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Jean-Luc Nancy, geboren am 26.7.1940 im französischen Caudéran in der Nähe von Bordeaux, ist ein poststrukturalistischer Philosoph und emeritierter Professor für Philosophie an der Université Marc Bloch in Straßburg. Neben Gastprofessuren in Berkeley, Berlin, Irvine und San Diego Inhaber des Georg Wilhelm Friedrich Hegel Chair an der European Graduate School in Saas-Fee (Schweiz). 1962 Philosophieabsolvent an der Sorbonne mit einer von Paul Ricoeur betreuten Arbeit über Hegels Religionsphilosophie. 1973 Promotion mit einer Dissertation über Immanuel Kant (mit Paul Ricouer als Doktorvater). 1987 Doctorat d'Êtat von der Universität Toulouse-Le-Mirail mit einer Arbeit über die Freiheitserfahrung bei Kant, Schelling, Sartre und Heidegger (Veröffentlichung 1988 unter dem Titel L’Expérience de la liberté). Jacques Derrida und Jean-François Lyotard waren Mitglieder der Prüfungskommission. Ende der siebziger bis Anfang der achtziger Jahre sehr rege akademische und kulturdiplomatische Tätigkeiten: Gastprofessuren an vielen renommierten Universitäten weltweit, unzählige Reden als Mitglied verschiedener Kulturdelegationen des Französischen Außenministeriums, Niederschrift und Veröffentlichung zahlreicher Texte. In den späten achtziger und frühen neunziger Jahren Aufgabe aller akademischen Ämter und Verpflichtungen aufgrund einer schweren Herzkrankheit (bewegender Bericht über seine Erfahrungen mit der Herztransplantation in L'Intrus/ Der Eindringling. Das fremde Herz, 2000/2007). Bemerkenswerterweise hört er dennoch nicht auf zu schreiben und zu publizieren. Viele seiner bekanntesten Texte sind in dieser Zeit entstanden. Als häufig geladener Redner besucht Jean-Luc Nancy seit einigen Jahren wieder kulturelle und akademische Veranstaltungen. Der Philosoph lebt und schreibt heute in Straßburg. Werk Zahlreiche Texte von Jean-Luc Nancy rücken seine geistige Wahlverwandtschaft zu Jaques Derrida in den Vordergrund, so gilt er heute als Derridas „größter Schüler“ (ZEIT, 16.03.2012). In Le Toucher, Jean-Luc Nancy, 2000 (dt. Berühren: Jean-Luc Nancy, 2007) offeriert Derrida nebst einer philosophischen Summe seines Denkens auch eine am Leitfaden der Problematik der Berührung strukturierte Lektüre des sehr umfangreichen Werkes von Jean-Luc Nancy. Dass Nancy zweifelsohne mehr als der Schüler Derridas ist, zeigt sich deutlich an dem prägenden Einfluss vieler europäischer Denker: René Descartes (Ego sum, 1979), Immanuel Kant (Le discours de la syncope, 1976 und L’impératif catégorique, 1983), G. W. F. Hegel (La Remarque speculative, 1973; dt. Die spekulative Anmerkung, 2011), Martin Heidegger (Le partage des voix, 1982; dt. Die Mit-Teilung der Stimmen, 2014) oder auch Zeitgenossen wie Georges Batailles, Maurice Blanchot, Emanuel Lévinas und Gilles Deleuze. Die großen Themen von Nancys philosophischen Texten sind: die Dekonstruktion der Psychoanalyse (Le titre de la lettre; une lecture de Lacan, 1972, zusammen mit Philippe Lacoue-Labarthe; L'"il y a" du rapport sexuel, 2001, dt. Es gibt – Geschlechtsverkehr, 2012), das Neudenken der Gemeinschaft bzw. die Neuschreibung der Ontologie als Ontologie des Mit-Seins (Le partage des voix, 1982, dt. Die Mit-Teilung der Stimmen, 2014; La communauté désoeuvrée, 1983, dt. Die herausgeforderte Gemeinschaft, 2007; Être singulier pluriel, 1996, dt. singulär plural sein, 2012); das Neudenken der Sinnlichkeit (Corpus, 1992; A l'écoute, 2002, dt. Zum Gehör, 2010; Tombe de sommeil, 2007, dt. Vom Schlaf, 2013) und die Dekonstruktion des Christentums (Déconstruction du christianisme 1: La Déclosion, 2005, dt. Dekonstruktion des Christentums, 2008; Déconstruction du Christianisme 2, L'Adoration, 2010, dt. Die Anbetung. Dekonstruktion des Christentums 2, 2012). Weitere Facetten enthüllen seine Studien zu politischen Aspekten im Kontext aktueller Entwicklungen (Verite de la democratie, 2008; dt. Wahrheit der Demokratie, 2009) sowie seine philosophischen Reflexionen über Literatur, Kunst und Film. Beeinflusst von Hegels These über den Tod der Kunst reflektiert Nancy in Die Musen (1999) über die Rolle der Kunst in der heutigen Welt. Außerdem zahlreiche kunstphilosophische Texte zur Schönheits- und Bildertheorie sowie zu Caravaggio, Susanna Fritscher, Henri Cartier-Bresson und On Kawara. 1978 signierte als Mitherausgeber das breit rezipierte Buch L'Absolu littéraire: theorie de la litterature du romantisme allemand. Neben Erwägungen über Mythos, Narration und Schreiben widmete sich Nancy in mehreren Aufsätzen dem Werk von Friedrich Hölderlin, Charles Baudelaire und Ingeborg Bachmann. Auflistung der bisherigen deutschen Übersetzungen http://www.diaphanes.de/autor/detail/8 Quellen im World Wide Web - Jean-Luc Nancy, diaphanes Verlag, http://www.diaphanes.de/autor/detail/8 (08.04.2014). - European Graduate School (Homepage), http://www.egs.edu/faculty/jean-luc-nancy/biography/ - Ignaas Devisch: Jean-Luc Nancy, http://www.iep.utm.edu/nancy/, (Internet Encyclopedia of Philosophy) - Jean-Luc Nancy, in: Ian Buchanan, A Dictionary of Critical Theory, Oxford University Press, Online-Ausgabe 2010, http://www.oxfordreference.com/ - Maximilian Probst, Denker in dürftiger Zeit. In: ZEIT, Nr. 12, 2012, 16.03.2012, http://www.zeit.de/2012/12/Philosoph-Nancy (25.04.2014). Alina Timofte, Mai 2014 Artikel über Nancy in literaturkritik.de: Denk-Körper im Dialog. Niemals aber, niemals schläft die Seele. Außerdogmatisches Philosophieren. Zur normativen Begründung eines leeren Signifikanten. Das Abendland, an seinem Ziel angelangt. Er-Öffnungen und Verschleierungen. Touché. Der literarische Körper. Die ermordete Metapher. | ||||||||
Aktualisiert am 2014-05-19 09:19:37 | ||||||||
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