Einleitung
c) Der literarische Markt
Der wirtschaftlichen Dynamik sowie der allgemeinen industriellen und technischen Entwicklung entsprechend hatte sich der literarische Markt in der wilhelminischen Epoche erheblich ausgeweitet. Belief sich die Zahl der jährlichen Neuerscheinungen im Jahre 1890 noch auf 18059 Titel, waren es 1910 bereits 30317.[1] Allein die Neupublikationen schöner Literatur überschritten die Marke von 4000 Stück.[2] Die wenigsten der kulturkritisch räsonierenden Zeitgenossen freilich trauten solcher Hochkonjunktur. Den Konflikt zwischen Bildungsanspruch und Marktinteresse seit langem vor Augen, bedauerten sie die fortschreitende Ablösung »qualitativer Produktion« durch eine bloß »quantitative«[3]; vielstimmig erhob sich empörter Protest gegen das »skandalöse Mißverhältnis« zwischen dem Verkaufserfolg sogenannter Trivialliteratur und den bescheidenen Auflagenziffern erstrangiger Werke.[4] Hermann Hesses Peter Camenzind und die Buddenbrooks von Thomas Mann gehörten zu den wenigen Ausnahmefällen.
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