Dan Farrelly über Goethes Beziehungen zu Anna Amalia und Charlotte von Stein

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Im Jahre 2004 veröffentliche Ettore Ghibellino seine kontroverse These, dass die Geliebte Goethes nicht Charlotte von Stein war, sondern die Herzoginmutter Anna Amalia und dass Charlotte, die ehemalige Hofdame von Anna Amalia, die Rolle einer Strohfrau spielte. Nach Ghibellino waren die vielen an Charlotte adressierten Briefe, in denen Goethe ständig seine ausschließliche Liebe ausdrückte, eigentlich für Anna Amalia bestimmt. Die Rolle Charlottes habe darin bestanden, diese Briefe an Anna Amalia weiterzuleiten. Dan Farrelly, der 2007 Ghibellinos Buch übersetzt hatte, unternahm später eine genaue Prüfung der ungefähr 1800 Briefe und Zettel, die Goethe im Zeitraum 1776 bis 1786 an Charlotte geschrieben hatte. Die Ergebnisse widerlegen Ghibellinos These und geben den Weg frei für ein besseres Verständnis der Persönlichkeit Charlottes und für die Rolle, die sie in der voritalienschen Periode von Goethes Leben spielte. Das in englischer Sprache 2010 erschienene Buch „Between Myth and Reality. Goethe, Anna Amalia, Charlotte von Stein“ wurde vom Autor ins Deutsche übersetzt und dabei überarbeitet. Die Übersetzung ist zeitgleich und in engem Zusammenhang mit der überarbeiteten Neuauflage des Buches Das Geheimnis in Goethes Liebesgedichten von Wilhelm Solms erschienen. Sie enthält auch das Vorwort zur englischen Ausgabe von Ilse Nagelschmidt und wurde ergänzt durch ein Vorwort zur deutschen Ausgabe von Wilhelm Solms.

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Titelbild

Dan Farrelly: Goethe, Anna Amalia, Charlotte von Stein.
Verlag LiteraturWissenschaft.de, Marburg 2017.
138 Seiten, 14,80 EUR.
ISBN-13: 9783936134544

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