Tomas Tranströmer erhält den Literaturnobelpreis 2011
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseDas kurzzeitig wieder aufgekommene Gerede über Bob Dylans gute Chancen ist verstummt: Dieses Jahr hat der 1931 in Stockholm geborene Lyriker Tomas Tranströmer den mit ca. 1,1 Mio. Euro dotierten Literaturnobelpreis zugesprochen bekommen. Tranströmer wird für die hohe sprachliche Verdichtung und Verknappung seiner Gedichte gerühmt, und seine Ehrung wurde weltweit mit einhelliger Zustimmung aufgenommen, obwohl der Autor getrost als Außenseiter unter den langjährigen Favoriten bezeichnet werden darf. War der Dichter doch außerhalb Schwedens kaum bekannt: „Ich habe keine Ahnung, wer der Lyriker ist“, äußerte etwa Marcel Reich-Ranicki gegenüber der Deutschen Presseagentur.
Tranströmer, der seit 1990 aufgrund eines Schlaganfalls im Rollstuhl sitzt und nur noch mit Mühe sprechen kann, aber trotzdem immer weitergeschrieben hat und sogar noch mit einer Hand Klavier spielt, weise „in komprimierten, erhellenden Bildern neue Wege zum Wirklichen“, heißt es in der offiziellen Begründung der Akademie. Tranströmers Werk hob sich bereits mit seinem Debüt „17 Gedichte“ im Jahr 1954 vom politisierten Literatur-Mainstream jener Jahre ab. Auf Deutsch ist das meiste von Tranströmer übersetzt, wie etwa „Sämtliche Gedichte“ (1997), „Das große Rätsel“ (2005) und zuletzt „Jugendgedichte (2011), wobei im Moment vor allem in Tranströmers deutschem Hauptverlag Hanser unter Hochdruck an Neuauflagen gearbeitet wird, weil alle Ausgaben im Nu vergriffen waren. Erstmals seit der Nobelpreisverleihung für die polnische Dichterin Wislawa Szymborska vor 15 Jahren hat damit wieder einmal ein Lyriker den renommiertesten Literaturpreis erhalten.
Hinweis der Redaktion: Simone Frieling portraitiert den Literaturnobelpreisträger hier.
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