Gender trouble all over the world

Das neue Schwerpunktheft gender der "Zeitschrift für Germanistik"

Von Christine KanzRSS-Newsfeed neuer Artikel von Christine Kanz

Die erste Folge '99 der "Zeitschrift für Germanistik", die dreimal jährlich erscheint, steht in diesem Januar unter dem Zeichen von gender. Sie reagiert damit auf die Bedeutung, die diese Kategorie in den letzten Jahren auch in Deutschland gewonnen hat. Das Schwerpunktheft wurde von Inge Stephan, Professorin für Literaturwissenschaften an der FU Berlin und Mitbegründerin des gerade dort etablierten Magisterstudiengangs Geschlechterstudien/Gender Studies sowie von dem Literaturwisssenschaftler Peter Uwe Hohendahl (Ithaca,USA) herausgegeben. Es bietet einen Überblick über die Debatten, wie sie derzeit vor allem in Deutschland und in den USA geführt werden. So begründen Christina von Braun und Inge Stephan in jeweils eigenen Beiträgen, warum 'gender' eine nützliche Kategorie für die Literaturwissenschaft darstellt, oder Susanne Fritsch-Staar diskutiert die Verknüpfung von "Androgynie und Geschlechterdifferenz" Das Schwerpunktheft reflektiert unterschiedliche theoretische Ansätze wie die men studies (Andrew Hewitt) oder die queer studies, stellt verschiedene Projekte vor (z.B. den Gender-Studiengang an der FU Berlin oder das Zentrum für interdisziplinäre Frauenforschung an der HU) und enthält einen ausführlichen Rezensionsteil, in dem Dissertationen, Symposiumsbände oder Einführungen zu Themenbereichen der Geschlechterstudien besprochen werden.
Kernstück des Heftes ist der instruktive Forschungsbericht von Claudia Breger, Thea Dornhoff und Dagmar von Hoff, der über den derzeitigen Forschungsstand in der literaturwissenschaftlichen Geschlechterforschung umfassend und kritisch informiert und dabei eine besonderere Gewichtung auf die queer studies legt. Insgesamt führt das Heft vor, daß und wie Fragen nach der 'Ordnung der Geschlechter' inzwischen zum festen Bestandteil Literatur- und kulturwissenschaftlicher Forschungsprojekte geworden sind. Als eine Art Bestandsaufnahme ist es als eine unverzichtbare Basis für die weitere Forschung im Bereich der gender studies anzusehen.