Kommerell dreidimensional - Walter Busch und Gerhart Pickerodt über Leben, Werk und Aktualität des Kritikers und Dichters

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Max Kommerell (1902-1944) ist ein zu Unrecht vergessener Essayist und Dichter. Anliegen des von Walter Busch und Gerhart Pickerodt herausgegebenen Sammelbands ist es daher, den produktiven Literaturkritiker wieder ins Bewusstsein der Gegenwart zu rücken. Zugleich ist der Tagungsband Dokumentation eines Kongresses, der vom 11. bis 13. Oktober 2001 in Marburg stattfand - sechzig Jahre nach dem Beginn von Kommerells dortiger Lehrtätigkeit.

Was der dreidimensionale Untertitel verspricht, halten die einzelnen Beiträge. Kommerells Leben wird sowohl anhand ausgewählter Briefe beleuchtet als auch in seinen Beziehungen zu Werner Krauss und Walter Benjamin vorgestellt. Zentrales Gewicht beanspruchen jedoch die Untersuchungen zu Werk und Poetik Kommerells sowie zu den wissenschaftlichen Essays, wobei seine Arbeiten zu Jean Paul, Kleist und Calderón im Vordergrund stehen. Und worin liegt nun seine Aktualität? Sie liegt vor allem in der Feststellung, dass die weit und tief blickenden Erkenntnisse des Literaturkritikers noch immer Geltung für die Gegenwart besitzen. Das setzt aber voraus, die vielleicht "letzte große Persönlichkeit der Zwischenkriegszeit" (Giorgio Agamben) neu zu entdecken. Der vorliegende Sammelband gibt dazu beste Gelegenheit.

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Titelbild

Walter Busch / Gerhart Pickerodt (Hg.): Max Kommerell. Leben - Werk - Aktualität.
Wallstein Verlag, Göttingen 2003.
408 Seiten, 29,00 EUR.
ISBN-10: 3892446369

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