30. Die Cyberwelt ging an ihrer Perfektion zu Grunde?

Auch wenn die meisten Politiker diese „Warnung“ nicht ernst nahmen, hofften sie, ihre Inaktivität auf dem Gebiet der Digitalisierung den Wählern irgendwie verständlicher machen zu können, zumal es Stimmen gab, die Parallelen zogen mit der Entdeckung der Atomkernspaltung, die rein wissenschaftlich eine große Errungenschaft war, aber auch den Bau der Atombombe ermöglichte. Die Wissenschaftskreise hingegen sahen sich umso berechtigter, das Mysterium der Cyberwelt zu erforschen. Das große Interesse, das der Bericht von Hübner in der Öffentlichkeit hervorgerufen hatte, bewog die Leitung der Universität, weitere Sitzungen zum Thema Cyberwelt zu organisieren, wobei man Wert darauf legte, dass außer Hübner auch die anderen Hauptakteure der ersten Sitzung, Morgenstern und Tannenbaum, teilnahmen. Zur allgemeinen Überraschung stellte sich heraus, dass die Befürchtungen mancher hinsichtlich möglicher negativer Auswirkungen der Digitalisierung nicht unbegründet waren.

Hübner begann die Sitzung mit der Bemerkung: „Nach nochmaliger aufmerksamer Lesung des Haruto-Berichtes sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Cyberwelt nicht wegen ihrer Minderwertigkeit gegenüber der Menschenwelt verschwunden ist, sondern im Gegenteil wegen ihrer Überlegenheit, die sie der perfekten Digitalisierung ihrer Aktivitäten verdankte.“




Aus dem Roman „Tagebuch eines Denkcomputers“ von Richard M. Weiner (Fortsetzung des 2014 erschienenen Romans „Aufstand der Denkcomputer“)