Die Entstehung eines Dispositivs um 1800
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseDer Diskurs über das Leben erhält seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine herausgehobene, aber zugleich schwer erkennbare Position, da er vielerorts nicht explizit geführt wird, sondern sich vielmehr auf den 'Nebenschauplätzen' der Medizin, Physiologie, Anthropologie, Rechtswissenschaft, Philosophie und in der Literatur der Goethezeit herausbildet. Dabei erweisen sich insbesondere Sexualität und Recht als Felder, in denen das Leben in theoretischer wie praktischer Hinsicht in besonders intensiver Weise als ihre Voraussetzung und ihr Gegenstand verhandelt wird. Umgekehrt katalysieren wiederum Sexualität und Recht als diskursive Bedingungen und Praktiken die Erforschung des Lebens. Insbesondere die Literatur um 1800 lässt sich dabei als hochsensibler Schnitt- beziehungsweise Überkreuzungspunkt von heterogenen, aber doch zusammenhängenden Diskursen über Recht und Sexualität verstehen. Diesen Zusammenhang an Hand detaillierter Analysen von Diskursen, Theorien und erzählten Geschichten aufzudecken, ist Ziel der hier versammelten Studien.
M.B.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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