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Physikstunde

Michael Larsens australischer Krimi

Von Irmgard Johanna Schäfer

Annika Niebuhr kommt aus Dänemark, ist die Tochter eines bekannten Physikers und zieht mit ihren Eltern in jungen Jahren nach Australien. Sie studiert Medizin und wird Schlangenexpertin. Als eine junge Frau mit einem Schlangenbiss ins Krankenhaus eingeliefert wird, verändert sich Annikas Leben. Die junge Frau überlebt den Schlangenbiss auf mysteriöse Weise, doch dann verschwindet sie aus dem Krankenhaus. Annika glaubt an einen Mordanschlag auf die Frau und versucht, mehr über sie herauszufinden.

Als wenig später ihr bester Freund Simon Rees tot auf seinem Boot gefunden wird, geht die Polizei von Selbstmord aus, für Annika aber ist klar, dass Simon sich niemals umbringen würde. Sie vermutet, dass er ermordet wurde. Simon arbeitete bei der ASIO, dem australischen CIA, an einem Projekt, dass sich mit übersinnlichen Kräften auseinander setzt. Annika forscht weiter, sie verwickelt sich in ein kompliziertes Netz von Verschwörungen und Spionage. In ihr Haus wird eingebrochen, sie wird verfolgt, beschattet und mit geheimen Unterlagen versorgt. Von einem Polizisten auf die Spur gebracht will sie eine Pathologin in Brisbane aufsuchen, die Klarheit in das verwirrende Spiel der grossen Nachrichtendienste und Geheimbünde bringen soll.

Ähnlich handlungsreich und mysteriös geht es weiter, Michael Larsen schickt seine Hauptfigur in eine brenzlige Situation nach der anderen, bevor sie endlich erfährt, wie die Dinge zusammenhängen. Es geht um ein 14jähriges Mädchen mit starken telepatischen Fähigkeiten, sie hilft fremde Militärbasen zu erkennen und ausfindig zu machen, scheint aber auch den Weltuntergang in Form eines riesigen Kometen vorausgesehen zu haben, der binnen drei Tagen auf die Erde stürzten soll. Simon hat jahrelang mit Maria gearbeitet und sie nun, wo er glaubt, dass die Fragen an sie zu extrem werden, versteckt. Deshalb musste er sterben, deshalb wurde der Mordanschlag auf die junge Frau zu Beginn des Buches verübt. Annika findet das Mädchen und versucht sie vor der ASIO und den Amerikanern, die auch hinter ihr her sind zu schützen. Das Buch erreicht seinen Höhepunkt als die Berechnungen der Laufbahn des Kometen sich als falsch erweisen, die Australier das Mädchen wiederbekommen und Annikas Freund Mike wieder von den Toten auferstanden ist. Ein eher erzwungenes und verkrampft wirkendes Ende des Buches.

Die komplexe und teilweise kunstvoll versponnene Geschichte ist gespickt mit Informationen über Schlangen und deren Verhaltens- und Lebensweise, aber die Hauptreflexionen des Buches bestehen in ausgedehnten Exkursen in die Physik und die wichtigsten Theorien der Menschheitsgeschichte. Somit ist das Buch "Im Zeichen der Schlange" nicht nur, trotz seines Endes, ein spannender und mitreissender Krimi, sondern auch Exkurs über das Leben im Kleinsten und Grössten, Atom und Universum und das menschliche Gehirn.

Michael Larsen: Im Zeichen der Schlange. Carl Hanser Verlag, München 2000. 376 Seiten, 21,50 EUR. ISBN-10: 3446199136 Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch