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Wilhelm Reich, geb. 24.03.1897 in Dobrzanica / Dobzau (Galizien / Habsburger Monarchie – heute: Ukraine), gest. 03.11.1957 in der Haftanstalt Lewisburg (Pennsylvania / USA), studiert von 1919 bis 1922 Medizin in Wien. 1920 nimmt er erstmals an einer Sitzung der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (WPV) teil. Ab 1921 behandelt er bereits Patienten, 1922 heiratet er seine vormalige Analysandin Annie Pink (1902-1971), mit der er zwei Töchter hat. Von 1924 bis 1930 ist er Leiter des Technischen Seminars der WPV. 1928 gründet er – gemeinsam mit der Dermatologin Marie Frischauf-Pappenheim – die Sozialistische Gesellschaft für Sexualberatung und Sexualforschung, in deren Beratungsstellen Proletarier, Frauen und Jugendliche über Geschlechtskrankheiten, Empfängnisverhütung und Abtreibung informiert werden. 1927 wird Reich Mitglied der KPÖ und tritt in Schriften und Vorträgen für eine Verbindung von Psychoanalyse und Marxismus ein. Ende 1930 zieht er von Wien nach Berlin um, wo er Mitglied der KPD wird. Im Auftrag der KPD nimmt er 1931 an der Gründung des Einheitsverbands für Proletarische Sexualreform und Mutterschutz teil. Im selben Jahr hält er am Berliner Psychoanalytischen Institut einen Vortrag über Die sexuelle Ökonomie des masochistischen Charakters, den Freud zum Anlass nimmt, sich von Reich zu distanzieren. Er wirf ihm die unzulässige Vermischung von Psychoanalyse und Politik vor. 1933 wird Reich zunächst klandestin, 1934 dann auch offiziell aus den psychoanalytischen Organisationen ausgeschlossen. Nach Hitlers Regierungsantritt emigriert er über Wien, Kopenhagen und Malmö nach Oslo, wo er von 1934 bis zu seiner Emigration in die USA 1939 lebt. Zwischen 1934 und 1938 gibt er dort die Zeitschrift für Politische Psychologie und Sexualökonomie heraus, in der er sich weiter als Kritiker Hitlers und Stalins profiliert. Bereits 1933 wurde er nach der Publikation des Buches Massenpsychologie des Faschismus wegen „konterrevolutionärer“ Auffassungen aus der KP ausgeschlossen. In Oslo 1936 „entdeckt“ er die „Bione“ (Energiebläschen), die er als Übergangsstufe zwischen lebloser und lebender Substanz auffasst, in den USA „entdeckt“ er 1940, was die Welt (von der Zelle bis zum Kosmos) im Innersten zusammenhält: die „Orgon-Energie“. Ein Jahr nach der Geburt (1944) des gemeinsamen Sohnes Peter heiratet er zum zweiten Mal: Ilse Ollendorff, von der er 1951 wieder geschieden wird. Er kauft im US-Bundesstaat Maine bei Rangeley 1942 ein Stück Land, auf dem er ein Forschungszentrum erbaut, das er „Orgonon“ nennt. Dort ist heute das „Wilhelm Reich Museum“ untergebracht. 1954 wird ihm der Vertrieb von „Orgon-Akkumulatoren“ untersagt, die er u. a. bei der Behandlung Krebskranker einsetzt. Wegen Missachtung einer Gerichtsvorladung wird er zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Im März 1957, kurz vor seinem 60. Geburtstag, tritt er die Strafe an. Wenige Monate später stirbt er in der Haftanstalt an „Herzversagen“. Er gerät rasch in Vergessenheit, wird von der 68er-Genaration dann aber wieder entdeckt. Zu seinen wichtigsten Werken gehören Die Funktion des Orgasmus (1927), Der Einbruch der Sexualmoral (1932), Massenpsychologie des Faschismus (1933) und Die sexuelle Revolution (1966). Angaben nach: Bernd Nitzschke, Reich, Wilhelm. In: Sigusch, V., Grau, G. (Hrsg.), Personenlexikon der Sexualforschung. Frankfurt a. M. (Campus) 2009, S. 578-585. B.N., Dezember 2020 Beiträge in literaturkritik.de über Wilhelm Reich: Die Wiederkehr eines Verdrängten. Zurück zu den Lebensquellen. Andreas Peglau geht mit Wilhelm Reich dem Faschismus auf den Grund Von Galina Hristeva Ausgabe 09-2019 Es ist möglich. Zu Antonin Svobodas Film über Wilhelm Reich Von Gunnar Kaiser Ausgabe 11-2013 Sag mir, wo die Blumenkinder sind. Wo sind sie geblieben? Klaus Maria Brandauer spielt in Antonin Svobodas Film über Wilhelm Reich endlich den Mann, in den er sich schon in den 1960er Jahren verknallte Von Bernd Nitzschke Ausgabe 11-2013 | ||||||||
Aktualisiert am 2020-12-22 18:06:05 | ||||||||
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