Rübennasen und Saubermänner

Zwanzig Jahre TITANIC

Von Stephan SperlRSS-Newsfeed neuer Artikel von Stephan Sperl

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Seit nunmehr zwanzig Jahren beschert das endgültige Satiremagazin TITANIC den Lesern dieser Welt komische Bilder und feine Texte. Mitbegründet von den Herren der Neuen Frankfurter Schule, kümmert sich TITANIC allmonatlich um penetrante Besserwisser, notorische Nervensägen und sonstige Rübennasen. "Gegen Unterdrückung, Diktatur, Minderheiten, Mehrheiten und Immobilienmakler" - wer mag diesem hehren Ziel widersprechen? Höchste Zeit also für einen Best-of-Sammelband.

Auf dreihundert durchweg farbigen Seiten vereint "Das dicke Buch TITANIC" die satirischen Highlights zweier Dezennien. Persiflagen ("SPD. Wir sind breit"), Fotomontagen (Björn Engholm als badengegangener Uwe Barschel) oder der allgegenwärtige A. Hitler - beim Durchblättern des "herrlichen Prachtbands" wird schnell klar: Die Genschman-Erfinder klotzen statt kleckern. Rund hundert hochkarätige Autoren/Karikaturisten spiegeln in chronologisch geordneten Beiträgen die gesamte satirische Bandbreite der TITANIC wider.

"Das dicke Buch TITANIC" dokumentiert nicht zuletzt zwanzig Jahre deutsche Geschichte. In zahlreichen (Telefon-)Aktionen hat TITANIC die allfällige Korrumpierbarkeit der Gesellschaft gezeigt und nicht wenige "Saubermänner" der Lüge überführt. Dabei verzichtet das Frankfurter Satiremagazin wohltuend auf erhobene Zeigefinger. Ironisieren statt moralisieren, Nonkonformität statt Opportunismus - "Die Grundhaltung der Zeitschrift ist in all den Jahren gleich geblieben: Ein klares Ja zum Nein!"

Titelbild

Peter Knorr / Hans Zippert (Hg.): Das dicke Buch Titanic. Das Beste aus 20 Jahren 'Titanic'.
Elefanten Press, Berlin 1999.
304 Seiten, 24,50 EUR.
ISBN-10: 3885207729

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