Einleitung
3. Distanzierungen vom Expressionismus innerhalb der Avantgarde
Gegen den Begriff »Expressionismus« und die von ihm bezeichneten Tendenzen in der jüngsten Literatur opponierten unter den Zeitgenossen nicht nur die traditionsorientierten Kritiker, die älteren und schon »etablierten« Autoren und die politisch nationalkonservative Intelligenz (s. dazu S. 78ff.); Skepsis und Widerstand äußerten vielfach auch einige, die ihrem eigenen Verständnis und dem der literaturkritischen Öffentlichkeit nach selbst zur jüngsten Literaturszene dazugehörten. Daß ausgerechnet Hermann Bahr, der sich jedem neuen Trend allzu rasch aufgeschlossen zeigte, zu den ersten gehörte, die den »Expressionismus« auch als literarisches Phänomen in einer Monographie zu beschreiben versuchten[1], hat sicher mit dazu beigetragen, den Begriff und die Sache der literarischen Avantgarde schon früh verdächtig zu machen. Friedrich Koffka, der ein Mitglied des »Neuen Club« (s.o. S. 29) war und dessen Drama Kain 1918 in einer Veranstaltung der den Dramen-Expressionismus fördernden Gesellschaft »Das junge Deutschland« (vgl. Dok. 23) uraufgeführt wurde, nahm Bahrs Schrift zum Anlaß eines heftigen Angriffs gegen den »Expressionismus« und seine Programmatiker:
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