Siege des Juda Makkabi über den Reichsverweser Lysias

Siege des Juda Makkabi über den Reichsverweser Lysias

(1. Makkabäer III 27) Als Antiochos dies erfuhr, wurde er wütend und zog alle Truppen seines Reiches zusammen. (29) Da er aber merkte daß ihm das Geld ausging, (31) beschloß er, nach Persien zu ziehen und dort Steuern einzutreiben. (32) Er setzte aber Lysias, einen Mann königlichen Geblüts, als Reichsverweser ein für die Länder zwischen dem Eufrat und der ägyptischen Grenze (33) und beauftragte ihn mit der Erziehung seines Sohnes Antiochos, bis er wiederkäme. (34) Zugleich übergab er ihm die Hälfte der Truppen und die Elefanten mit dem Befehl, gegen die Bewohner von Juda und Jerusalem (35) ein Heer zu schicken, die Kraft Israels völlig zu brechen und was von Jerusalem noch übrig war zu zerstören, sodaß selbst die Erinnerung an sie im Lande erlöschen würde; (36) dann sollte er Fremde in ihrem Gebiet ansiedeln und ihr Land durchs Los an sie verteilen.

(39) Lysias schickte 40.000 Mann Fußvolk und 7.000 Reiter unter Gorgias ins Land Juda, um es zu verheeren. (40) In der Ebene von Emmaus bezogen sie ein Lager. (41) Da kamen die Händler der Gegen mit Silber Gold und Fesseln zu ihnen, um die Israeliten als Sklaven zu kaufen.

(42) Als Juda und seine Brüder sahen daß das Unheil immer drohender wurde und die feindlichen Truppen schon in ihrem Gebiete lagerten, außerdem von dem Befehl des Königs hörten ihr Volk völlig zu vernichten, (46) versammelten sie sich in Mizpa bei Jerusalem, das früher Israel als Betort gedient hatte[1], (47) fasteten, legten härene Schurze an, streuten sich Asche aufs Haupt und zerrissen ihre Kleider. (50) Dann riefen sie laut zum Himmel[2]: (51) „Dein Heiligtum ist zertreten und entweiht, deine Priester sind in Trauer und Elend. (52) Wie können wir ihnen standhalten, wenn du uns nicht hilfst?“ (54) Und sie stießen in die Trompeten und erhoben ein lautes Wehgeschrei.

(55) Hierauf setzte Juda Führer ein über je Tausend Hundert Fünfzig und Zehn. (56) Denen aber die ein Haus bauten, mit einer Frau verlobt waren, einen Weinberg pflanzten oder sich fürchteten befahl er heimzukehren nach dem Gesetz.[3] (57) Dann brach das Heer auf und lagerte sich südlich von Emmaus. (58) Und Juda sprach: „Haltet euch für morgen früh bereit zum Kampf gegen diese Heiden, die sich gegen uns zusammengerottet haben, um uns und unser Heiligtum zu vernichten! (59) Besser ists wir fallen im Kampf als daß wir den Untergang unsres Volkes und Heiligtums mit ansehn. (60) Doch wie der Himmel will, so möge es geschehen!“

(IV 1) Gorgias aber brach mit 5.000 Mann Fußvolk und 1.000 auserlesenen Reitern des Nachts auf, (2) um das jüdische Lager zu überfallen. (3) Als Juda das erfuhr, brach er ebenfalls mit seinen Männern auf, um das königliche Heer bei Emmaus anzugreifen. (5) Als nun Gorgias des Nachts zum Lager Judas kam und niemand fand, suchte er ihn im Gebirge; denn er dachte, sie seien vor ihm geflohen. (6) Bei Tagesanbruch erschien Juda mit 3.000 Mann in der Ebene. Sie waren mit Schutzwaffen und Schwertern nicht so ausgerüstet, wie sie wohl gewünscht hätten. (7) Als sie das starke, gepanzerte, von Reitern umgebene, kriegsgeübte Heer der Heiden erblickten, (8) sprach Juda zu seinen Männern: „Fürchtet euch nicht vor ihrer Menge und ihrem Ansturm! (9) Denkt daran, wie unsre Väter im Roten Meer gerettet wurden, als der Farao sie mit seinem Heere verfolgte! (10) Laßt uns den Himmel anrufen! vielleicht erbarmt er sich unser und gedenkt des Bundes mit unsern Vätern, (11) damit alle Heiden erkennen daß Israels Retter noch lebt.“ (12) Als die Feinde sie anrücken sahen, (13) zogen sie aus ihrem Lager zum Kampfe aus; die Männer Judas aber stießen in die Trompeten, (14) und es kam zur Schlacht. Da wurden die Heiden völlig geschlagen und flohen (15) bis Asdod und Jabne; dreitausend von ihnen fielen.

(16) Als Juda mit seinen Männern von der Verfolgung zurückgekehrt war, (17) warnte er sie: „Laßt euch nicht nach der Beute gelüsten! es steht uns noch eine zweite Schlacht bevor; (18) denn Gorgias ist mit seinem Heere nahe bei uns im Gebirge. Tretet erst unsern Feinden entgegen und kämpft; nachher mögt ihr in Ruhe Beute machen!“ (19) Er hatte noch nicht ausgesprochen, da kam schon eine Abteilung der Syrer vom Gebirge herab. (20) Als sie aber sahen daß die Ihrigen geschlagen und ihr Lager in Brand gesteckt war, (21) erschraken sie und flohen. (23) Jetzt machte sich Juda an die Plünderung ihres Lagers, und sie erbeuteten viel Gold und Silber, Kleider aus blauem und rotem Purpur und andre Schätze. (24) Auf dem Heimmarsch sagen sie Danklieder für des Himmels ewig währende Gnade.

(26-35) Im nächsten Jahre besiegte Juda bei Betsur ein sechsfach überlegenes syrisches Heer, das Gorgias persönlich herangeführt hatte.

Erklärungen

[1] Vgl. 1. Samuel VII 5-9!

[2] S. zu 18!

[3] 5. Mose XX 5-8.