Nationalität und Internationalität in der Literatur

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Der Sammelband "Unerledigte Geschichten" nutzt die in der jüngeren Geschichtswissenschaft immer wieder betonte Identifikation von Geschichte mit Geschichten, also von der historischen Darstellung von Ereignissen und ihren fiktionalen Strukturen. Die Beiträger des Bandes, der von Horst Turk und Gesa von Essen herausgegeben wird, nehmen dieses Schlagwort vom "Ende der Geschichte" als Ausgangspunkt, um den literarischen Umgang mit Nationalität und Internationalität zu analysieren. Sie untersuchen "die Geschichte als einen Imaginationsraum, aus dem sowohl für die nationale Identifikation als auch für die internationale Diversifikation und transnationale Integration Elemente zur Konstruktion einer vorgestellten Gemeinschaft (imagined community) bezogen werden", so die Herausgeber in ihrem Vorwort. Die Aufsätze beschäftigen sich vor allem mit den Begriffen 'Nation', 'Volk' und 'nationale Identität' in der deutschen Kulturgeschichte: Hans Adler und Karol Sauerland diskutieren Herders Konzept der 'Nation'; "Die 'Wende' der DDR als doppelter Kulturkonflikt" veranlasst Roberto Simanowski zu "einigen polemischen Anmerkungen". Einen weiteren Schwerpunkt bilden Fallstudien zu Mittel- und Osteuropa sowie dem außereuropäischen Raum: Untersuchungsgegenstände sind hier u. a. die neuseeländische Lyrik, die so genannte Japanische Romantische Schule und der Afrozentrismus.

U. B.

Titelbild

Gesa von Essen / Horst Turk (Hg.): Unerledigte Geschichten. Der literarische Umgang mit Nationalität und Internationalität.
Wallstein Verlag, Göttingen 2000.
506 Seiten, 29,70 EUR.
ISBN-10: 3892443688

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