Christine Kanz und Ulrike Stamm haben einen Band über Anerkennung und Diversität im Feld der Literatur, des Theaters und des Films herausgegeben

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Anerkennung ist zu einem der zentralen Themen der gegenwärtigen gesellschaftlichen Auseinandersetzung geworden, wobei im Zusammenhang mit Migration und Globalisierung die Problematik der „Anerkennung von Differenz“ im Fokus steht. Die gesellschaftspolitischen Debatten über die Ängste vor dem Fremden sind oft mit Furcht vor Terror verbunden und lassen die unumschränkte Gewähr von Anerkennung einer anderen ethnischen Herkunft als risikoreich erscheinen. Die übrigen Bereiche von Diversität, die sowohl Anerkennung von Differenz als auch Anerkennung von Gleichheit (v.a. vor dem Gesetz) implizieren, werden demgegenüber – mit Ausnahme der Religion – mit einer weithin akzeptierten „positiven Sicht auf Vielfalt“ bedacht, welche großenteils sogar „als Mehrwert erachtet“ wird.

Eine von Christine Kanz und Ulrike Stamm herausgegebener Band bezieht sich auf die Auseinandersetzungen damit vor allem im Feld der Literatur, weil in literarischen Texten die Frage des Anderen und der Dialogizität sowie der Inter-/Transkulturalität in besonders produktiver und komplexer Weise zur Verhandlung steht. Die Beiträger/innen – Martin Baisch, Annette Bühler-Dietrich, Antje Gimmler, Jeffrey Grossmann, Martin A. Hainz, Jonas Nesselhauf, Moritz Schramm, Romana Weiershausen, Jürgen Wertheimer sowie die beiden Herausgeberinnen – knüpfen an neue anerkennungstheoretische Konzepte an. Der Band belegt dabei nicht nur die Relevanz von Literatur und Literaturwissenschaft für zeitgenössische kulturell-gesellschaftliche Debatten, sondern entwickelt weiterführende Akzente und Fragestellungen zum Zusammenhang von Affekt und Anerkennung, von Anerkennung und Vertrauen, von Rezeption und Verkennung sowie zu den Möglichkeiten der Anerkennung von Diversität. Vorgeführt wird, dass die Frage nach der Thematisierung von Anerkennungsverhältnissen in Auseinandersetzung mit sozialtheoretischen Konzepten neue und produktive Zugänge zum Feld der Literatur sowie auch des Theaters und des Films ermöglicht und dass umgekehrt künstlerische Zugänge Anerkennungsfragen in erhellender Weise neu modellieren.

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Titelbild

Christine Kanz / Ulrike Stamm (Hg.): Anerkennung und Diversität. Film – Medium – Diskurs Bd. 98.
Königshausen & Neumann, Würzburg 2018.
268 Seiten , 38,00 EUR.
ISBN-13: 9783826066054

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