Die Leiden des Dichters Erich Fried

Aus Anlass seiner neuen Lyrikbände (1982)

Von Marcel Reich-RanickiRSS-Newsfeed neuer Artikel von Marcel Reich-Ranicki

Kein anderer Lyriker hat die westdeutsche Öffentlichkeit im vergangenen Jahrzehnt so beharrlich und in so hohem Maße irritiert wie Erich Fried. Und keiner wurde häufiger beschimpft und häufiger bekämpft: Er war und ist ein Ärgernis.

In dem Land, aus dem er stammt, in Österreich, hat er immerhin zwei Literaturpreise erhalten. Doch da, wo er unermüdlich wirkt, wo seine vielen Bücher erscheinen und wo es unzählige Auszeichnungen für Schriftsteller gibt, in der Bundesrepublik also, hielt man es, sieht man von einer bescheidenen Fördergabe im Jahre 1965 ab, niemals für angebracht, ihn preiszukrönen. Aber beklagen kann sich Fried schwerlich: Man hat ihn hierzulande sehr wohl geehrt, wenn auch auf andere Weise.

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Aus: Marcel Reich-Ranicki: Mein Freund Erich Fried, nur für Online-Abonnenten