Drüben bleiben?

Die Schriftsteller in der DDR und ihr Staat

Von Volker HageRSS-Newsfeed neuer Artikel von Volker Hage

Die DDR – immer noch eine Heimat für Literaten? Wie viele Enttäuschungen, Einsprüche und Kürzungen kann ein Autor, der sich treu bleiben will, ertragen? Da läßt sich leicht fordern, im anderen Deutschland müsse ein Schriftsteller bei einiger Selbstachtung längst mit der Partei gebrochen, am besten dem Staat ade gesagt haben. So jedenfalls ließ es der Frankfurter Kritiker Marcel Reich-Ranicki in einer Polemik gegen die DDR-Schriftstellerin Christa Wolf jüngst anklingen.

Doch ist alles wirklich so einfach: Hier der goldene Westen, dort der finstere Osten? Die DDR gibt sich jedenfalls große Mühe, dieses simple Schema zu bestätigen. Immer enger wird dort das Netz aus juristischen und ideologischen Fallstricken geknüpft, falls wieder ein Künstler den eigenen Kopf erhebt, wie gerade jetzt der Liedermacher Stephan Krawczyk. Abschiebung, verordnete Arbeit oder Gefängnishaft – an staatlichen Sanktionen fehlt es nicht. Natürlich gibt es auch sanftere Methoden: Striche im Manuskript, Veröffentlichung einer nur minimalen Auflage.

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