„Der Erlebende und der Philosophierende sind Einer“: Max Beck über Günther Anders’ Gelegenheitsphilosophie
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseGünther Anders (1902–1992) ist immer noch fast ausschließlich als Technik-Kritiker und Philosoph des Atomzeitalters bekannt. Als ein Mahner und Warner also, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, die Diskrepanz zwischen dem menschlichen Herstellungs- und Vorstellungsvermögen philosophisch zu analysieren und in der politischen Praxis deren Folgen zu bekämpfen. In der Fokussierung auf den Warner und Aktivisten Anders geht aber verloren, dass dessen Werk mehr zu bieten hat als jene Kritik und jenen Aktivismus, die erst mit seiner Rückkehr aus dem Exil 1950 maßgeblich wurden.
Max Beck wirft neue Schlaglichter auf Anders’ mittlere Schaffensperiode und damit bislang vernachlässigte Aspekte seiner Philosophie. Er analysiert die besondere, im weitesten Sinne essayistische und dialogische Form der Philosophie, die wiederum Ausdruck seiner sogenannten Gelegenheitsphilosophie ist. Diese spezifische Form und Methode wird vor dem Hintergrund eines prägnanten Abschnitts seiner Biographie erläutert, über die bislang in der Forschung nichts Substanzielles zu finden ist: die kalifornische Exilzeit.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeitern der Zeitschrift, Angehörigen der Universität Marburg oder aus dem eigenen Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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