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Titelbild

Thomas Anz (Hg.): Die Literatur, eine Heimat. Reden über und von Marcel Reich-Ranicki.
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2008.
237 Seiten, 18,95 EUR.
ISBN-13: 9783421043801

Rezensionen von literaturkritik.de

Thomas Gottschalk, Jürgen Habermas, Joschka Fischer und Angela Merkel über Marcel Reich-Ranicki: Eine Sammlung von Preisreden über ihn und von ihm - herausgegeben von Thomas Anz
Ausgabe 10-2008

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Klappentext des Verlages

Der größte Kritiker, der größte Liebhaber der Literatur

Marcel Reich-Ranicki hat das Gespräch über Bücher aus dem Zirkel der Intellektuellen herausgeführt und der Literatur einen Platz in der Alltagskultur verschafft. Dafür wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. In diesem Band sind die wichtigsten Laudationes auf Marcel Reich-Ranicki sowie dessen Dankreden aus den vergangenen Jahren erstmals versammelt – leidenschaftliche Reden, die den bedeutendsten aller Kritiker in einem neuen Licht erscheinen lassen.

Marcel Reich-Ranicki hat seine Heimat nicht in einer Stadt, nicht in einem Staat gefunden, sondern in der deutschen Literatur. Doch stilisiert er diese deshalb nicht zu einer lebensfernen Gegenwelt. Er hat vielmehr alles darangesetzt, das Gespräch über Autoren und ihre Werke für ein breiteres Publikum zu öffnen – und dafür erhielt er u.a. den Goethe-Preis, den Hölderlin-Preis sowie die Ehrendoktorwürden der Universitäten Tel Aviv, München und Berlin. In diesem Band sind Laudationes auf Reich-Ranicki aus den vergangenen Jahren versammelt: von Joschka Fischer, Michael Naumann, den Germanisten Peter von Matt und Peter Wapnewski. Sowie Reich-Ranickis Dankreden, in denen er mit erhellender Anschaulichkeit über Thomas Mann, Jürgen Habermas und auch über sich selbst zu berichten weiß. Ediert wird diese einzigartige Sammlung von Thomas Anz, dem besten Kenner des Werks von Marcel Reich-Ranicki.

»Die Literatur, eine Heimat« – unterhaltsame Anekdoten, inspirierende Anmerkungen und Kommentare, die Zeugnis ablegen über die Leidenschaft, mit der sich Marcel Reich-Ranicki für die Literatur einsetzt.

Pointenreiches über die deutsche Literatur-, Kultur- und Zeitgeschichte.

Inhalt

Vorwort von Thomas Anz

Hessischer Kulturpreis, 1999

Drei ältere Herren bilden ein geschlossenes System
Siegfried Unseld über Marcel Reich-Ranicki
Marcel Reich-Ranicki über Siegfried Unseld
Jürgen Habermas über Marcel Reich-Ranicki
Marcel Reich-Ranicki über Jürgen Habermas

Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg, 2000

Michael Naumann
Liebe zur Lyrik und Leiden an Deutschland

Marcel Reich-Ranicki
Kein Rabatt für Märtyrer

Ehrendoktorwürde der Ludwig-Maximilians-Universität München, 2002

Wolfgang Frühwald
Das »portative Vaterland«

Marcel Reich-Ranicki
München und der Geist der Erzählung

Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main, 2002

Peter von Matt
Der Kampf für die Literatur ist auch ein Kampf für die Freiheit

Marcel Reich-Ranicki
Die Literatur ist ein Spiel – wie die Liebe

Zum 85. Geburtstag, 2005

Thomas Gottschalk
Ob Sie es wollen oder nicht, ich spüre Sie an meiner Seite

Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2005

Jürgen Rüttgers
Gute Literaturkritik leistet etwas Einzigartiges

Gert Ueding
Hochzeit von Kritik und Beredsamkeit

Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin, 2006

Rolf-Peter Janz
Vor dem Ballsaal, in dem die Schriftsteller tanzen

Marcel Reich-Ranicki
Berlin und ich

Ehrendoktorwürde der Universität Tel Aviv, 2006


Joschka Fischer
Ein Leben im Zeitalter der Extreme

Marcel Reich-Ranicki
Deutsche Sprache und Literatur in Israel

Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität zu Berlin, 2007

Christoph Markschies
Unendliche Wehmut und ungeheuere Ironie

Michael Kämper-van den Boogaart
Zu höflich, um sich undeutlich zu äußern

Peter Wapnewski
Dem Magier des Subjektiven

Marcel Reich-Ranicki
Primat der Kunst vor dem Leben

Frank Schirrmacher
Es schließt sich ein Kreis

Einweihungsfeier des Marcel-Reich-Ranicki-Lehrstuhls für deutsche Literatur an der Universität Tel Aviv, 2007

Peter von Matt
Die Kunst, die Macht und die Kritik

Marcel Reich-Ranicki
Freude an Literatur

Henri-Nannen-Preis, 2008


Angela Merkel
Die Zeit ist reif, eine Ikone des Feuilletons zu ehren

Marcel Reich-Ranicki
Die Vernunft und ihre Feinde

Preise und Ehrungen
Zeittafel
Nachweise
Personenregister

Leseprobe vom Verlag

Aus dem Vorwort von Thomas Anz:

[...] Die Literatur, eine Heimat – der Titel dieses Bandes klingt vielleicht ein wenig pathetisch, allzu feierlich und ernst. Dieses Pathos schließt allerdings Witz und Vergnügen keineswegs aus. Reich-Ranickis Bekenntnisse zur Literatur sind, wie auch in diesem Band nachzulesen ist, Liebesbekundungen durchaus erotischer Art, Bekenntnisse zu ihren Qualitäten eines Spiels, das vor allem einen Sinn hat: Vergnügen zu bereiten. Spielerische und vergnügliche Qualitäten haben, bei allem Ernst, auch die Festreden in diesem Buch. Schließlich wurde mit ihnen gefeiert und keine Andacht abgehalten. Dokumentiert sind hier Bestandteile öffentlicher Schauspiele, bei dem die Beteiligten, allesamt professionelle Schauspieler auf großen Bühnen des Lebens, erheblichen Bewährungsproben ausgesetzt waren. Denn es ist wahrlich nicht leicht, auf Reich-Ranicki, über den schon so unendlich viel geschrieben wurde und schon alles gesagt zu sein scheint, auch von ihm selbst, eine Lobrede zu halten. Wiederholungen sind da ganz unvermeidlich. Die Kunst der Lobenden wie die des Gelobten besteht darin, trotzdem nicht gegen das erste Gebot des Kritikers zu verstoßen, das da lautet: Du sollst nicht langweilen.
[…]
Und sogar in der Rolle des Gelobten und des Dankenden scheut sich Reich-Ranicki nicht, seinem Ruf als Provokateur zu entsprechen und den Namenspatronen der ihm verliehenen Preise, sei es Hölderlin oder Goethe, mit der für ihn typischen literaturkritischen Respektlosigkeit zu begegnen. »Edel sei der Mensch, / Hülfreich und gut! / Denn das allein / Unterscheidet ihn / Von allen Wesen, / Die wir kennen.« Anlässlich der Verleihung des Frankfurter Goethe- Preises erinnerte er sich an seine erste Begegnung mit diesen Versen Goethes. »Schlechte Poesie«, befand er. »Die Strophe beginnt ja mit einer simplen Ermahnung und knüpft daran eine gänzlich absurde Feststellung. Denn es ist doch wirklich barer Unsinn, dass Güte und Hilfsbereitschaft den Menschen von allen Wesen unterscheiden, die wir kennen. Hilfreich und gut kann zur Not auch ein Hund sein. Was wirklich den Menschen von allen anderen Wesen unterscheidet, sei vielmehr – meinte ich – die Fähigkeit, zu sprechen und zu lachen und meinetwegen zu schreiben.« […]

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