Von den Brüdern Mann

Ein Artikel von 1922 aus dem Prager Tagblatt

Von Joachim FriedenthalRSS-Newsfeed neuer Artikel von Joachim Friedenthal

Nun Thomas Mann in Berlin, auch in der großen Oeffentlichkeit sein schönes Bekenntnis zur Republik abgelegt hat, wie er es hier in kleinerem, privaten Kreise schon getan, will ich etwas erzählen, was ich bislang, aus persönlichen Gründen, nicht gern in die Zeitung setzen wollte. Aber dem persönlichen Verhältnis der Brüder Heinrich und Thomas Mann kommt, nach alledem, im tieferen Sinne eine sachliche und symbolische Bedeutung zu. Mit dem Zwist der Brüder Mann hat sich nach dem Erscheinen der „Betrachtungen eines Unpolitischen.“ die literarische Oeffentlichkeit gerade genug beschäftigt. Soll sie es jetzt auch mit der – Versöhnung tun.

Es war in den Februartagen dieses Jahres. Heinrich Mann war über Nacht schwer erkrankt. Die Schreckensbotschaft riß mich am frühen Morgen aus dem Bett: Er mußte operiert werden! Es handelte sich um jede Minute. Im Krankenauto fuhr ich mit ihm in die Klinik. In den grauen Schneeregen hinein. Er rechnete mit dem Schlimmsten, sprach ruhig davon, bat mich um dieses und jenes, was zu ordnen, zu tun sei. Dann die peinvollen Stunden in der Klinik. Die Unterredung mit dem Professor, der auf das Letzte vorbereitete, die krank und verzweifelt daheim liegende Frau, der ich nicht alles sagen durfte – nun war es endlich so weit, nun lag er still und röchelnd da. Und wir wußten nicht, ob er am Abend noch atmen würde. Auf eine Stunde ging ich hinaus aus dem düsteren Haus. In mir kämpfte schwerer Gewissenskonflikt. Dort ein Freund, der vielleicht nicht die Nacht überlebte. Hier, in der gleichen Stadt, der Bruder, den Kindheit – Jugend – und Mannesjahre inniger noch als Blut mit dem anderen verbanden. Acht Jahre hatten sie sich nicht gesehen, nicht gesprochen, nicht zu einander gewollt. Die Stellung zu Krieg und Land hatte sie entzweit. Ein unseliges Mißverständnis hatte bei Thomas Mann überdies das Verhältnis noch vergiftet. Aber das alles war nicht irgendein gleichgültiger Familienzank. Es war doch ernstes, seelisches Ringen. Die Herzen der Brüder waren zum bebenden Schauplatz all der unseligen Kämpfe geworden, in ihnen war der tragische Zwiespalt deutscher Geistigkeit, deutschen Schicksals aufgerissen. Aber wie gleichgültig wurde es in diesem Momente, ob der eine, Heinrich, dieser Gegenwart ältester und prophetischer Republikaner von Anfang an war, ob der andere, der jüngere, Fontanes größerer Enkel, der konservativen Richtung zuneigte. So sprach ich dem Bruder vom Bruder. Und mein Gefühl trog mich nicht: erschüttert war ich von der Erschütterung dieses jüngeren Bruders.

Unvergleichlich fein war, wie Heinrich Mann, als er langsam wieder zum Interesse am Leben erwachte, die Botschaft der Versöhnung aufnahm. Kein Dienst des postillon d’amour kann beglückender sein als der damals zwischen den Brüdern. Dem Jüngeren zu sagen, er dürfe die ersten Zeilen, die ersten Blumen in die Klinik senden. Den Aelteren strahlen zu lassen im Widerschein der guten Dinge die ich, über alle Politik hinweg, von dem Menschen Thomas ihm sagen konnte. Und als ich als ersten Besuch die Mutter zu ihm führte, war es ein unvergeßliches Wort, das Heinrich Mann zu ihr von seinem Bruder sprach: „Sag’ ihm, daß wir uns wieder finden wollen, um uns nie mehr zu verlieren!“

Editorische Hinweise von Michael Stark

Textgrundlage

Joachim Friedenthal (München): Von den Brüdern Mann. In: Prager Tagblatt. Prag, Jg, 47, Nr. 248, 22. Oktober 1922, S. 5. (Vgl. Brigitte Nestler: Heinrich Mann-Bibliographie. Band 3: Sekundärliteratur 1894−1950. Bielefeld 2015, Nr. 393)

Kommentar

Joachim Friedenthals Zeitungsartikel über die Umstände der ‚Versöhnung‘ der Brüder Heinrich und Thomas Mann und seine eigene Rolle als Vermittler waren – wie dieser durchaus bemerkenswerte Literat, Kritiker und Journalist selbst – lange Zeit fast ganz vergessen. Obwohl Frank Wedekind und Heinrich Mann in Freundschaft verbunden und für die Verbreitung und Interpretation ihres Œuvres vielbemüht und sachkundig tätig, geriet der damalige Münchner Korrespondent des „Berliner Tageblatts“ völlig aus dem Fokus der Forschung. Erst seit Kurzem sind überhaupt Friedenthals Sterbe-Ort und -Datum bekannt sowie Anfänge zu einer Würdigung von Person und Lebensleistung gemacht (Vgl. Michael Stark: Der unvermeidliche Herr Friedenthal. Eine biobibliographische Skizze. In: Heinrich Mann-Jahrbuch 34/2016, S. 137-156). Recherchiert werden konnte u.a., dass dieser jüdische Intellektuelle schon Ende 1926 von München nach Rom übergesiedelt war und von dort als Italien-Korrespondent für deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften berichtete. Am 15. Januar 1938 ist Friedenthal, der zum Katholizismus konvertierte, im italienischen Exil gestorben, bevor Himmlers RSH-Behörde die Ausbürgerung vollstrecken konnte. Seine Frau Carola überlebte die Judenverfolgung und den Holocaust im Schutz eines Klosters in Florenz. Am 16. Juli 1921 waren übrigens Heinrich Mann und Lion Feuchtwanger (1884–1958) die standesamtlichen Trauzeugen des Paares gewesen. Inzwischen erlaubt die erweiterte Recherche neue Addenda zur Bio- und Bibliographie Joachim Friedenthals und demnächst auch die Veröffentlichung der überlieferten Korrespondenz mit Mimi und Heinrich Mann.

Es verwundert daher nicht, wenn weithin unbekannt blieb, dass es zuerst Friedenthal gelang, die wegen ihrer gegensätzlichen Haltung zum Krieg einander ‚feindlichen Brüder‘ Mann, wenn nicht zu versöhnen, so doch zu einer Annäherung zu bewegen und die missliche Situation zu entspannen. Meist wurde – naheliegend zwar, aber ohne dokumentarische Quelle und fälschlich – Maximilian Brantl (1881–1951), beider langjähriger Rechtsberater, für den „postillon d’amour” gehalten. In seinem Memoirenbuch Das alles gab es einmal (Frankfurt am Main: Verlag Heinrich Scheffler 1961) berichtet Max Krell (1887–1962) hingegen von kollektiven Bemühungen, den „Bruderzwist” im Hause Mann beizulegen: „Er wirkte sich nach allen Seiten so lähmend aus, daß von den beiderseitigen Anhängern nicht ins Feuer geblasen wurde, sondern freiwillig Parlamentäre den Frieden wiederherzustellen trachteten.” (S. 35) Schließlich habe Kurt Martens (1870–1945), „der immer unverblümt sagte, was er dachte” (S. 80), nicht locker gelassen und den Ausschlag gegeben, dass Thomas Mann später einlenkte. Tatsächlich misstraute dieser dem informellen ‚Frieden’ zunächst weiterhin: Über „die Zartheit und Schwierigkeit des neu belebten Verhältnisses”, gestand er Ernst Bertram (1884–1957) im Brief vom 2. Februar 1922, gebe er sich keinen Illusionen hin. „Ein modus vivendi menschlich-anständiger Art wird alles sein, worauf es hinauslaufen kann. Eigentliche Freundschaft ist kaum denkbar. Die Denkmale unseres Zwistes bestehen fort – […].” (Thomas Mann/Heinrich Mann: Briefwechsel 1900 – 1949. Hg. von Hans Wysling. 3., erweiterte Ausgabe. Frankfurt am Main 2005, S. 481) Jene Neubelebung des Verhältnisses war Friedenthals Verdienst, und Heinrich Manns lebensbedrohliche Erkrankung und allseits erhoffte Genesung der unmittelbare äußerer Anlass. Auch dazu erschließt der dokumentierte Artikel einige zusätzliche Informationen und gestattet, andere Angaben und Kolportiertes zu berichtigen.

Der zweifellos in vielem kenntnisreichen Darstellung, die Manfred Flügge der Person und dem Werk Heinrich Manns gewidmet hat, stellen sich die hier fraglichen Sachverhalte und Vorgänge Anfang 1922 folgendermaßen dar: „Die Zeit vom 5. bis 15. Januar verbrachte er in der Klinik in der Münchner Herzog-Wilhelm-Str. 19, blieb danach zur Pflege zu Hause. […] Katia besuchte Mimi während der drei, vier kritischen Tage, und am 31. Januar 1922, als Heinrich wieder zu Hause war, schickte Thomas zu einem Blumenstrauß die Zeilen: ‚Es waren schwere Tage, die hinter uns liegen, aber nun sind wir über den Berg und werden besser gehen, – zusammen, wenn Dir’s ums Herz ist, wie mir.’ Das hörte sich an, als sei auch er krank gewesen. Gelitten hat er gewiss.” (Heinrich Mann. Eine Biographie. Reinbek bei Hamburg 2006, S. 195) Mag die implizit distanzierte Wertung dieses brüderlichen Billetts überzeugen, die genannte Chronologie kann es nicht. Sie ist nämlich falsch. Heinrich Mann befand sich vom 25. Januar, einem Mittwoch, bis sehr wahrscheinlich zum Donnerstag, dem 9. Februar 1922, im Krankenhaus. Jedenfalls war der so datierte Brief Julia Manns an den Genesenden noch an die Klinik adressiert. (Vgl. Ich spreche so gern mit meinen Kindern: Erinnerungen, Skizzen, Briefwechsel mit Heinrich Mann / Julia Mann. Hg. von Rosemarie Eggert. Berlin 2008, S. 290). Für chronologische Daten und Sacherläuterungen zu Heinrich Manns Klinik-Aufenthalt konnte dankenswerterweise ein zur Verfügung gestellter Auszug aus dem Arbeitsmanuskript von Ariane Martin zu einer Heinrich Mann-Chronik [Stand 06.11.2018] benutzt werden.

Erläuterungen

Bekenntnis zur Republik] Thomas Mann hielt am 13. Oktober 1922 die öffentliche Rede Von deutscher Republik im Beethovensaal in Berlin aus Anlass des 60. Geburtstags von Gerhart Hauptmann (1862–1946) und danach in weiteren Städten im In- und Ausland. Sie wurde, je nach politischer Orientierung, kontrovers rezipiert,  und zwar zumeist entweder als Zeugnis des erfreulichen Wandels eines reaktionären Antidemokraten zum Befürworter der Weimarer Republik oder als intellektueller Defaitismus und opportunistischer Abfall vom deutschnationalen Credo.

privaten Kreise] Am 6. Oktober las Thomas Mann die Rede, deren Niederschrift er im Juli 1922 begonnen hatte, in kleiner Runde seinem Bruder und weiteren Gästen, u.a. dem Schriftsteller und Literaturkritiker Kurt Martens, dem Graphiker, Bühnenbildner, und Sammler Emil Preetorius (1883–1973) und dem Schriftsteller, Schauspieler und Theaterleiter Björn Björnson (1859–1942), erstmals vor.

„Betrachtungen eines Unpolitischen.”]  Thomas Manns kulturpolitische Streitschrift Betrachtungen eines Unpolitischen (Berlin: S. Fischer Verlag 1918), eines der apologetischen Hauptwerke des ‚modernen’ Antimodernismus in Deutschland und als Text mit Erläuterungsband (Hg. und kommentiert von Hermann Kurzke. Große kommentierte Frankfurter Ausgabe, Band 13.1/2, Frankfurt am Main 2009) heute überaus seriös ediert, indes fragwürdig aktualisierend und unnötig tendenziös beworben: „Man kann dieses Buch, wenn man die Scheuklappen der politischen Korrektheit ablegt, auch heute noch mit Gewinn lesen.”  

Februartagen] Korrigendum: Ende Januar/Anfang Februar. Am Samstag, 28. Januar 1922,  berichteten die Hamburger Nachrichten unter der Überschrift Heinrich Mann erkrankt  [Jg. 131, Nr. 48, Abend-Ausgabe, S. (2)], der Schriftsteller liege „seit einigen Tagen an einer heftigen Grippe krank. Im Verlaufe der Krankheit zeigte sich am Mittwoch eine Baufellreizung, die sich so ernst gestaltete, daß sich die Ärzte veranlaßt sahen, den Kranken schleunigst in die Klinik zu schaffen.”

Klinik] Joachim Friedenthal begleitete Heinrich Mann am Mittwoch, 25. Februar 1922 in die (früher Prof. Schlösser’sche)  Chirurgische Privatklinik und Augenheilanstalt  des Sanitätsrats Dr. med. Ludwig Gilmer (1874–1942) in der Herzog-Wilhelmstr. 19, das von Julia Mann, geb. da Silva Bruhns (1851–1923), der Mutter, in Briefen vom 1. und 9. Februar 1922 als „Klinik des Herrn Prof. Ach” bezeichnete Krankenhaus (Briefwechsel mit Heinrich Mann, a.a.O. S. 340).

Professor] Wahrscheinlich wurde Heinrich Mann in Gilmers Klinik von Dr. med. Alwin Ritter von Ach (1975–1924), Universitätsprofessor und Facharzt für Chirurgie, behandelt, der dort Magen-, Bauch- und Kropfoperationen durchführte und als „glänzender Chirurg” galt (Vgl. Werner Ebnet: Sie haben in München gelebt. Biographien aus acht Jahrhunderten. München 2016, S. 47). Die wegen Peritonitis und Appendizitis notwendige Operation erfolgte am Donnerstag, dem 26. Januar. Von dem erfolgreich verlaufenen Eingriff und dem gleichwohl besorgniserregenden Zustand des Patienten berichteten das Berliner Tageblatt am 27. Januar  [Jg. 51, Nr. 45, Morgen-Ausgabe, S. (3)], und am 28. Januar die Neue Freie Presse in Wien (Blinddarmoperation an Heinrich Mann. In: Nr. 20624, S. 7) und die Berliner Volkszeitung [Heinrich Mann ernsthaft erkrankt. In: Jg. 70, Nr. 48, Abend-Ausgabe, S. (2)]. Folgt man den weiteren Pressenotizen, währte die postoperative Krise, in der man um Heinrich Manns Leben bangen musste, bis zum Montag, den 30. Januar [vgl. Berliner Tageblatt. Jg. 51, Nr. 50, 30.1.1922, S, (3)]. Friedenthal kann sich mit seinem Vermittlungsversuch frühestens am 25. Januar, an einem der folgenden Tage bzw. spätestens am 30. Januar 1922 an Thomas Mann gewandt haben.

Frau] Marie (genannt Mimi) Mann (geb. Kahnová [tschechische Namensform] bzw. Kahn [deutsche Namensform], 1886–1947), Heinrich Manns erste Ehefrau (Heirat am 27. August 1914, Trennung Ende 1928, Scheidung 1930). In dem schon zitierten Brief an Ernst Bertram erwähnt Thomas Mann Besuche seiner Frau Katharina Hedwig (genannt Katia), geb. Pringsheim (1883–1980), bei der Schwägerin (Briefwechsel 1900 – 1949, S. 481).

Acht Jahre] Herbst 1914 bis 1922. Soweit der Forschung bekannt, haben sich die Brüder 1918 zweimal gesehen: am 12. März 1918 auf dem Münchner Waldfriedhof bei der Beerdigung Frank Wedekinds und am 14. November 1918 bei einem Premierenbesuch in den Münchner Kammerspielen. Zu einer Begegnung war es jedoch beide Male nicht gekommen.

unseliges Mißverständnis] Heinrich Manns berühmter, politisch prägnanter Zola-Essay (in: Die weißen Blätter. Leipzig. Jg. 2, Heft 11, November 1915, S. 1312-1383), dessen Lektüre den Bruder maßgeblich zu seinen voluminösen Betrachtungen eines Unpolitischen veranlasste, bemerkte im zweiten Satz: „Sache derer, die früh vertrocknen sollen, ist es, schon zu Anfang ihrer zwanzig Jahre bewußt und weltgerecht hinzutreten.” (Heinrich Mann: Essays und Publizistik. Kritische Gesamtausgabe. Hg. von Wolfgang Klein, Inge Flierl und Volker Riedel, Band 2. Hg. von Manfred Hahn, Bielefeld 2012, S. 148) Thomas Mann bezog das im Essay angedrohte Versiegen schöpferischer Potenz auf sich und reagierte zutiefst beleidigt auf den „unmenschlichen Exzeß”, wie er diese Bemerkung im Brief vom 3. Januar 1918 an Heinrich Mann nannte (Briefwechsel 1900 – 1949., S. 175). In der nicht abgeschickten Antwort schrieb dieser: „Der 2te Satz des ‚Zola‘ hat nichts mit Dir zu thun.” (S. 178). Ob er doch auch auf den Bruder gemünzt oder vielmehr als ‚Ohrfeige’ etwa für Kurt Hillers (1885–1972) anfänglichen Kriegsenthusiasmus gedacht war, muss dahingestellt bleiben. Die ideologische und persönliche Differenz zwischen den Brüdern hatte sich bereits in dem Entwurf einer Antwort Heinrich Manns auf Thomas Manns Brief vom 5. Dezember 1903 angekündigt, in der es u.a. heißt: „Was Dich lenkt, Dich stärkt, Dich beherrscht und Dich [unleserliches Wort] macht, ist, wie wir wissen, das heutige Deutschland, das chauvinistische und darin reaktionäre Deutschland Wilhelms II.” (Heinrich Mann: Essays und Publizistik. Kritische Gesamtausgabe. Hg. von Wolfgang Klein, Inge Flierl und Volker Riedel. Band 1. Hg. von Peter Stein, Bielefeld 2013, Anhang S. 447-461, hier S. 454)

Fontanes größerer Enkel] Zur Tradition des sozialen Romans und zum poetischen Realismus Theodor Fontanes (1819–1898) haben sich sowohl Thomas als auch Heinrich Mann  – ungeachtet der Unterschiede ihrer produktiven Rezeption in Erzählstil und -poetik – häufig bekannt. Noch im Artikel Theodor Fontane, gestorben vor 50 Jahren bezeichnete dieser das Romanwerk Fontanes als „das gültige, bleibende Dokument einer Gesellschaft, eines Zeitalters” (in: Münchner Kultur-Pressedienst. Jg. 3, Ausgabe 13, 4. September 1948, S.1). 

ersten Zeilen] Am 31. Januar 1922 erhielt Heinrich Mann Blumen und die erwähnte Grußkarte seines Bruders (vgl. Briefwechsel 1910 – 1949, S. 179).

unvergeßliches Wort] Laut Friedenthals Erinnerung hat Julia Mann in seinem Beisein den Sohn an diesem Tag in der Klinik besucht und dessen Wunsch vernommen,  Thomas Mann den zitierten Versöhnungsspruch zu übermitteln. Im besagten Brief an Ernst Bertram vom 2. Februar 1922 resümierte dieser: „Er ließ mir Dank sagen und wir wollen uns nun – Meinungen hin und her – ‚ ‚nie wieder verlieren’.”