Einleitung
c) Expressionismus und Revolution
Mit der deutschen Novemberrevolution 1918 schien der expressionistische Geist der Utopie Realität zu werden. In Verbindung mit der politischen Revolution und von dem Druck der Kriegszensur befreit, erreichte die kunst‑ und kulturrevolutionäre Bewegung 1918/19 ihren Gipfelpunkt. »Der Expressionismus, der kein Begriff mehr ist, sondern eine herrliche Wirklichkeit, findet in der beginnenden Weltrevolution seine Bestätigung.« So warb Anfang 1919 ein Berliner Kunsthändler in einem Zeitschriftensonderheft, das sich die »Politik des Geistes« zum Thema ausgewählt hatte.[1] Das zunächst weithin ungetrübte Pathos der Revolutionsbegeisterung löste das der Kriegskritik ab: »Jetzt, jetzt. Endlich. Jetzt! Die neue Welt hat begonnen. Das ist sie, die befreite Menschheit!«[2] Mit dem Krieg sah man den apokalyptischen Zusammenbruch der alten Welt vollendet und feierte nun mit oft religiöser Emphase die Revolution als Auferstehung des neuen Menschen (vgl. F. Burschell: Der Mensch steht auf! Dok. 83).
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