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Autoren : Salter, James

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James Salter wurde am 10. Juni 1925 als James Horowitz in Passaic (New Jersey, USA) geboren und starb am 17. Juni 2015 in Sag Harbor (New York, USA). Nach dem Studium an der Militärakademie West Point wurde er 1945 als Pilot in die Air Force aufgenommen und absolvierte in den 12 Jahren bis zu seinem Abschied 1957 zahlreiche Kampfeinsätze u.a. im Koreakrieg. Salters 1957 erschienener, 1958 durch Dick Powell nach dem Drehbuch des Autors verfilmter Debütroman The Hunters (Jäger, 2014) stellt in einer präzisen, lakonisch-kühlen Sprache die Desiullusionierung eines Kampffliegers dar. Auch sein zweiter Roman The Arm of Flesh (Der Arm von Fleisch, 1961), der gründlich überarbeitet im Jahr 2000 unter dem Titel Cassada (Cassada, 2003) herausgekommen ist, weist wie auch seine 2004 erschienene Miszellensammlung God of Tin. The Flying Years (Die Fliegerjahre), autobiographische Züge auf, was aber nicht den Kern von Salters Literaturkonzeption ausmacht. Die zurückhaltende, auf exzessive Schilderungen des Innenlebens von Protagonisten verzichtende Erzählweise sowie die lyrisch-melancholische Sprache machen Salters Texte zu tiefsinnigen, atmosphärisch dichten und nachdenklichen realistischen Alltagserzählungen, die aber jenseits der autobiographischen Parallelen auch deutlich den Anspruch markieren, dieser Realität eine künstlerische Form zu geben. Selbstkritisch bewertet Salter erst seinen 1967 publizierten Roman A Sport and a Pastime (Ein Spiel und ein Zeitvertreib, 1998) als gelungen. In seinen 1969 schnell hintereinander geschriebenen Drehbüchern Downhill Racer (Schussfahrt, 1970; mit Robert Redford und Gene Hackman von Michael Ritchie verfilmt) und The Appointment (Ein Haus von Sinnlichkeit, 1970; Regisseur: Sidney Lust) greift Salter diselben Fragen nach den Möglichkeiten sinnerfüllten Lebens wie in seinen Romanen und Erzählungen auf. Bei dem mit Charlotte Rampling in der Hauptrolle verfilmten Drehbuch Three führte Salter selbst Regie. Diese und andere Arbeiten für den Film (Threshold: Treshold – Götter in Weiß 1981) fanden auch Niederschlag in einigen seiner Erzählungen (Dusk and other stories 1988: Dämmerung 1999; Last night 2004: Letzte Nacht 2005), die 2013 unter dem Titel Collected Stories in überarbeiteter Fassung vorgelegt wurden. Ergänzt wurde der Band um die neue Erzählung Charisma, die deutsche Ausgabe (Charisma 2016) präsentiert zusätzlich auch noch Salters 2014 an der Universität Virginia als writer-in-residence gehaltene Kapnic-Letures. In Deutschland wurde Salter erst durch die (späten) Übersetzungen seiner Romane Light Years (1975; Lichtjahre 1998), Solo Faces (1979; In der Wand 1999) und All that is (Alles was ist 2013) sowie seiner Autobiographie Burning Days. Recollection (1997; Verbrannte Tage 2000) einem breiteren Publikum bekannt. Neben Salters eigenwilliger Erzählweise wurde immer wieder auch seine Sonderstellung innerhalb der amerikanischen Literaturgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hervorgehoben. Seine Literaturkonzeption ist zwar einer realistischen Schreibweise verpflichtet, die aber deutlich von einer subtilen, oft fatalistisch wirkenden psychologischen Tiefendimension als Subtext begleitet wird und sich daher weder vom literarisierten Milieu noch von einer satirischen Gesellschaftskritik her Strömungen zuordnen lässt, deren Vertreter Philip Roth, John Updike oder Thomas Pynchon weitaus bekannter sind als James Salter.

Bernhard Walcher, Februar 2017

Artikel in literaturkritik.de über James Salter:

Die Einsamkeit des Menschen in Gesellschaft.
James Salters gesammelte Erzählungen sind Meisterwerke des lakonischen Alltags-Realismus
Von Bernhard Walcher
Ausgabe 02-2017

Dämmerung, still und traurig.
Erzählungen von James Salter
Von Charlotte Inden
Ausgabe 10-2000

Bequemlichkeit tötet.
James Salter begreift das Leben als Herausforderung
Von Robert Habeck
Ausgabe 05-2000

Dean liebt's französisch.
James Salters Blicke auf die Oberfläche der Gefühle
Von Robert Habeck
Ausgabe 08-1999






Aktualisiert am 2017-02-06 11:28:10
 
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