21.-23.5.2018 – Ramadan est fini

21.5.2018

Hundert Jahre Trommeln in der Nacht. Auch ein PTBS – Stück. Wieder inszenieren es die Münchner Kammerspiele, wie die Uraufführung. Ich schalte ein und komme nicht eher los, als es vorbei ist.
Das muss man sehen. So eine tolle Inszenierung

Mauersegler und Lerchen gibt es dort, wo ich heute schon war. Im Storchennest auf dem Dach der alten Kirche ist der Kopf von einem Jungen zu sehen. Nur ein Kopf, sonst waren es immer zwei. 

22.5.2018

Warum habe ich soviel geredet gestern Abend. Und so gerne. Als hätte ich nur darauf gewartet, dass ein Hahn aufgedreht wird.
Auf einmal war da die Frage, ob ich mich in der Stadt, in der ich fast 60 Jahre gelebt habe, eigentlich zuhause fühle, und ich sage  sehr schnell einfach: nein. Ganz selbstverständlich. Ohne zu überlegen. Nein, das geht nicht.
Und dann erzähle ich einmal wieder die ganze Geschichte vom Hure-Flichtling in den 50-er Jahren bis zum Heimgeschicktwerden im Herbst 89: „Gehn’s doch hin, wo’s herkommen sind, jetzt können sie’s ja!“ Vom Verstecken meines verräterischen Namens aus Angst, als nicht hierher gehörig erkannt zu werden. Sie staunen, die das hören, haben sich das nicht vorstellen können, ich glaube für sie gehöre ich hierher.
Abschließend fasse ich zusammen: Wenn überhaupt, dann bin ich hier zuhause, draußen, wo niemand außer mir lebt.
Aber in Wirklichkeit bin ich für Zuhausesein verloren. Nur am Rand, an den Rändern kann ich es mir manchmal ein bisschen vorstellen.
Es ist ein schöner langer Abend geworden und dann eine kurze Nacht. Von drei Uhr an habe ich auf die Stimmen gewartet. Zweimal rief ein Kuckuck, können auch zwei gewesen sein.

Auf dem Küchentisch liegt eine Ansichtskarte. Meine Tochter hat sie mir hingelegt du hast Post aus Goldap! Ja, der Oberförster ist wieder dort, wo wir beide in diese Welt gekommen sind. Er schreibt von den Plätzen, die er gerade besucht, ich antworte: Ich kenne fast alle. Erinnere mich noch gut. Die Karte zeigt den Marktplatz von heute. Unsere Adresse war Markt 46. Die Häuserreihe an derselben Stelle besteht ganz und gar aus Neubauten. Meine Bilder passen nicht dazu.

Mail gibt ein Zeichen, ich mache es auf: Wieder hat ein Freund seinen Kampf verloren.
Rolf, der sich erst nach unserer Zeit an der Uni auch als alter Ostpreuße herausgestellt hat und zum Freund geworden ist. Wie gut wir miteinander reden und denken konnten. In unserer Sprache zuhause ließen wir die Worte fliegen. Immer wieder wollten wir bald damit weiter machen und taten es viel, viel zu wenig.
Zu wenig ist auch, dass ich mich nicht von ihm verabschiedet habe. Hatte immer das Gefühl, er würde jetzt keine Nähe mit mir wollen.
Traurig. Ich werde einen anderen Weg nehmen müssen.

23.5.2018

Meinen Weg den Berg hinauf nehme ich heute nicht durch den Ginster. Gehe ihm aus dem Weg. Da ist so viel Hoffnung gewesen, als Rolf letztes Jahr begeistert fotografierte. Und Kampfbereitschaft, für die ich ihn bewundert habe. Ein paar Wochen später starb Paul. Und jetzt ist auch Rolf tot.

Heute ist die Anzeige da. Für den Vollblut-Germanisten Eichendorff und Rilke.   

Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus. –  

Wenn ihr mich sucht, sucht in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter.

Er war zwei Jahre älter als ich, so hatte er Erinnerungen an Königsberg und an die Flucht. Wunderte sich über das, was ich von meiner Stadt erzählte, die die Flüchtlinge gar nicht mochte, schüttelte immer wieder darüber den Kopf und wollte es kaum glauben, weil in Schleswig-Holstein alles so anders gewesen ist.
Wir staunten über das Leben des anderen.

Er kannte meine Bücher, schätzte sie und verstand nicht, warum sie nicht in die Welt gingen.
Und wie hätte er sich gefreut, wenn aus ohnesinn ein Buch würde: 2017 mit 74.
Er mochte auch das erste: Ramadan, meine Geschichte. Hat Anmerkungen dazu gemacht, manches davon ist in den Text gelangt. 

Zum Verständnis: Ramadan sollen die vier Wochen sein, in der eine Frau ihre Geschichte schreiben will, über deren Anfang und Ende sie bestimmt. Dabei wird die Geschichte lebendig wie ein Geliebter. Als sie das Ende schreiben will, ist Ramadan schon tot.

Heute für Rolf: Ramadans Ende.

1990

Ramadan

Ramadan hat sich abgewendet, er ist eingeschlafen. Bis zum Morgen haben sich meine Ohren an seine ruhigen Atemzüge geklammert.
Jetzt komme ich noch einmal und dann nimmermehr.

Ich werde diesen Ort nicht mehr verlassen, ehe nicht Ramadan zu Ende ist. Ich will mich keinen Schritt mehr von ihm entfernen und kein Auge zutun in unserer letzten Nacht. Der Mond wird uns seinen Anblick ersparen. Es genügt, dass wir es wissen.
Wir wissen.
Wir wissen es genau.
Das ist der Unterschied.

Dieses Mal soll es anders sein. Ich habe gesagt: Morgen Mittag hört unsere Geschichte auf. Ich bestimme, dass das Mittagsläuten ihr letzter Atemzug ist.
Was kann ich dafür, dass das 12-Uhr-Läuten für mich zum Todesläuten wurde. Das habe ich mir auch nicht ausgesucht. und doch war es gut, dass es da war und nicht nichts, als ich meine ersten Schritte nach draußen alleine machte. Nur dass jedes 12-Uhr-Läuten mich jetzt daran erinnert, das werde ich nicht los.
Ich will es an die Geschichte weitergeben. Sie kriegt den schwarzen Peter. Soll sie sehen, wie sie damit weiterkommt.

Aber dieses Ende soll so hell sein wie ein Mittag auf dem Bau. Dann werde ich den Kugelschreiber weglegen, der inzwischen den Aufdruck einer Baufirma trägt, denn das Leben geht weiter. Ich werde die Blätter aufeinanderstapeln und gehen.
Nichts wird der Geschichte noch hinzugefügt. Lediglich um ihre Ausstattung werde ich mich kümmern. Hier einen Satz ergänzen, dort einen Gedanken ausführen, damit er verständlicher wird, vielleicht ein paar Umstellungen und Korrekturen vornehmen, Gebrauch machen von meinem Nachbesserungsrecht.
Möge sie dabei mein böser Blick verschonen.
Alles in allem: Ein Weiterleben gibt es nicht.
Was bleibt.

Von einem Feuer will man auch nichts anderes als dass es brennt und uns ein bisschen Wärme gibt.

Und ich?
Ich werde den Männern zusehen, wie sie letzte Hand an das Haus legen, das sie in vier Wochen frisch angestrichen haben. Sorgfältig, so hoffe ich, und ich würde gerne sagen: liebevoll. Am Montag kommt wieder ein Vater, um den letzten und entscheidenden Arbeitsgang angemessen vorzubereiten. Heute hat er die Frauenköpfe abgeschnitten. Ja, – er komme, um die Frauenköpfe abzuschneiden, sagte er, oder ob sie dafür selber jemanden habe? Nein, ich habe nur Töchter, war meine Antwort. „Aber weg müssen sie“, meinte er, „sonst lacht man uns ja aus: Frauenköpfe ohne Fensterläden!“ Ich fand das nicht so schlimm, er aber durfte sich das gar nicht vorstellen, heftig schüttelte er schon den bloßen Gedanken aus dem Kopf. Ein bisschen ließ er heute mit sich reden, auch wenn er weder zu trinken noch zu essen von mir nehmen wollte. Ich war froh, dass er da war und kratzte und sägte und staubte und rieb und überhaupt ziemlich viel Krach machte. Auch eine Art, zu Vätern zu kommen.
Es ist zu umständlich. Es ist zu einfach. Ich werde mir etwas Neues ausdenken müssen.
Ich will wieder fort. Ich habe mir das Nest gebaut, damit ich fliegen kann.

Am Mittwoch wird das Gerüst abgebaut.
Die Männer werden kommen und die großen Schrauben lösen. Bretter und Stangen in ihre beiden Hände nehmen, um sie mit einem knappen Zuruf fallen zu lassen, wo ein anderer sie auffängt, ruft und loslässt, bis der Unterste sie auf einen Stapel legt. Böden werden Deckel, Böden werden Deckel, viermal werden Böden zu Deckeln. Noch einmal wird sie mit den Männern ganz bei der Sache sein. Bis das Haus wieder frei dasteht.

Der Sandstaub, der um die Baustelle geflogen ist, hat sich in ein Lied gefressen: vom Wasser aus der Wüste vom Blut aus dem Stein. Mittlerweile hat der Sand das Lied zerstört.
Die Männer auf meinem Bau haben mich manchmal gefragt, ob ich es sei, die da so schön singt. „Nein“, habe ich geantwortet, „das ist eine Schallplatte, denn ich bin nur die Sängerin der Mäuse.“
Die rot-weißen Streifen sind nun ein bedeutungsloser Haufen, den ein Arbeiter packt und auf den Schutt wirft. Die Verkehrsschilder stehen im Garten dicht beieinander und eines weist auf das andere hin, bis sie der Vater zusammen mit dem Abfall und dem Werkzeug auflädt.
Natürlich ist das Haus jetzt schön.
Aber das Gerüst hatte ich lieber. Nun geht es auch.
Ich habe es gebraucht, um unterzutauchen. Wenn ich nicht weiterwusste, bin ich da hinaufgestiegen. Wenn ich Schritte auf den Brettern hörte, wusste ich, wie es mit der Geschichte weiterging.

Aber das kann meiner Geschichte jetzt gleichgültig sein.
Was ist ihr nicht gleichgültig?
Ramadan geht nichts mehr etwas an.
Worauf warten wir noch?
Wir können uns nicht mehr erkennen.
Ich sage: Ramadan, wo bist du?
Es bleibt still. Meine Geschichte gibt mir keine Antwort.
Vielleicht spricht auch sie zu mir, und ich kann es nicht hören.
Vielleicht sprechen wir immer noch miteinander und wissen es nicht mehr.
Es ist dunkel, und ich muss Licht machen. Jetzt sehe ich in den Scheiben nur noch mich selber und das, was hinter mir ist. Keinen Mond. Wenn wir ihn nicht verschluckt hätten, gäbe es ihn gar nicht.

Ich will einmal und wenigstens einen Monat lang an eine Geschichte geglaubt haben.
Ich will sie bis zu ihrem Ende fest in meinen Händen halten, und wenn ich sie loslasse, will ich sehen, ob sie erbleicht.
Ob sie zerbricht. Oder aufsteigt und fliegt.

Ich kann Ramadan nicht mehr schützen. Ramadan schützt mich nicht.
Ich werde getötet haben.
Mit meinem Stift werde ich getötet haben.
Ich werde erst wieder leben, wenn ich Angst habe.
In Marrakesch wird es nie dunkel. Die Nächte sind rosarot und die Mauern leuchten. Nur innen, innen ist es schwarz. Da wird es nie hell.

Statt des verschwindenden Mondes kommt eine Sintflut. Der Mond ist wie so vieles andere, wie das Feuer mit den alten Blättern der Geschichte und wie jedes Fest an diesem Abend, ins Wasser gefallen.

- Ramadan? Ich höre dein Atmen nicht mehr! Ramadan!
Es ist ein anderes Schweigen. Es ist nichts mehr. Kein Wort und kein Atmen.
Ich greife nach ihm, packe zu, schüttle Ramadan ist kalt!

Nein! schreie ich, nicht jetzt! Nicht schon jetzt!
Nicht wieder so!
Ich will das letzte Wort! Und du sollst es hören!

Da bleibt Ramadan tot.
Ich habe verloren.
Ich habe wieder verloren.

Ramadan glänzt nicht mehr. Sein Glanz ist unter meinen Händen verschwunden. Das Allerletzte ist ein Geruch. Doch der ist nicht mehr der Geruch eines Lebenden. Ich bin allein. Ramadan ist mir zuvorgekommen.
Alles war umsonst.

Alles ist leicht.
Alles ist schwer.
Wie viele erste Sätze für diesen letzten Tag habe ich heute schon durchgestrichen.
Von den letzten Sätzen hängt alles ab. Habe ich gedacht.
Die letzten Sätze sind ohne Bedeutung.
Ich habe einen Monat lang letzte Sätze gesammelt. Habe ich doch geglaubt, dass der Tag für sie kommen würde. So habe ich sie beiseite gelegt und den Vermerk: ENDE dazu gemacht. Ich habe einen Monat mit den letzten Sätzen gelebt, die jetzt, wo es soweit ist, unbrauchbar sind. Ich werde sie wegwerfen, verbrennen, vergessen.

Eine dicke Fliege ist gerade gestorben. Die Beinchen zucken noch ein bisschen, wenn ich sie mit meinem Kugelschreiber berühre. Heute. Morgen nicht mehr.
Dann lege ich sie zu der großen blauen Libelle, dem schwarzen Käfer, den beiden zarten Kohlweißlingen, den molligen Hummeln, die sich jetzt streicheln lassen, und dem wunderschönen Tagpfauenauge. Alle diese Tode haben vor meinen Augen stattgefunden, als Ramadan war.

Ich höre wieder meine Mäuse unter dem Dach und die Flugzeuge darüber – gab es denn immer schon so viele? In einem davon wird meine Tochter sein. Sie kommt aus der Türkei zurück. Ich werde meine schönsten Rosen für sie mitnehmen. Dann wird sie auspacken, was sie mitgebracht hat, und erzählen, und ich hoffe, es sind neue Geschichten darunter. Solche, über die sie nicht mehr weinen muss.

Es kann nicht mehr lange dauern bis zum Mittagsläuten.
Ich habe Herzklopfen, ich zittere und renne aufgeregt herum. Dann setze ich mich wieder, schreibe ein paar Wörter und streiche sie durch. Alle Fenster sind weit offen. Ich will nicht einen einzigen Ton überhören. Heute gibt es zum ersten Mal wieder Sonne. Mir ist heiß und ich friere.
Ich lache. Ich weine. Ich lache.

Ramadan est fini.
Ein lachendes Schluchzen: “Ramadan est fini!“
Als sie diesen Satz zum ersten Mal hörte, war es ein Jubelruf. Ein alter Araber hat ihn ihr zugeworfen und sie angesteckt mit seiner Freude. Ich bin aus dem Halbschlaf hochgefahren und auf den Platz der Geköpften gelaufen, um bei den Jubelnden zu sein. „Ramadan est fini! Ramadan est fini.“
Dabei schaute niemand nach oben außer mir. Ich suchte den Mond. Damals musste ich noch sehen, um zu wissen.
Ich stehe immer noch auf diesem Platz.
Ich bin in der Geschichte hängengeblieben, und das hat bis heute gedauert. Heute gehe ich aus ihr heraus. Ramadan ist nie unendlich. Keiner hielte so ein Leben länger als einen Monat aus.

Das Läuten ist im Flugzeuglärm untergegangen. Oder der Wind hat es in die andere Richtung mitgenommen. Vielleicht haben sie auch die Uhr abgestellt, denn seit gestern umgibt den Kirchturm ein Baugerüst.
Ich kann nichts hören.

Das war’s.
Nichts war.

Alles ist wie zuvor.
Ich schließe die Fenster.
Alles ist anders.
Ich packe meine Sachen. Ich bin hier überflüssig.
Mit dem Verlieren hat das Verlieren aufgehört. In einem Jahr werde ich gar nicht mehr wissen, dass etwas verloren ist.

Das Haus ist nicht länger ein Bau. Ich habe ein Haus. Die Nachbarn sagen mir von allen Seiten, sie fänden es schön. Es ist, als gehörte ich zu ihnen.
Ich umarme den Balken, den ich freigelegt habe, und weiß, dass er das Einzige ist, das mir in Zukunft Halt gibt. Die Katze wird noch Tage brauchen, um sich den Zement aus den Zehen zu beißen. Jedes Mal, wenn sie sich aufmerksam-gleichgültig auf die Blätter meiner Geschichte gesetzt hat, lässt sie ein Häufchen von kleinen Steinen zurück. 

Ich werde das einzige Bild abholen gehen, das ich von Marrakesch habe. Ich weiß nicht, ob etwas darauf zu sehen sein wird. Marrakesch ruft mich. Ich komme.
Für Afrika und seinen ganzen ungeschneiten Schnee will ich alles verlassen und bald.

So gehe ich jetzt und verrate meine Geschichte.
Ich gehe ganz langsam und tue jeden Schritt mit Bedacht.
Ich laufe und renne und werfe sie achtlos über die Schultern, und es ist mir gleichgültig, ob einer sie auffängt oder ob sie zerbricht.
Und ob, wenn das Gefäß zerbricht, noch etwas bleibt.

Der Ort meiner Geschichte war der Ort seiner Geschichte.
Die Geschichte war ein sicherer Ort. Sicher wie eine Heimat.
So sicher wie seine Heimat.

Das Grab habe ich vergessen.
Wenn es ein Grab gäbe, ich hätte es vergessen.
Aber vielleicht gibt es auch das Grab gar nicht mehr.

Mein Ort wird in seiner Geschichte verschwinden, denn er war nur für sie bestimmt.
Ich gehe jetzt und schließe sie.
Mir fehlt die Musik. Das Pfeifen genügt nicht mehr. 

Ich gehe. Keine Minute bleibe ich länger.
Jetzt muss ich mit meiner Geschichte leben.
Jetzt muss ich ohne meine Geschichte leben.
Ich habe nur eine Geschichte.

Von nun an will ich jeden Augenblick erfinden. Jeder Augenblick soll eine andere Geschichte haben. Ich werde jeden Augenblick eine andere Geschichte haben.
Jedem, der mich fragt, was ist, werde ich etwas anderes erzählen. Die Wirklichkeit will es so. Jetzt weiß ich, wie der Preis zustande kommt, den der Teppichhändler in Marrakesch nennt.
Es ist die andere Ordnung.
Der schwarze Mann ist erbleicht.

Es hat ihn nie gegeben. Er ist überall. Irrlichternd an jedem Ort zu jeder Zeit. Ein Irrlicht oder ein Glühwürmchen, das sich in meinem Zimmer verflogen hat und das sich nur zeigt, wenn ich das Licht lösche.
Neumond.
Dem verschwundenen Mond gebe ich meine Geschichte mit.
Ramadan ist vorbei.

Ich spüre manchmal Lust auf eine neue Geschichte. Ich weiß gar nicht, ob auf eine gelebte oder erzählte. Ich weiß auch gar nicht, ob ich das zu entscheiden habe.
Vielleicht muss meine Geschichte wirklicher werden, damit mein Arme nicht leer bleiben.
Die werde ich nicht mehr schreiben.