Andreas Singler dokumentiert in „Sayônara Atomkraft“ die Anti-AKW-Bewegung in Japan
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseSeit sieben Jahren forscht der Mainzer Autor Andreas Singler zu den Protesten gegen die Atomkraft in Japan. Das Recherchetagebuch mit dem Titel Sayônara Atomkraft: Proteste in Japan nach „Fukushima“ bietet einen Überblick über tagesaktuelle Protestveranstaltungen, Übersetzungen von Texten und Kommentaren zum Thema, sowie Interviews mit Menschen, die sich im Widerstand engagieren. Singler widerspricht der Vorstellung, dass „Fukushima“ als rein japanische Katastrophe zu betrachten sei, die sich anhand von kulturellen Stereotypen erklären lässt. Der Ursprung der Katastrophe und auch die danach gemachten Fehler sind für ihn Kennzeichen einer weltweiten „Risikogesellschaft“. Mit seinen Beiträgen stellt sich der Autor zudem gegen das in westlichen Medien aufgebaute Bild einer nicht existenten Protestkultur in Japan. Ganz im Gegenteil kommt Singler zu dem Schluss, dass die Massenproteste nach der Katastrophe aus Strukturen entstanden sind, die bereits vorher vorhanden waren. Der Band bietet Einblicke in die japanischen Diskurse nach „3.11“ und widmet sich den Lebensumständen von Betroffenen.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeitern der Zeitschrift, Angehörigen der eigenen Universität oder aus dem Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
|
||