Malte Völk beschäftigt sich in seinem Buch „Ästhetik der Dingwelt“ mit der materiellen Kultur bei Jean Paul, Aby Warburg und Walter Benjamin

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Die Möglichkeit, Walter Benjamins Allegorie-Begriff mit der Prosa Jean Pauls in Verbindung zu bringen, wurde von Benjamin noch selbst abgewogen: Ein solches Vorhaben dürfe sich nicht auf literaturwissenschaftliche und geistesgeschichtliche Perspektiven beschränken. Notwendig sei vielmehr, auch die Dimension der Alltagskultur einzubeziehen und Jean Pauls Hinabgreifen „in Tiefen des Volkstums und der Tradition“ zu berücksichtigen. Dem folgt die vorliegende Untersuchung und legt unter Einbeziehung des Werks Aby Warburgs eine Geschichte der Theorie der Dingwelt offen. Als vermittelnd organisierende Instanz lässt sich dabei die Allegorie bestimmen. Deren Bedeutung wird in ihrer Konsequenz dann erfassbar, wenn man mit Benjamin die Allegorie als eine dynamische Figur begreift, die selbstreflexiv Beziehungen herstellt: zwischen dem Ding als Realie und seiner symbolischen Übersteigung, zwischen Kulturwissenschaft und Literatur, zwischen melancholischer Versenkung und weltzugewandter Erkenntnis.

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Titelbild

Malte Völk: Ästhetik der Dingwelt. Materielle Kultur bei Jean Paul, Aby Warburg und Walter Benjamin.
Kulturverlag Kadmos, Berlin 2015.
240 Seiten, 26,80 EUR.
ISBN-13: 9783865992673

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