Licht aus

Über Marc Elsbergs Technik-Thriller „Blackout“

Von Thomas NeumannRSS-Newsfeed neuer Artikel von Thomas Neumann

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Was ist passiert? Das Licht geht in ganz Europa aus! Der Strom ist weg. Oder genauer gesagt, die elektrischen Netze brechen zusammen, die Kraftwerke können nicht mehr hochgefahren werden und nahezu ganz Europa, ausgehend von Deutschland und Schweden, hat keinen Strom mehr. Innerhalb kürzester Zeit bricht die Notfallkommunikation fast aller Hilfsorganisationen zusammen. Als Kommunikationsmittel bleiben nach zwei oder drei Tagen nur noch unabhängige Funkgeräte. Die Nahrungsversorgung fällt schon nach drei Tagen schwer. Die Notfallkoordinationszentren der nationalen Krisenstäbe werden aktiviert und sind mit der Situation völlig überfordert. Kraftwerke fallen aus, es gibt keinen elektronischen Zahlungsverkehr mehr und nur noch Bargeld kann für Transaktionen beliebiger Güter verwendet werden. Zusammengefasst: totales Chaos.

Elsberg baut in dieses Chaos eine spannende Story ein. Ein ehemaliger Hacker entdeckt die Manipulationen an den Stromzählern in Italien und Deutschland. Lokale Krisenstäbe ziehen ihn hinzu, er lernt eine Journalistin kennen, mit der er letztendlich seine Erkenntnisse teilen wird. Es beginnt eine Irrfahrt von Italien nach Belgien, nach Deutschland und wieder zurück nach Belgien. Letztendlich versuchen IT-Experten mit Sondereinsatzkommandos und militärischen Einheiten die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Zwischen einem halben Dutzend Protagonisten entsteht ein feines Informationsnetz, das die Schwierigkeiten und Probleme einer Krise vielfältig und vor allem authentisch darstellt. Hier scheinen die detaillierten Recherchen und die Anlehnung an die realen Krisenszenarien durch, die Regierungen in der Realität schon in Auftrag gegeben haben – die aber kaum vor solchen Katastrophen schützen können.

Letztendlich ist es ein mehr als nur spannender Thriller, der auf Technik und Authentizität setzt und dabei die Wirklichkeit nicht aus dem Blick verliert. Ein erschreckendes und in vieler Hinsicht auch gruseliges Szenario, das Elsberg entwirft. Ein Pageturner, der den Leser immer wieder in den Bann zieht und einen bis auf die letzte Seite nicht loslässt. Das findet man nicht so oft im Jahr 2013.

Titelbild

Marc Elsberg: Blackout. Morgen ist es zu spät.
Blanvalet Verlag, München 2013.
800 Seiten, 9,99 EUR.
ISBN-13: 9783442380299

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