Zu dieser Ausgabe

Warum ist etwas und nicht vielmehr nichts? Warum bin ich und nicht vielmehr nicht-ich? Der Nihilismus als Maxime, als Lebenshaltung und philosophischer Diskurs hat, wie es scheint, vor allem in Spät- und Übergangsphasen Konjunktur. Die Jahrtausendwende, vor der wir stehen, wird als eine solche Zeit inszeniert, ja zelebriert, und da schien es uns angemessen, in literaturkritik.de einen Nihilismus-Schwerpunkt zu setzen. Rolf Löchel (Marburg) hat ihn geplant, vorbereitet und betreut, hat eine Reihe lohnenswerter Entdeckungen auf dem Buchmarkt gemacht und ein Gespräch mit Ulrich Horstmann geführt.

Neben dem eigentlichen Nihilismus-Schwerpunkt dieser Ausgabe werden im Rezensionsteil einige Bücher rezensiert, die ebenfalls eine Nähe zu nihilistischen Positionen aufweisen, darunter "Elementarteilchen" von Michel Houllebecq.

In dieser Ausgabe werden mehrere freudige Ereignisse kommentiert: der Nobelpreis an Günter Grass, der Büchnerpreis an Arnold Stadler und die runden Geburtstage von Peter Rühmkorf und Hans Magnus Enzensberger, zwei Autoren aus der Troika, die Thomas Steinfeld kürzlich in der FAZ als Speerspitze der deutschen Gegenwartsliteratur dargestellt hat (mit Günter Grass als grimmigem Walroß und Martin Walser als Mann im Fettnapf).

Neben unserer 'Running Goethe'-Rubrik bietet die November-Ausgabe 35 Rezensionen zu deutsch- und fremdsprachiger Belletristik, zehn Sachbuch-Rezensionen und einige Kurzhinweise auf Bücher von Mitarbeitern.

Aus Umfangsgründen mußten die Bereiche Hörspiel/Hörbuch für dieses Mal entfallen. Mit knapp 80 Texten ist dies die bisher umfangreichste Ausgabe von literaturkritik.de.

Wir danken für die vielfältige Resonanz unser Leserinnen und Leser.

Lutz Hagestedt