Rainald Goetz: „Dankesrede für den Büchner-Preis“
Von Moritz Baßler
Der literarische Schluss des Jahres 2015, an den man sich auch in ferner Zukunft noch erinnern wird, ist sicher derjenige der Büchner-Preisrede von Rainald Goetz (abgedruckt in der FAZ am 13. November 2015). Nachdem es vorher um das Altern als Autor und die Vorrechte der Jugend gegangen war, antwortet Goetz auf die finale Frage „Wie wollen wir leben?“ mit einem Moduswechsel aus der (Pop-) Literatur in die Pop-Musik: Er singt den Refrain eines österreichischen Pop-Songs der Band Wanda: „Wenn jemand fragt, wofür du stehst, sag: für AMORE, Amore“. Dass Goetz überhaupt ausgezeichnet wurde – sollte der Büchner-Preis, nach einer Reihe von eher dubiosen Jahren, endlich in der Gegenwart angekommen sein? Und welchen Geschenktipp verbinden wir damit nun? Goetz lesen, österreichische Jungsbands hören! Denn das wollte er uns ja wohl unter anderem damit sagen: dass das beste Buch auch des Jahres 2015 mal wieder eine Schallplatte ist. Vielleicht Schick Schock von Bilderbuch.
Ein Beitrag aus der Redaktion Gegenwartskulturen der Universität Duisburg-Essen