Verhandeln als Leitlinie psychiatrischen Handelns

Der Psychiatrie-Verlag stellt einen verbindlichen Behandlungsvertrag für psychisch kranke Menschen vor

Von Christine KanzRSS-Newsfeed neuer Artikel von Christine Kanz

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Für psychoseerfahrene und weiterhin -gefährdete Menschen, die bereits in psychiatrischen Kliniken interniert waren und bei denen Rückfälle immer wieder möglich sein können, sowie für ihre Familie, ihre Angehörigen und Freunde ist es wichtig, eine Behandlungsvereinbarung in Händen zu halten. Es kann ein gewisser Trost sein, darauf vertrauen zu können, daß der Patient in Krisenzeiten so versorgt wird, wie er es bei klarem Bewußtsein und in stabiler psychischer Lage vorher einmal selbst festgelegt hat. Ein freiwilliger Gang in die Psychiatrie könnte auf diese Weise erleichtert werden. Die von Bielefelder Kliniken forcierte Behandlungsvereinbarung, wie sie in dem vorliegenden Band erläutert wird, der mit einem beigefügten Muster eines "Krisenpasses" auch der konkreten Anwendungsorientierung dient, ist ein verbindlicher Vertrag zwischen Patient und Klinik. Mit ihr wird in krisenfreier Zeit eine detaillierte Absprache für Krisenzeiten vorgenommen. Der Band beschreibt Erfahrungen von Psychoseerfahrenen, von Angehörigen und von Mitarbeitern psychiatrischer Kliniken. Ihr Fazit: Vertrauensbildende Maßnahmen in der Psychiatrie wirken sich auf alle Beteiligten positiv aus und sollten daher übliche psychiatrische Praxis werden.

Titelbild

Angelika Dietz / Niels Pörksen / Wolfgang Voelzke: Behandlungsvereinbarungen.
Psychiatrie Verlag, Bonn 1998.
238 Seiten, 13,70 EUR.
ISBN-10: 388414216X

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