Unterwegs nach St. Ottilien

Zur Literarisierung von Psychiatrie und Hirnforschung in Alfred Döblins Erzählung "Die Ermordung einer Butterblume"

Von Yvonne WübbenRSS-Newsfeed neuer Artikel von Yvonne Wübben

Im November 1912 erschien der Sammelband "Die Ermordung einer Butterblume und andere Erzählungen". Er enthielt zahlreiche Texte Alfred Döblins, darunter die berühmte Titelerzählung. Auf knapp zehn Seiten schildert sie ein vermeintliches Verbrechen, das Köpfen einer Blume. Genau genommen schildert sie aber keinen Blumenmord, sondern beschreibt, wie der Protagonist Michael Fischer auf einem Spaziergang nach St. Ottilien von der Vorstellung ergriffen wird, eine Blume geköpft zu haben und wie er diese Vorstellung zu einem regelrechten Wahnsystem ausbaut.

Dass die Erzählung auch Anspielungen auf die Hirnforschung der Zeit enthielt, dass sie auf um 1900 aktuelle Diskussionen Bezug nimmt, ist bislang kaum beachtet worden. In der Regel konzentrierten sich Interpreten auf die literarische Psychopathologie, vor allem auf die Wahndarstellung. Döblin war aber eine jener Doppelexistenzen, die sich in literarischen Texten ausführlich mit verschiedenen Bereichen der Medizin befasste. Anders als sein Widerpart Gottfried Benn, welcher die ästhetische Bedeutung der so genannten "induktiven Epoche" in seinen autobiografischen Schriften immer wieder hervorhob, hat Döblin diesen Existenzzusammenhang eher heruntergespielt. Er redete gern von der zufälligen Namensübereinstimmung zwischen dem Berliner Nervenarzt und dem literarischen Autor. Seine literaturtheoretischen Programme - in denen von der Beobachtung in der Psychiatrie sowie vom "Ablauf" die Rede ist - liefern freilich ein anderes Bild: 'Ablauf' ist ein in der Psychiatrie verwendeter Begriff. Er zielt ins Zentrum der um 1900 aktuellen Diskussion um Geist und Gehirn, in der es - ähnlich wie heute - um die physische Bedingtheit des Denkens ging.

Hirnpsychiatrie zwischen psychischer Kausalität und Disposition

Als Döblin sein Medizinstudium 1900 begann, erhob die so genannte Hirnpsychiatrie einen Deutungsanspruch auf psychische Phänomene. In der berühmten Ärztesatire aus "Berlin Alexanderplatz" klingt diese Ära nochmals an. Dort stehen sich zwei Fraktionen von Ärzten gegenüber: auf der einen Seite die modernen Vertreter der Psychoanalyse, welche "Huldigungsschreiben" nach Wien sandten; auf der anderen Seite die Repräsentanten der hirnorganischen Ausrichtung, welche psychische Krankheiten für Hirnkrankheiten hielten und - im Fall des Stupors - nach "organischen Befunden" im "Mittelhirn" suchten.

In seinem Studium war Döblin zuerst mit der zweiten Richtung in Berührung gekommen. Berlin war seit der Berufung Wilhelm Griesingers ein Zentrum der Pathologie und hirnorganischen Psychiatrie. Im Gegensatz zu Gottfried Benn studierte Döblin allerdings nicht an der konservativen militärischen Kaiser-Wilhelm-Akademie, sondern an der Friedrich-Wilhelm-Universität. Dort lehrte seinerzeit der Psychiater Theodor Ziehen, mit dem Benn etwas später in Kontakt kam und der für eine an Wilhelm Wundt orientierte experimentalpsychologische Ausrichtung stand. Döblin erwähnt Theodor Ziehen in seiner Dissertation über die Korsakoff'sche Psychose. Im Zusammenhang mit der Gedächtnistheorie nimmt er auf dessen Dispositionslehre Bezug. Sie befasste sich mit den materiellen Bedingungen des Erinnerns: "Ich bitte Sie also dringend", schreibt Ziehen, "vor jener groben Auffassung sich zu hüten, wonach das Erinnerungsbild als ein unbestimmtes psychisches Etwas, als eine unbewußte Vorstellung in der Hirnrindenganglienzelle niedergelegt würde. Ein solcher geheimnisvoller psychischer Schrank existiert nicht. Vielmehr bleibt von einer sensiblen oder sensorischen Erregung Rc, welcher eine Empfindung entspricht, gar nichts Psychisches zurück, sondern nur eine dauernde materielle Veränderung, welche wir als [...] ,Vorstellungsdisposition' bezeichnen wollen" (Leitfaden der Physiologischen Psychologie).

1904 verlässt Döblin die Berliner Universität und setzt sein Studium in Freiburg fort. Erst dort beginnt er mit der Spezialisierung in Neurologie und Psychiatrie und schreibt eine Doktorarbeit bei Alfred Hoche. Hoche, der in den 1920er-Jahren mit der umstrittenen Schrift "Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form" eine Diskussion über Euthanasie entfacht hatte, befasste sich um 1900 mit klassischen psychiatrischen Krankheitsbildern wie der Hysterie, Melancholie und Epilepsie. Habilitiert worden war er mit einer Arbeit zur mikroskopischen Anatomie, die postmortal Veränderungen am Rückenmark von Syphilis-Patienten untersuchte. 1902 hatte der philosophisch gebildete Psychiater die Frage nach der Willensfreiheit unter psychopathologischen Gesichtspunkten erörtert. Seine Schrift mit dem Titel "Die Freiheit des Willens vom Stanpunkte der Psychopathologie" aus demselben Jahr liefert darüber Auskünfte. Sie ist in der Forschung bislang wenig beachtet worden, zeigt aber, aus welchen Kontexten Hoche seine anthropologischen Standpunkte entwickelte.

Scheinbar im Sinn der anthropologischen Ärzte des 18. Jahrhundert fordert er darin zunächst Kollegen auf, sich intensiver mit philosophischen Themen zu befassen. Mit Verwunderung stellt er fest, wie merkwürdig es sei, "daß bisher der Versuch nur wenig gemacht worden ist, die ärztlichen Erfahrungen über abnormes Seelenleben bei der Erörterung der Willensfrage heranzuziehen und zu verwerthen; allerdings fehlt ja dem Arzte," fügt er in "Die Freiheit des Willens" erklärend hinzu, "meist die Schulung im philosophischen Denken und Schreiben". Keinesfalls fehlte sie Hoche, der sich, an Kant und Schopenhauer geschult, vom ärztlichen Standpunkt zur Frage nach dem freien Willen dezidiert geäußert hat. Dazu berechtige ihn das Studium des Geisteskranken, weil es "Einsichten in das normale Seelenleben" liefere und die Übertragung medizinischer Kategorien auf philosophische Diskussionen deshalb nahe lege.

Aus Befunden der Hirnforschung Folgerungen für die Willensfreiheit zu ziehen, darin liegt wohl ein Aktualitätsbezug von Hoches Ansatz. Grundlegend für seine Argumentation ist die Annahme einer allgemeinen Naturgesetzmäßigkeit, die die Frage aufwerfe, wie letztere mit dem Freiheitsbewusstsein in Einklang zu bringen sei. Hoche geht zunächst vom subjektiven Freiheitsgefühl aus, das er als eine Begleiterscheinung des Bewusstseins bei motorischen Handlungen bezeichnet und vom objektiven Tatbestand der Freiheit unterscheidet. Er versucht, seine Auffassung mit zwei Argumenten zu stützen: zum einen mit mangelnden geeigneten Indizien für eine objektive Freiheit aus der Selbstbeobachtung: "In der That lehrt die Erfahrung, daß das Freiheitsbewußtsein seine Hauptnahrung nicht in der Selbstbeobachtung im Momente der Wahl findet, sondern in der nachträglichen Reproduktion der vorausgehenden Wahlsituation. Es ist klar, das an diesem Punkte eine Täuschung im Weg offen steht [...] Das reproduzierte geistige Geschehen ist niemals den ursprünglichen Vorgängen gleich", schreibt er in "Die Freiheit des Willens". Und weiter: "Den objektiven Thatbestand einer verflossenen Wahlsituation können wir vielleicht annähernd ungefälscht uns wieder auftauchen lassen; was aber damals für unsere Entscheidung das maasgebende war [...] das taucht nicht mit auf oder doch jedenfalls nicht mit der ursprünglichen Stärke."

Zum anderen stützt er sich auf Befunde aus der Pathologie. "Die Thatsachen der Psychopathologie nöthigen uns zu der Annahme, daß das geistige Geschehen der Geisteskranken nach Qualität und Ablauf streng abhängig ist von materiellen Veränderungen; erkennt man das an, so ist, da nirgends eine scharfe Grenze existirt, das Gleiche auch für das Geistesleben des Gesunden zuzugeben; wenn jedem unserer Gefühle, jeder Vorstellung ein besonderer und von allen anderen unterschiedener Vorgang in der nervösen Substanz des Gehirns entspricht [...] so sehe ich nicht ein, wie man für das materielle Geschehen der Kausalität Geltung zubilligen will, ohne das Prinzip auch auf die andere, aber damit identische Seite des Vorgangs auszudehnen". Hoche gibt sich damit als Vertreter des psychophysischen Parallelismus aus, der, anders als Wilhelm Wundt, eine Kausalität des Psychischen annimmt. Motorische Abläufe sind nicht durch den freien Willen bedingt. Sie sind Teil eines Komplexes, dem eine Ursache vorangeht, die diesen wiederum determiniert. Das subjektive Freiheitsgefühl darf demnach nicht als Maßstab für eine objektiv vorhandene Freiheit gewertet werden.

Blickt man nochmals auf die bereits zitierte Ärztesatire in "Berlin Alexanderplatz", so ist im "Oberarzt" unschwer ein Vertreter jener durch Hoche repräsentierten Ausrichtung zu erkennen. Um die neuen Ärzte und Anhänger Freuds lächerlich zu machen, verweist der Oberarzt wie auch Hoche auf die Syphilis. Sie ist nicht nur eine Krankheit, die die Hirnpsychiatrie des 19. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Sie wird zugleich zum entscheidenden Element der eigenen Erfolgsgeschichte. Denn Hoche dient das Beispiel der progressiven Paralyse als Anschauungsfall für die materielle Bedingtheit des Psychischen. Die Krankheitslehre wird ferner zur Kritik an bestimmten Therapieformen ausgeweitet: Da psychische Symptome in materiellen Veränderungen wurzelten, müsse man sie nicht zu verstehen oder durch "Dialektik, Belehrung und Zuspruch zu beeinflussen" versuchen, wie es in "Die Freiheit des Willens" heißt. Ähnlich äußert sich der Oberarzt aus "Berlin Alexanderplatz", der sich auf die Syphilis beruft, um den Pfleger vor den neuen Ärzten zu warnen beziehungsweise an die Erfolge der eigenen Wissenschaft zu erinnern: "Nächstens glauben sie [die psychoanalytischen Psychiater] auch, daß die Paralyse seelisch bedingt ist und die Spirochäten sind zufällige Läuse im Gehirn. Die Seele, die Seele, o moderne Gefühlskiste! Medizin auf Flügeln des Gesanges." Dieser um 1920 dezidiert anti-moderne Standpunkt wird im Roman natürlich gleichermaßen lächerlich gemacht. Denn der Oberarzt verkörpert jenen Labortyp, der lieber "im Ordinationszimmer am Tisch vor den Akten" sitzt, als am Patientenbett zu beobachten. Zum "festen Haus", in dem die Irren verwahrt wurden, geht er allenfalls, um sich "die Beine zu vertreten" und nicht etwa zur Visite.

Ist diese Passage als Satire auf die von Hoche repräsentierte Richtung zu lesen, so fragt sich, wie Döblins frühe Schriften in diesem Kontext einzuordnen sind. Aufschlussreich ist hier die medizinische Dissertation "Gedächtnisstörungen bei der Korsakoffschen Psychose", die 2006 im Tropen-Verlag erschienen ist. Nur scheinbar behandelt sie ein psychiatrisches Spezialthema: die Erinnerungsstörung bei Alkoholpsychose. Über weite Strecken geht es um die Mechanismen der Erinnerung und des Assoziierens überhaupt. Zwischen Alkoholgenuss und Denkvermögen gab es nach der Vorstellung der Zeit zudem einen entscheidenden Zusammenhang. Langjähriger Alkoholgenuss, schreibt der Leipziger Psychiater Paul Flechsig in seiner Schrift "Gehirn und Seele", sei der "furchtbarste Feind der Großhirnrinde". Dort befanden sich Theodor Meynert zufolge die so genannten Denkzentren, deren Funktion durch Alkohol zerstört werden konnte. Gegen diesen Lokalisationsansatz richtet sich Döblin, wenn er zur Vorsicht rät. Der eingangs zitierte Theodor Ziehen warnte ebenfalls vor derartigen 'Plattheiten'. Spöttisch sagt Gottfried Benn später über diese Art von Hirnforschung: Man habe versucht, die Gedanken beim Spaziergang über die Assoziationsfasern zu beobachten. "Wo oder was sind in jedem Augenblick die gesamten Erfahrungen und Kenntnisse, die das Individuum während seines Lebens magaziniert?" fragt Döblin gleichermaßen skeptisch und hält der Wissenschaft den Spiegel ihres Unwissens vor: "Das eigentliche Associieren erfolgt im Physischen", heißt es aber weiter. Bedenkt man, dass Assoziieren um 1900 ein Synonym für Denken war, scheint dieser Passus zunächst auf eine Naturalisierung von Denkprozessen hinauszulaufen, die das Psychische auf das Moment des Physischen reduziert. In diesem Sinn würde sich Döblin Hoche annähern. Wie bereits der Germanist Walter Müller-Seidel gezeigt hat, zeugt Döblins Korsakoff-Schrift in der Tat von einer Kenntnisnahme und durchaus positiven Referenz auf Hoches Position: Die syndromale Erfassung von Krankheiten sowie die Auffassung, das Unbewusste lasse sich nicht erforschen, sind Meinungen, die Döblin mit letzterem teilt. Diverse Fachausdrücke scheint er von Hoche gleichfalls zu übernehmen. Georg Reuchlin hat auf die Bedeutung des Terminus "Ablauf" hingewiesen. Im so genannten Berliner Programm von 1913 empfiehlt Döblin das Studium von "Abläufen" und greift damit einen Begriff auf, den Hoche verwandte, um den Beginn von Bewegungs- oder Vorstellungsabfolgen zu beschreiben. In der bereits zitierten Schrift "Die Freiheit des Willens" kommt der Begriff an verschiedenen Stellen vor: "Affekte haben auf den Vorstellungsablauf einen störenden Einfluss", "der Anstoß zum Ablaufe seelischen Geschehens kann von der Bewusstseinsseite her erfolgen" und schließlich: "das Geschehen der Geisteskranken nach Qualität und Ablauf ist streng abhängig von materiellen Veränderungen". Ablauf meint im Sprachgebrauch der Zeit aber nicht nur eine Abfolge, sondern auch den Wechsel eines Objektes von einem Milieu in ein anderes. Der Begriff bezeichnet beispielsweise den Übergang eines Schiffes von der Werft ins Wasser oder den Übergang vom Säulenvorsprung zum Säulenstamm.

Wenn Döblin das Wort "Ablauf" in seinem Berliner Programm verwendet, meint er gegebenenfalls den Übergang eines psychischen in ein physisches Geschehen und würde damit eine dualistische Position markieren. Vor allem scheint sich der Begriff aber gegen eine Psychologie zu wenden, die hinter die Kulissen, also in den Innenraum der Werft, schauen und den Bau des Schiff beobachten möchte. Auch Hoche hatte die introspektive Psychologie kritisiert und sich gegen das Verständnis von psychologischen Motiven und Affekten als Ursachen einer auf sie folgenden Handlung geäußert.

Literarische Transformationen

Bezeichnend ist nun aber eine entscheidende Differenz zwischen Döblin und Hoche. Zwar übernimmt Döblin Hoches Kritik an der Motivpsychologie, er wendet sie jedoch ins Ästhetische und richtet sie gegen psychologische Erzählformen des 19. Jahrhunderts, gegen die trivialpsychologischen wie die realistischen. Hoche liest und schätzt diese Literatur: Emile Zola, Theodor Fontane, Friedrich Spielhagen und Gustav Freytag. Eine Pointe des Programms könnte mithin darin bestehen, dass sie sich Hoches Lehre bedient, um sie im ästhetischen Feld gegen ihn beziehungsweise die Repräsentanten seines literarischen Geschmacks zu wenden.

Neben diesen ästhetischen Distanzierungen gibt es noch weitere Differenzen, die unmittelbar die medizinische Theoriebildung betreffen. Uneinigkeit herrschte nämlich bezüglich der psychischen Kausalität: Döblin lehnte letztere entschieden ab. Zwar äußert er sich nicht theoretisch zur damit zusammenhängenden Frage der Willensfreiheit. Jedoch greift er dieses Thema in "Die Ermordung einer Butterblume" literarisch auf. Die Erzählung führt aufs Deutlichste den Verlust von Autonomie und Willensfreiheit vor Augen. Als autonom erscheint das Subjekt Michael Fischer jedenfalls nicht. Vielmehr wird er als Produkt von Abläufen und Vorgängen dargestellt, die, wie antike Götter, ihr Unwesen mit ihm treiben und das Drama der Schuld für die äußere Bühne freigeben. Vor diesem Hintergrund erhält auch das Motiv der Köpfung eine neue Bedeutung. Im Kopf befindet sich nämlich das Organ, das nach Flechsig und Meynert jenes explosive Erinnerungsmaterial enthielt: der Verlust des Kopfes markiert einerseits das Ende des Lebens, wie die Rede vom "Mord" indiziert. Die Enthauptung könnte andererseits als Befreiungsversuch von den Erinnerungen verstanden werden, als Befreiungsversuch, der stellvertretend an der Blume exerziert wird und einer Entmachtung des zentralen Steuerorgans Gehirn gleichkommt. Die Geschichte würde somit nicht nur auf entgleiste Erinnerungen verweisen, sondern zudem die Hirnmythologie der Zeit reflektieren. Eine Pointe der "Ermordung einer Butterblume" könnte darin bestehen, dass sie, wie das Berliner Programm, Hoches Lehre gegen ihn wendet. Die Erzählung macht sich über Hoche lustig, insofern sie seine Thesen zuspitzt. Sie zeigt einen unfreien Menschen, der aufgrund einer physischen Veränderung und angesichts einer imaginierten Köpfung in einen Schuldwahn verfällt. Die imaginierte Köpfung könnte zudem als ironischer Verweis auf die Abschaffung des freien Subjektes durch die Hirnpsychiatrie zu verstehen sein. Döblin benutzt demnach spezifische literarische Erzählverfahren, um das Wissen der Psychiatrie zu inszenieren, wobei er die Mythen der Hirnforschung zum Grotesken verzerrt. Mit dem Protagonisten der Erzählung Michael Fischer teilt der Psychiater Hoche übrigens eine Gemeinsamkeit: beide wanderten gern zu den Wallfahrtsorten der Heiligen Odilia, der Schutzpatronin der Augen- Ohren- und Kopfkranken.