Feuilleton für alle

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Als Buch-Rezensent, Theater-Kritiker und Musik-Redakteur einer Zeitung nicht nur der Kunst gerecht zu werden, sondern auch möglichst vielen Lesern - unter dieser Zielvorgabe untersucht Gernot Stegert den Kulturjournalismus der neunzehn wichtigsten deutschen Presseorgane. In der qualitativen und quantitativen Strategieanalyse, die Stegert für den Erhebungszeitraum November 1993 durchgeführt hat, kommt er zu folgenden Ergebnissen: Das Feuilleton ist nach der Politik das umfangreichste Ressort, es wird inhaltlich von der Literatur dominiert, woraus folgt, daß die Rezension nach der Meldung "die zweithäufigste Beitragsform" ist. Mit diesem nicht überraschenden Resultat scheint zumindest der Vorwurf widerlegt, für den Kulturjournalismus sei vor allem der "Niedergang der Kritik" charakteristisch. Allerdings bestätigt Stegerts Analyse auch bekannte Vorurteile: "Das Dilemma zwischen Verständlichkeit und Originalität wird selten gelöst."

Titelbild

Gernot Stegert: Feuilleton für alle. Strategien im Kulturjournalismus der Presse.
Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1998.
338 Seiten, 78,70 EUR.
ISBN-10: 3484340487

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