Absaloms Begnadigung

Absaloms Begnadigung

(2. Samuel XIII 39) Allmählich tröstete sich Dawid über Amnons Tod. (XIV 1) Als nun Joab merkte daß des Königs Herz noch an Absalom hing, (2) ließ er aus Tekoa eine weise Frau holen und befahl ihr: „Tu als ob du in Trauer wärest, zieh Trauerkleider an, salbe dich nicht mit Öl, sondern verhalt dich wie eine Frau, die schon lange um einen Toten trauert! (3) Dann geh zum König und sag ihm folgendes: „Und Joab gab ihr an was sie sagen sollte.

(4) So ging die Frau zum König, warf sich vor ihm nieder und flehte: „Hilf mir, König!“ (5) Der König fragte: „Was willst du?“ Sie antwortete: „Ich bin eine Witwe, mein Mann ist tot. (6) Nun hatte deine Magd zwei Söhne, die gerieten in Streit miteinander auf dem Felde; und da keiner da war sie zu trennen, so schlug der eine den andern tot. (7) Jetzt erhob sich die ganze Sippe gegen deine Magd und sprach: Gib den Brudermörder heraus; wir wollen ihn töten, weil er seinem Bruder das Leben genommen hat! So wollen sie den Funken, der mir noch geblieben, auslöschen und meinem Mann weder Namen noch Nachkommen auf dem Acker lassen.“ (8) Der König beschied sie: „Geh heim! Ich werde deinetwegen verfügen.“ (11) Die Frau erwiderte: „Der König möge bei Jahwe, seinem Gott, schwören daß der Bluträcher nicht noch mehr Unheil anrichten und meinen Sohn umbringen darf!“ Er schwor: „So wahr Jahwe lebt, deinem Sohn soll kein Heer gekrümmt werden!“

(12) Jetzt fragte die Frau: „Darf deine Magd ein Wort an den Herrn König richten?“ Er antwortete: „Rede!“ (13) Da sagte die Frau: „Warum planst du solches gegen das Volk Gottes, daß du deinen Verstoßnen nicht zurückholst?“ (18) Der König erwiderte: „Verhehl mir nicht wonach ich dich frage! (19) Hat Joab die Hand im Spiel?“ Die Frau antwortete: „Wahrhaftig! gegen das was der Herr König sagt hilft kein Leugnen. Ja, dein Knecht Joab hat mir den Auftrag gegeben und all diese Worte deiner Magd in den Mund gelegt. (20) Mein Herr aber ist klug wie der Engel Gottes: er weiß alles was auf Erden geschieht.“

(21) Hierauf sagte der König zu Joab: „Gut, ich wills tun; geh und hol den Burschen Absalom zurück!“ (22) Da warf sich Joab nieder, segnete den König und sagte: „Heute weiß dein Knecht daß der Herr König mir wohlgesinnt ist; denn der Herr König hat die Bitte seines Knechtes erfüllt.“ (23) Und sofort machte er sich auf den Weg nach Gesur und holte Absalom nach Jerusalem zurück. (24) Der König aber befahl: „Er soll in sein Haus gehen und mir nicht vor die Augen kommen!“

(28) So wohnte Absalom zwei Jahre in Jerusalem, ohne dem König vor die Augen zu treten. (29) Da bat er Joab zu sich, um ihn zum König zu schicken; der aber wollte nicht kommen. Er forderte ihn nochmals auf, aber vergeblich. (30) Da befahl er seinen Knechten: „Ihr kennt das Gerstenfeld das Joab neben meinem Acker hat; geht hin und steckt es in Brand!“ Die Knechte taten wie ihnen befohlen war. (31) Jetzt eilte Joab zu Absalom und fragte: „Warum haben deine Knechte mein Feld in Brand gesteckt?“ (32) Absalom antwortete: „Ich hatte vergeblich dich gebeten zu kommen; ich möchte daß du dem König von mir bestelltest: Wozu bin ich aus Gesur zurückgekehrt? es wäre besser für mich, wenn ich noch dort wäre. Jetzt aber will ich dem König vor die Augen treten; bin ich schuldig, so töte er mich!“ (33) Nun ging Joab zum König und berichtete ihm. Da ließ dieser Absalom rufen; und als er gekommen und vor ihm niedergefallen war, küßte er ihn.[1]

Erklärungen

[1] Demselben Absalom, dessen Begnadigung er hier erwirkt, stößt Joab XVIII 14 seine Speere ins Herz; beides als treuer Diener seines Herrn.