Sphärenharmonien und Wirklichkeiten
Laetitia Rimpau untersucht „Visionen neuer Wissenschaft“ in dichterischen Texten von Dante Alighieri und Johannes Kepler
Von Jörg Füllgrabe
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseFrüher war sicherlich nicht alles besser, aber zumindest anders – und ‚noch früher‘ finden sich diese Unterschiede erst recht. Was heute recht selbstverständlich als Alleinstellungsmerkmal für die aufgeklärte Postmoderne reklamiert wird – neue Erkenntnisse und daraus resultierende neue Weltbilder – gab es immer wieder im Verlauf der Geschichte, wobei für das europäische Bewusstsein hinsichtlich dieser historischen Erkenntniskomplexe die Entwicklungen im westlichen Eurasien deutlich gegenwärtiger sind, als das für entsprechende Ereignisbündel an anderen Weltorten der Fall ist. Unter dieser Prämisse ist der Blick auf die Zeit des ausgehenden Mittelalters und dann insbesondere der frühneuzeitlichen Renaissance insofern lohnend und naheliegend, als – nicht zuletzt auch unter der Loslösung von allzu starrer kirchendogmatischer Perspektive – sich Erkenntniserweiterungen und -verdichtungen vollzogen haben, die neue Weltbilder generierten und zumindest auf die eine oder andere Weise auch gegenwärtig noch ihre Wirkung zu entfalten vermögen.
Genau in diese Zeit schaut Laetitia Rimpau in ihren Visionen neuer Wissenschaft. Die Veränderungen des Blickwinkels auf die Welt und daraus resultierende neue Erkenntnisse und Sichtweisen, eben Visionen, werden anhand der Werke Dante Alighieris und Johannes Keplers, zweier Persönlichkeiten, deren Lebenszeiten 300 Jahre auseinanderliegen, die aber doch in vergleichbarer Weise gedacht zu haben scheinen, untersucht. Das grundlegend Gemeinsame dieser beiden Persönlichkeiten ist – so die Information auf der Buchrückseite – bemerkenswert und zeigt sich in den grundlegenden Reformideen für die Wissenschaft, der heftigen Kritik an Gelehrten sowie dem Interesse an der platonischen Naturphilosophie.
Wo heutzutage im Sinne der ‚allumfassenden Theorie‘ und unter Zugrundelegung von mehr oder minder hypothetischen Strings gesucht wird, was die Welt im Innersten zusammenhält, prägten seit der Antike Vorstellungen einer durch Sphären gekennzeichneten Gestalt der Welt – und wurden über das Mittelalter bis in die Neuzeit hinein immer wieder diskutiert und weiterentwickelt. Trotz der Unzulänglichkeit dieser alten Weltmodelle boten (und bieten) diese einen ästhetischen Reiz, den die aktuelle Naturwissenschaft so nicht zu präsentieren vermag, und der liegt in der Idee der Ästhetik. Wo die Idee n-dimensionaler, aufgerollter Strings bei Musikbegeisterten allenfalls Assoziationen atonaler (Miss-)Klänge wecken mag, ist die kosmische Ordnung antiker Prägung vom Gedanken der Harmonie bestimmt, der auch musikalisch seinen Niederschlag findet und den Kosmos durch eine Art ‚absolute‘ Melodie determiniert.
In diese Vorstellungswelt führen die Visionen neuer Wissenschaft, die zugleich die Habilitationsschrift der Autorin ist. Im Kern steht der ‚Vergleich‘ der beiden Denker Dante und Kepler, deren Referenztexte Gastmahl und Urania-System bezüglich ihrer kosmologischen Relevanz untersucht werden. Dass dieser Ansatz auf einen ersten Blick hin irritiert, ist nicht allein der zeitlichen Dimension zu verdanken, sondern nicht zuletzt auch dem Umstand, dass Ersterer als Dichter, Letzterer jedoch als Astronom, also als Naturwissenschaftler, wirkte.
Laetitia Rimpau stellt in der Einleitung methodologische Ansätze vor, in denen die Grundideen einleuchtend dargestellt werden. Untergliedert wird ihr umfangreiches Buch anschließend in drei Kapitel, die schlicht mit A, B und C überschrieben sind. Dargestellt beziehungsweise untersucht werden zunächst die „Bühnen akademischer Wissenschaft: Sphärenlehren in der platonischen Tradition“ (A), dann folgt der „Traktat über die neue Philosophie: Dantes Gastmahl“ (B) sowie den Kernbereich der Publikation abschließend „Keplers ‚Urania-System‘: Dichtung über die neue Astronomie“ (C). Mit Blick auf die Kapitelüberschriften wird sofort deutlich, wie ungewohnt oder vielmehr ungewöhnlich der gewählte Blickwinkel ist. Wo vielleicht der Dichter mit dem Astronomen hätte verglichen werden können, stehen bei beiden Protagonisten literarische Texte im Zentrum, also gewissermaßen eine Kosmologie der Poesie. Dies ist vor allem deshalb möglich, weil Dante für einen Laien bemerkenswerte Kenntnisse zum Feld der Astronomie besaß, der Naturwissenschaftler Kepler hingegen zeitlebens die Ergebnisse seiner astronomischen Studien in kunstvoller Poesie formulierte.
Dass dieser literarische Ansatz zum Nachdenken über den Kosmos äußerst konstruktiv war, ist nicht nur hypothetischer Leitgedanke der Autorin, sondern sie weist auf ganz konkrete Ansätze in der antiken Philosophie hin. Mit Herakleides von Pontos im vierten vorchristlichen Jahrhundert, Aratos von Soloi (4./3. Jahrhundert vor Christus) sowie dem spätantiken Dichter Martianus Capelle aus dem 5. Jahrhundert nach Christus werden Protagonisten zitiert, die in ihrer Zeit, aber eben auch weit darüber hinaus auf die Entwicklung von Weltmodellen Einfluss hatten. Während Dante wohl eher über Sekundärquellen Zugang zu deren Schriften hatte, werden sie sowohl von Nikolaus Kopernikus als auch von Kepler namentlich erwähnt, und es wird ihnen von beiden attestiert, Vorläufer heliozentrischer Weltbilder gewesen zu sein. Allein schon der Hinweis auf diese, vorsichtig formuliert, wenig bekannten Autoren, deren Einfluss auf ‚echte‘ Wissenschaftler ihrer Zeit sogar tabellarisch verdeutlicht wird, macht das Buch lesenswert.
Natürlich werden auch bekanntere Philosophen prominent ins Feld geführt, die mit ihren Weltvorstellungen nachhaltigen Einfluss auf spätere Generationen hatten; in erster Linie werden die Sphärenlehren Pythagoras’ und Platons vorgestellt, aber dann ebenfalls – überraschend – analoge Ideen des ansonsten eher für seine politischen Überlegungen bekannten römischen Denkers Cicero aufgezeigt. Und dass die Kombination von irdischer Politik und weltumspannender Kosmologie nicht unmöglich erscheinen muss, geht Laetitia Rimpau in ihrem Exkurs „Der Kosmos als Tempel – das Pantheon als Planetentempel?“ nach, in dem, zugegebenermaßen recht spekulativ, anhand auch von weiteren antiken Tempelbauten ein Ideengang verfolgt wird, demzufolge solche Kuppelbauten, ganz prominent das Pantheon in Rom, analog zu modernen Planetarien als ‚Bühnen‘ für mechanische Planetenmodelle gedient haben könnten. Die Idee eines ‚Hauses der Wissenschaft‘ beziehungsweise ‚Hauses in der Wissenschaft‘ scheint produktiv geblieben zu sein. Wenn sie auch bei Dante „nur zaghaft und in Umrissen“ entworfen wird, ist die Vorstellung eines ‚Wissenschaftstempels‘ offenbar seit dem 16. Jahrhundert nahezu omnipräsent und erfreut sich großer Beliebtheit; dies gilt explizit auch für Johannes Kepler. In den Rudolfinischen Tafeln etwa stellt der „Urania-Tempel“ als „Bild- und Textkunstwerk“ einen krönenden Abschluss dar. Und in ihren Ausführungen, die in diesem wie in den folgenden Kapiteln durch vielerlei Illustrationen und tabellarische Auflistungen verdeutlicht werden, charakterisiert die Autorin die von ihr summarisch so genannten „platonischen Brückentexte“ als Grundlage für das kosmologische Denken und Formulieren Dantes wie Keplers.
Während also bereits Kapitel A mit knapp unter 100 Seiten nicht nur informativ, sondern auch umfangreich ist, nehmen die Ausführungen zur Astronomie Dantes mit knapp 170 Seiten erkennbar mehr Raum ein. Im zu Anfang des 14. Jahrhunderts verfassten Gastmahl verfolgt Dante offenbar auch bildungsreformerische Ambitionen, eine ‚Abrechnung‘ mit dem Alten, um Neues generieren zu können. Rimpau bezieht sich dabei auf die Forschung Ruedi Imbachs, auf den die Charakterisierung dieser reformerischen Denkansätze als „traditionslose Traditionsbewältigung“ zurückverweist. Dies sei wohl nicht zuletzt deshalb möglich gewesen, weil Dante gerade kein offizielles Amt an einer Universität innehatte und seine Studien in Florenz, Bologna eventuell sogar auch Paris, eher ‚externen Charakters‘ waren. Er als Außenstehender hat „Wissen aufnehmen können, ohne verantwortlich in den Lehrbetrieb eingebunden zu sein“.
Bedingt durch das erzwungene Exil sei konträres Denken entstanden, das sich eben gerade im Gastmahl manifestiert habe. Dieses Werk sei ein „wissenschaftliches Lehrbuch für Laien und Gelehrte“; mithin scheinen in diesem Kontext Aspekte auch gesellschaftlicher Emanzipation auf, die bildungsbezogene Reformansätze späterer Zeit vielleicht nicht im Wortsinne vorwegnehmen, ihnen aber durchaus vergleichbar sind. Und dass diese Ansätze nicht ohne Widerspruch bleiben konnten, vermag kaum zu erstaunen. Der Bologneser Gelehrte Giovanni del Virgilio etwa warf Dante vor, er habe „mit der Volkssprache die falschen Leser angesprochen. Und er überfordere sie mit seinen naturphilosophischen Themen“. Bemerkenswert ist also, dass auch zur Zeit der Renaissance, die einerseits als eine Epoche der praktischen Erinnerung an die Werte und Tugenden der Antike, andererseits eine des Aufbruchs und Neubeginns bezeichnet werden kann, Bildungsexklusivität in solch starkem Maße ausgeprägt war. Womöglich war es neben dem gewiss gegebenen Argwohn der arrivierten und institutionell gebundenen Bildungselite dem Außenseiter Dante gegenüber auch die Befürchtung, zu breite Bildung könne die Standesordnung unterhöhlen; mithin war es die Angst davor, dass das Bildungsmodell Dantes auch die vermeintlich Unberufenen in die Lage versetzen könnte, einen so ausgeprägten Grad an Wissen zu erlangen, der zum autonomen Denken und Hinterfragen gesellschaftlicher Gegebenheiten führen könnte.
Dass, wie Rimpau schreibt, aus Dantes Schriften ein explizit heliozentrisches System abgeleitet werden kann, ist schlüssig, aber nicht zwingend; für Kepler sieht dies insofern anders aus, als in seinem wissenschaftlichen Wirken ein anderes System gar nicht denkbar ist, er aber auch – bei allen Rückgriffen auf idealtypische Weltvorstellungen – insofern pragmatisch war, als die von ihm erarbeiteten Gesetze die Ungereimtheiten des heliozentrischen Weltbildes beseitigen konnten, weil er in seinen Berechnungen Abschied vom Ideal der Kreisbahn nahm und stattdessen die ‚mangelhafteren‘ Ellipsen als Planetenbahnen einführte.
Dass Rimpau Kepler als Gegengewicht in ihre literaturwissenschaftlich ausgerichtete Interpretation von Weltdeutungsmodellen aufnehmen konnte, liegt darin begründet, dass der Wissenschaftler auch als Dichter aktiv war und in seinen Dichtungen eben auch astronomische Sujets zugrunde legte. Hier schlägt die Autorin auch wieder einen Bogen zum Kapitel A, indem sie die Zeilen Keplers zum Dichter-Philosophen Aratos von Soloi behandelt und die Gelegenheit nutzt, um den Einfluss des antiken Denkers explizit auch auf die Tradierung und Bestätigung des heliozentrischen Systems, von dem auch Kepler wusste, zu betonen – nicht zuletzt aber auch den Umstand, dass die „fehlerhafte Dichtung“ Fachgelehrte zu Korrektoren und Präzisionsleistungen herausfordere und ansporne. In diesem Zusammenhang weist sie die Präsenz Aratos’ auch in bildlichen Darstellungen – in Form der Darstellung des Duos Aratos und Urania – seit der Spätantike über das Frühmittelalter bis eben die Frühe Neuzeit nach. Zudem wird eine Adaption dieses bildlichen Topos auf dem Frontispiz der Tabulae Rudolphinae angeführt, in der Kepler selbst als eine Art Neo-Aratos dargestellt in die Rolle des träumenden Dichters schlüpft. Inwieweit die Urania Keplers tatsächlich der Beatrice Dantes entspricht, ist sicherlich nicht in der Absolutheit zu entscheiden, wie das in vorliegender Publikation getan wird, zumindest aber sind Analogien dazu mehr als nur naheliegend.
Für Johannes Kepler formuliert Rimpau: „Kepler erhebt das dialogische Denken zur Kunstform seiner astronomischen Wissenschaft.“ Dies schlägt sich, wie die Autorin nachweist, auch in Keplers Briefwechsel etwa mit Keplers „Freund durch Urania“, David Fabricius, nieder, der auf mehreren Ebenen dialogisch überprägt scheint. Am Vorabend der dezidierten Absicherung seiner Mars-Theorie gewissermaßen wird hier nochmals der Konflikt zwischen dem axiomatischen Ideal der Kreisbahn und der aufgrund der Datenbasis bewiesenen Ellipse deutlich. Dass dabei auch ein ‚innerer‘ Diskurs stattgefunden haben muss, postuliert die Autorin anhand ihrer Beobachtung, dass in Keplers Wissenschaftstheorie Empirie und Philosophie zusammengehören. Beides sieht sie in einem Rückbezug auf die Antike begründet, denn „nicht nur Platons Timaios, sondern auch die heliozentrischen Hypothesen von Herakleides von Pontos und Aristarch werden von Kopernikus und Kepler rezipiert, also jene Platon-Schüler der Akademie, die die Kosmologie im Sinne der platonischen Dialogphilosophie weiterentwickelt haben“. Dass dabei immer wieder auch die Poetik einbezogen wird, macht in diesem Kontext der Exkurs zu Gedichten über Kepler, Brahe und Kopernikus deutlich, in dem „Weltbilder auf dem Prüfstand“ stehen.
Der Blick auf die Rudolfinischen Tafeln ist der letzte große Unterabschnitt in Kapitel C, in dem die bereits zuvor gelegentlich angeklungenen mystischen Aspekte in den Gedanken Keplers nochmals aufgegriffen und in das Gesamtkonzept des Urania-Tempels eingebunden werden. Bei aller letztlichen Pragmatik der Tafeln sieht die Autorin die ‚weiche‘ Poetik an prominenter Stelle:
[I]n der künstlerischen Gestaltung seines Urania-Tempels erzählt Kepler auf vielgestaltige und höchst komplexe Weise die Geschichte der Astronomie. Eingeschrieben in diese Geschichte ist Keplers neue Astronomie und damit auch seine Methode. Es ist die platonische Methode, die die Vision als Anschauung der äußeren Welt und als Schau der Ideen begreift.
Dass diese Ideen aus der Zeit gefallen sind, räumt Rimpau in ihrem Fazit durchaus ein, denn wenn auch Diskussionen über wahre oder falsche Weltbilder noch andauerten,
entspricht der ganzheitliche Ansatz, den Kosmos als Abbild des Denkens zu sehen, nicht mehr den Vorstellungen einer vernunftorientierten Sichtweise. Mit der zunehmenden Rationalisierung der Wissenschaften fallen daher auch künstlerische, d.h. mehrdeutige, spielerische Elemente weg. Die Kunst der Allegorie […] spielt fortan nur noch in einzelnen Motiven der Wissenschaft und der Bildenden Kunst eine Rolle.
Die Autorin lässt keinen Zweifel daran, dass diese Entwicklung zu bedauern ist, und stellt die Frage, was frühhumanistische Visionen neuer Wissenschaft für heutige Konzepte von Wissenschaft, für die sie einen Reformbedarf sieht, bedeuten können. Die Antwort gibt Horst Rumpf, der vor knapp 15 Jahren vor der Ökonomisierung des Lehrens und Lernens und dem damit verbundenen Konkurrenzgebaren warnte und die Lösung im offenen Diskurs sah. Zuvor allerdings verweist Rimpau explizit auf die beiden Protagonisten ihres Buches: „Dante und Kepler erfinden Gedankenfiguren der Rede und der Gegenrede. Sie zeigen sich in der Wissenswerkstatt und die Bildung als mühsamen Weg des langen Lernens. Niemals präsentieren sie Wissen als Ergebnis, sondern immer das Denken als Prozess.“
Zugegeben: Nicht jedes der vorgebrachten Argumente beziehungsweise nicht jede der ausgeführten Argumentationslinien überzeugt absolut, aber der grenzüberschreitende Ansatz folgt auf profunde Weise der Grundidee zu Wissen und Wissenschaft, die die Autorin sowohl bei Dante als auch Kepler beobachtet – es handelt sich um eine prozesshafte Wirklichkeit, die immer wieder auf ihre Gültigkeit zu befragen ist.
Allein die erkennbare Sorgfalt und Umsicht macht den vorliegenden Band empfehlenswert. Der Schwerpunkt wird deutlich erkennbar auf einem validen, aus quellenintensiven Beobachtungen erarbeiteten Inertialsystem aufgebaut, das eben nicht – wie mitunter auch in wissenschaftlicher Literatur zu beobachten – schlagwortartig modische Reizthemen (oft sogar nur Begrifflichkeiten) aneinanderreiht. Die immer wieder eingestreuten Abbildungen, die nicht nur auflockern, sondern auch informieren, sowie die Vielzahl an Tabellen, die in übersichtlicher Weise viele der Argumentationsgänge verdichten, sind sehr zielführend. Und die mit knapp 80 Seiten äußerst umfangreiche Bibliografie bietet die Möglichkeit, eigenständiges Arbeiten zumindest fundamental anzugehen.
Positiv zu vermerken sind überdies Gestaltung und Realisierung des Ganzen; das stabil gebundene Buch verträgt auch mehrfaches In-die-Hand-Nehmen, ohne sich in seine Einzelteile aufzulösen. Das ist auch gut so, denn wenngleich das Werk auch linear gelesen werden könnte, ergeben einfach so viele Seitenzweige, dass zumindest zum Nachdenken, wenn nicht für die eigene Recherche, die Lektüre sinnvollerweise immer wieder unterbrochen werden sollte. Damit wird zumindest indirekt die angesprochene Vorstellung von lebenslangem Lernen, die signifikant für eine offene Diskurskultur sein sollte, praktisch begleitet. Das Buch sei daher – trotz oder vielleicht sogar gerade wegen – gewisser Widersprüchlichkeiten ungeachtet des doch recht stolzen Verkaufspreises gerade auch denjenigen empfohlen, die gerne auch einmal ‚trendige‘ Weltbilder infrage stellen und hinter allzu glatte Oberflächen schauen mögen.
Ein Beitrag aus der Mittelalter-Redaktion der Universität Marburg
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