Thomas Krafts "Werbeschrift" für die deutschsprachige Gegenwartsliteratur

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Das Buch "Neue deutsche Erzählen" rief Mitte der 90er Jahre Begeisterungsstürme hervor, und junge Autoren wurden in einem vor allem medial inszenierten Jubel wie Popstars gefeiert. Doch mit dem folgenden Zusammenbruch am Neuen Markt ging, glaubte man den Feuilletons, auch ein merklicher Verlust an literarischer Qualität einher. Kritik, Buchhandel und Verlage entdeckten das Wort von der Krise wieder, Mutlosigkeit und Lamento griffen um sich, und schon rief man die Geister eines wohl bekannten romantisch-idealistischen Elitismus auf den Plan.
Wie ist es jenseits dieses betrieblichen Rollbacks um das deutschsprachige Erzählen heute bestellt? Alles eitel Langeweile, Literatur aus zweiter Hand, auf provinziellem Niveau? Wo sind die frischen Stimmen von internationalem Rang?
Thomas Kraft distanziert sich in seinem Essay von den Klagegesängen der Literaturkritik und der Buchbranche und bricht eine Lanze für eine selbstbewusste zeitgenössische Erzählliteratur deutscher Sprache. Als Tour d'Horizon führt er durch ein vielschichtiges Spektrum interessanter literarischer Wortmeldungen der letzten zehn Jahre, äußert sich zur Pop-Literatur ebenso wie zur "Generation Trabant", zur deutsch-jüdischen Literatur und zu einer neuen Literatur der Arbeitswelt. Pointiert und streitbar zeigt er auf, was die deutschsprachigen Leser an ihrer Literatur haben.

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Titelbild

Thomas Kraft: Schwarz auf weiß oder Warum die deutschsprachige Literatur besser ist als ihr Ruf. Werbeschrift.
Kookbooks Verlag, Idstein 2005.
128 Seiten, 14,90 EUR.
ISBN-10: 3937445129

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