Zu dieser Ausgabe

Nur in "philologischem Schneckentempo" komme die Historisch-kritische Paul Celan-Ausgabe voran, monierte Kurt Oesterle 1996 in der "Frankfurter Allgemeinen" und blickte schon damals auf mehr als 20 Jahre Forschungsarbeit für die Bonner Ausgabe zurück. Doch erst nach dem Tod von Beda Allemann, dem langjährig verantwortlichen Hauptherausgeber, konnten die ersten Erträge Bonner Forschungsarbeit erscheinen. Mittlerweile hat die Bonner durch die Tübinger Ausgabe Konkurrenz bekommen, und wenn beide Editionen einmal abgeschlossen sein werden, darf der Leser zwischen drei Celan-Ausgaben allein im Suhrkamp Verlag wählen. Denn zu den genannten kommen die "Gesammelten Werke" in fünf bzw. sieben Bänden hinzu, ganz zu schweigen von den zahlreichen Einzelausgaben, die in den letzten Jahren in rascher Folge erschienen sind, darunter die Briefwechsel, die Themenbände und die Ausgabe der Gedichte, kommentiert von Barbara Wiedemann. Neben dieser editorischen Basisarbeit entfaltet die Celan-Philologie ihren vielstimmigen Diskurs, und es ist das Verdienst von Axel Schmitt und seiner Mitarbeiter, dass wir in dieser Ausgabe einen Eindruck von den jüngsten Entwicklungen bekommen.

Zu danken ist auch den zahlreichen anderen Beiträgern dieser Ausgabe: An ihr haben sich diesmal ungewöhnlich viele Studierende des Marburger Studienschwerpunktes "Literaturvermittlung in den Medien" mit Rezensionen beteiligt.

Lutz Hagestedt