Norbert Mecklenburg beschäftigt sich mit Realismus, Redevielfalt und Ressentiment bei Theodor Fontane

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Das literarische Werk Theodor Fontanes ist erstaunlich gegenwärtig geblieben. Denn er gestaltete Individuen in gesellschaftlichen Verstrickungen, deren Muster bis heute fortbestehen. Dabei registrierte er, wie die jüngste Forschung zeigt, neue Entwicklungen in Politik, Kultur, Medien und Technik. Theodor Fontane übt modernen Realismus als eine Kunst aus, Redevielfalt zu inszenieren: Gruppensprachen und Sprachspiele, Diskurse und Ideologien, Mentalitäten und Vorurteile. So regen seine Werke dazu an, über Weisheiten und Dummheiten, soziale Distinktionsregeln, Geschlechterrollen und Nationalstereotype nachzudenken. Sie führen sogar Ressentiments des Autors selbst – wie etwa gegenüber Juden – oft so vor, dass Leser sie durchschauen und sich von ihnen distanzieren können.

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Titelbild

Norbert Mecklenburg: Theodor Fontane. Realismus, Redevielfalt, Ressentiment.
J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2018.
313 Seiten, 29,99 EUR.
ISBN-13: 9783476046550

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