Ironische Performativität - Isabelle Stauffer beleuchtet das Subversionspotential ironischer Inszenierungen des Geschlechts in Romanen Annette Kolbs und Franziska zu Reventlows

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

In ihrer unter dem Titel "Weibliche Dandys, blickmächtige Femmes fragiles" erschienen Studie "[i]ronische[r] Inszenierungen des Geschlechts im Fin de Siècle" untersucht die Germanistin Isabelle Stauffer, wie geschlechtsspezifische Topoi in literarischen Werken von Annette Kolb und Franziska zu Reventlow ironisiert werden. Dabei geht sie in Kolbs Romanen "Das Exemplar" (1913), "Daphne Herbst" (1928) und "Die Schaukel" (1934) der Ironisierung der weiblichen Topoi femme fragile und femme fatale nach; in Reventlows Briefroman "Von Paul zu Pedro" (1912) der Ironisierung des männlichen Topos des Dandys, und in deren "frivole[m] Bohemeroman" "Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil" (1913) sowie im Nachlasswerk "Der Selbstmordverein" (1925) der Ironisierung des ebenfalls männlichen Topos des Décadents.

Anschließend vergleicht sie die Subversionspotentiale der "ironischen Performativität" von Geschlecht in den Romanen der beiden Autorinnen mit demjenigen der von Judith Butlers Ende des 20. Jahrhunderts propagierten parodistischen Geschlechterperformativität und begründet ihre zentralen These, der zufolge ersterer die "adäquatere Subversionsstrategie" bietet.

R. L.

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Isabelle Stauffer: Weibliche Dandys, blickmächtige Femmes fragiles. Ironische Inszenierungen des Geschlechts im Fin de siecle.
Böhlau Verlag, Köln 2008.
350 Seiten, 44,90 EUR.
ISBN-13: 9783412202521

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