Helden des Slapsticks – Thomas Koebner und Fabienne Liptay geben einen Band zu Charlie Chaplin und Buster Keaton heraus
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseNoch immer sind sie unvergessen, die Helden der Stummfilmkomödien und des Slapsticks ohne Worte. Von den Heldinnen lässt sich das zwar mitnichten sagen, doch Stummfilmstars wie das ungleiche Komikerpaar Stan Laurel und Oliver Hardy kennt noch heute jedes Kind; das eine oder andere vielleicht sogar den schielenden Ben Turpin, der sich seine Augen gegen Genesung versichern ließ, und zwar nicht im Film, sondern im wirklichen Leben. Ganz oben auf der Prominentenliste steht allerdings Charlie Chaplin, dicht gefolgt von Buster Keaton, der in so mancher Hinsicht als sein filmischer Widerpart gelten kann. Thomas Koebner und Fabienne Liptay haben diesen beiden „bedeutendsten Komikern der Filmgeschichte“, wie Koebner in einem überflüssigen Superlativ schreibt, bereits vor einiger Zeit einen Band der von ihnen herausgegebenen Reihe „Film-Konzepte“ gewidmet, wofür sie einige gute Gründe anführen.
Zunächst einmal seien die Filme Chaplins und Keatons erst seit den DVD-Ausgaben wieder so wie damals sehen, also etwa ohne störende „Spratzer, Kratzer, Streifen“, vor allem aber ohne die „albernen Kommentarstimmen“ und die „dummen Witze“, mit denen sie in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts für das Fernsehen unterlegt wurden. Zudem befinde sich die Gesellschaft heute wie damals in einer Krise. Darum gewönne Chaplins Rollenfigur des vor „Aufsässigkeit, Anarchie, Trotzgeist und Widerspruch gegen die etablierte Gesellschaft“ sprühenden Tramp ebenso wie Keatons „Dulder- und Sisyphos-Figur“ „neue Aktualität“.
Norbert Grob, dem das Wort von der „Dulder- und Sysyphus-Figur“ Keatons zu verdanken ist, zählt ebenso zu den Beitragenden wie Susanne Marschall, Renate Knochenrath oder Peter Moormann. Ein von Pia Nordblom kommentiertes Dokument über eine Begegnung Hermann Rauschungs mit Chaplin beschießt den reich bebilderten Band.
R. L.
|
||