In die Wiege gelegt

Ein Blick auf die (Sprach-)Arbeit Nora Gomringers, die der Einladung von Sandra Kegel nach Klagenfurt folgt

Von Jacqueline ThörRSS-Newsfeed neuer Artikel von Jacqueline Thör

Das Sprachgefühl wurde der Lyrikerin Nora-Eugenie Gomringer, Tochter des bekannten Dichters Eugen Gomringer, der das Konzept der Konkreten Poesie entscheidend mitprägte, und Tochter der promovierten Germanistin Nortrud Gomringer, in die Wiege gelegt: Die 35-jährige Schweizerin und Deutsche, die bei den diesjährigen Tagen der deutschsprachigen Literatur auf Einladung von Sandra Kegel liest, wurde bereits mehrfach für ihr Werk ausgezeichnet, unter anderem 2011 mit dem Jacob-Grimme-Preis für Deutsche Sprache und 2012 mit dem Joachim-Ringelnatz-Preis.

Die Schwester von sieben Brüdern fasste in der deutschsprachigen Literaturszene außerordentlich schnell Fuß – mit zwanzig Jahren veröffentlichte sie bereits ihren ersten Gedichtband mit dem schlichten Namen Gedichte und etablierte sich als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Poetry-Slammerinnen. Im Verlag Voland & Quist sind seit ihrem Debüt vier weitere Lyrikbände sowie eine Essay-Sammlung erschienen.

Das Slammen hat sie mittlerweile aufgegeben, der Arbeit am Material und den akustischen Qualitäten der Sprache ist sie treu geblieben. Zudem übernahm Gomringer in den letzten Jahren auch diverse Aufgaben im Kultur- und Gesellschaftsbereich: Sie hatte Poetikdozenturen in Landau, Sheffield und Kiel inne, ist seit 2012 PEN-Mitglied und arbeitet seit 2010 als Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg.

Nicht nur das literarische Schreiben fasziniert Gomringer: Eine weitere Leidenschaft ist das Kino. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sie in ihre poetische Arbeit auch Filme einbezieht und sich in ihrer Dissertation, an der sie zurzeit schreibt, dem Genre des Horrorfilms widmet. Auf Nora Gomringers Webpage kann man sich ein erstes Bild von ihren Lyrikfilmen machen.

Ein Beitrag aus der Redaktion Gegenwartskulturen der Universität Duisburg-Essen