Geburt Jesu

Geburt Jesu
(nach Matthäus)

(Mt I 18) Mit der Geburt des Messias verhielt es sich so: Seine Mutter Maria war mit Josef verlobt, aber schon bevor sie zusammengekommen waren, stellte es sich heraus, daß Maria schwanger war. (19) Josef, der ein nachsichtiger Mann war, wollte sie nicht bloßstellen sondern still entlassen[1]. (20) Da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: „Josef, Sohn Dawids, scheue dich nicht, deine Frau Maria zu dir zu nehmen! Denn das Kind, das sie erwartet, stammt vom heiligen Geiste.[2] (21) Sie wird einen Sohn gebären, den sollst du Jesus nennen, denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden.“[3] (22) Das alles ist geschehen, damit das Wort des Herrn erfüllt würde, das lautet: (23) „Eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, den wird man Emmanuel nennen“, das heißt übersetzt: „Gott mit uns.“ (24) Als Josef vom Schlaf erwachte, tat er, was ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. (25) Er nahte sich ihr aber nicht, bis sie einen Sohn geboren hatte[4], den nannte er Jesus.

Erklärungen

[1] Da schon die Braut Eigentum des Mannes war, so war nach 5. Mose XXII 23-27 ihre Untreue mit dem Tode bedroht.

[2] „Sohn Gottes“ hatte bei den Juden eine rein geistige Bedeutung und keine leibliche wie in den griechischen Sagen; Israel (Hosea XI 1), der König (Psalm II 7), auch der Messias werden so genannt. Nach Mk I 11 wird Jesus bei seiner Taufe Gottes Sohn, nach Apg XIII 33 durch seine Auferweckung vom Tode; nach Paulus (Römer I 4, Filipper II 5-11) und Johannesevangelium (I 1 ff.) dagegen ist er von Ewigkeit her ein Geisteswesen göttlicher Art, das Mensch wird. Der in Lk I 34.35 und in Mt I 20 vorliegende Glaube, daß Jesus vom heiligen Geist in der Jungfrau Maria erzeugt sei, kann nicht aus dem Judentum stammen, da das hebräische Wort für Geist gewöhnlich weiblich ist; er ist wohl aus der Septuaginta-Übersetzung von Jesaja VII 14 in Anlehnung an heidnische Vorstellung erwachsen.

[3] Der Name Jesus = Josua wird hier von einem hebräischen Worte, das „erretten“ bedeutet, abgeleitet.

[4] Wohl aber später! Nach Mk VI 3 hatte Jesus noch vier Brüder und mehrere Schwestern.

Israel und Juda. Sage und Geschichte, Weisheit und Hoffnung eines Volkes in Selbstzeugnissen. Hg. u. kommentiert von August Möhle (seit 2017 auch als E-Book)