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Didier Eribon: Theorien der Literatur. Geschlechtersystem und Geschlechtsurteile.
Übersetzt aus dem Französischen von Christian Leitner.
Passagen Verlag, Wien 2019.
88 Seiten, 11,00 EUR.
ISBN-13: 9783709203507

Rezensionen von literaturkritik.de

Es wird nie aufhören
In seinem Essay „Theorien der Literatur“ zeigt Didier Eribon, wie minoritäre Lebensentwürfe die soziale Norm bestätigen können
Von Christian Mariotte
Ausgabe 11-2019

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Klappentext des Verlages

Dass literarisches Erzählen theoretische Qualitäten besitzt, die auch für wissenschaftliche Disziplinen wie die Soziologie fruchtbar gemacht werden können, bewies Didier Eribon bereits mit seinem Bestseller Rückkehr nach Reims. In Theorien der Literatur erkundet er nun die theoretischen Möglichkeiten von Literatur anhand bedeutender Werke der französischen Literaturtradition.
 
Didier Eribon demonstriert, wie theoretische Diskurse in literarische Werke einfließen und durch die Umwandlung in literarisches Material eine Weiterentwicklung erfahren. Vor allem am Beispiel von Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit durchleuchtet er das vielschichtige Ineinandergreifen und subtile Spiel von gesellschaftlichem Diskurs und subjektiven Positionen, das die Literatur ausmacht. Im Medium Literatur wird Theorie verarbeitet, mit den Meinungen und Vorurteilen von Figuren konfrontiert und auf unterschiedlichen Erzählebenen reflektiert und gebrochen. Eribon zeigt nicht nur, dass die Literatur jenseits ihres angestammten Platzes in der Literaturwissenschaft ein lohnendes Forschungsobjekt ist, sondern auch dass die Literatur selbst ein theoretisches Potenzial entfalten kann, das gerade in Zeiten der zunehmenden Funktionalisierung und Spezialisierung der Wissenschaft wertvolle kritische Impulse zu geben vermag.

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