Von Dieter Lamping herausgegebene Essays über Heinrich Böll plädieren für eine erneute Lektüre des einst weltweit bekannten Literaturnobelpreisträgers

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Heinrich Böll wäre am 21. Dezember 2017 100 Jahre alt geworden. In den 1970er Jahren war er der bekannteste deutsche Schriftsteller und wurde weltweit gelesen. Nach seinem Tod wurde er fast vergessen. Dass sein Werk dennoch nicht erledigt ist, sonders sich eine neue Lektüre lohnt, versuchen die Beiträge dieses Bandes nachzuweisen. Dieter Lamping geht dem nach, was Böll noch oder wieder „Gegenwärtigkeit“ verleiht: seiner Unabhängigkeit, seinen großen Themen und nicht zuletzt seiner epischen Kunst, deren oberstes Gesetz für ihn Freiheit war.  Ralf Schnell beschreibt Böll in seiner Zeit und als Zeitgenossen, dessen „singuläres Lebenswerk“ den „Ehrentitel eines literarischen und zugleich historischen Dokuments“ verdient. Sascha Seiler verdeutlicht an einem Fall die über die deutsche Literatur hinausgehende Wirkung des Erzählers Bölls: auf den amerikanischen Romancier Kurt Vonnegut. Thomas Anz beschreibt die spannungsreiche „Freundschaft“ zwischen Böll und Marcel Reich-Ranicki als typisches Beispiel für Beziehungsprobleme zwischen Schriftstellern und Kritikern. Herbert Hoven erläutert die Rolle, die Böll im „Deutschen Herbst“ zufiel, den er unter anderem in seinem Drehbuch „Die verschobene Antigone“ reflektierte. Alle Beiträge wurden als Vorträge auf einer Tagung zum 100. Geburtstag Heinrich Bölls an der Universität Mainz gehalten.

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Titelbild

Dieter Lamping (Hg.): Heinrich Böll zum 100. Geburtstag.
Verlag LiteraturWissenschaft.de, Marburg 2018.
124 Seiten, 12,90 EUR.
ISBN-13: 9783936134629

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