Im Schatten des Ehemannes
Bärbel Meurer hat eine Biografie Marianne Webers geschrieben
Von Dirk Kaesler
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseMit Scheu nahm ich dieses Buch in die Hand: Seit langem war bekannt, dass die Osnabrücker Soziologin und Marianne Weber-Forscherin Bärbel Meurer an dieser Darstellung von Leben und Werk von Marianne Schnitger, verheiratete Weber (1870-1954), arbeitete. Eine dreijährige Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft half dabei ebenso wie die wohlwollende Unterstützung des im Vorwort genannten Bielefelder Kollegen Hartmann Tyrell. Meurer hatte Zugriff auf Briefe und Tagebücher Marianne Webers, die im Rahmen der Max Weber-Gesamtausgabe (MWG) transkribiert, aber nicht publiziert worden sind. Im September 1998 fand in Oerlinghausen, dem Geburtsort Marianne Webers, eine von Meurer organisierte Tagung über Marianne Weber im dortigen „Marianne Weber-Institut“ statt. Daraus entstand ein von Meurer herausgegebener Sammelband, durch den einige der Schatten, die über der Biografie Marianne Webers lagen, ein wenig gelichtet wurden. Zu Recht betonte Meurer damals, dass es auf diese Weise gelungen sei, „das Bild Marianne Webers so umfassend zu präsentieren, wie es auf dem gegenwärtigen Forschungsstand möglich ist“.
Mit der nun vorgelegten Biografie – ebenso wie der vorangegangene Sammelband in Max und Marianne Webers Tübinger Hausverlag Mohr-Siebeck erschienen – präsentiert Meurer die Ergebnisse ihrer jahrzehntelangen Forschungsarbeit. Ich schlug das umfangreiche Buch in der Erwartung auf, dass vieles von dem, was am Sammelband von 2004 zu monieren gewesen war, nun erschöpfend bearbeitet und beantwortet worden sei. Programmatisch hatte es noch vor sieben Jahren geheißen: „Marianne Weber ist vor allem als Ehefrau Max Webers, als Verfasserin seiner Biographie und Herausgeberin seiner Werke bekannt. Ihr eigenständiges Leben in Wissenschaft und Frauenbewegung wurde dagegen bisher kaum beachtet.“ Die Tatsache, dass das Leben dieser Frau bis 1920 vor allem durch die Ehe mit Max Weber bestimmt war, sie aber während der 34 Jahre, die ihr nach Max Webers Tod geblieben waren, ein überaus aktives Leben führte, ließ gerade das Interesse an der Phase der Witwenschaft steigen, zu der es zahlreiche offene Fragen gab.
Für die Einordnung der Erträge des nun erschienenen opus magnum Meurers seien einige davon angeführt: Die genauen Umstände, unter denen Marianne Weber zur Vorsitzenden des „Bundes Deutscher Frauenvereine“ (BDF) im September 1919 gewählt worden war, harrten der Aufklärung. Wurde doch immer wieder kolportiert, dass sie diesen Vorsitz übernommen hatte, nur um zu verhindern, dass die Pazifistin und Jüdin Alice Salomon dieses Amt übernehmen würde. Weiterhin erregte der ganze Komplex der diversen Aktivitäten Webers im Rahmen des protestantischen Reformchristentums die Aufmerksamkeit von Spezialisten, vor allem im 1920 gegründeten „Bund der Köngener“ um den Tübinger Religionshistoriker Jakob Wilhelm Hauer (1881-1962), für den Marianne Weber ab 1929 Vorträge hielt.
Immer wieder diskutiert worden war die Frage, wie sich Marianne Weber während der Zeit des Nationalsozialismus und in den Jahren der frühen Bundesrepublik politisch positioniert hatte – gewiss auch, um von dort (unzulässige) Spekulationen darüber anzustellen, wie wohl Max Weber selbst sich verhalten hätte. Ebenso harrten die Beziehungen zu ihren diversen „Ziehsöhnen“, vor allem diejenigen zu dem katholischen Philosophen Peter Wust (1884-1940) und zu Eduard Baumgarten (1898-1982), dem Neffen zweiten Grades von Max Weber, der detaillierten Aufarbeitung.
Als bemerkenswerte biografische Leerstelle der bisherigen Forschungsliteratur zu Marianne Weber galt zudem die Tatsache, dass auf ihre langjährigen Aufgaben als (Adoptiv-)Mutter nie näher eingegangen worden war: Immerhin übernahm die 52-jährige Witwe ab 1922 anfangs nur die Vormundschaft für die vier verwaisten und minderjährigen Kinder von Hermann Schäfer und Lili Weber-Schäfer, der Schwester Max Webers – Klara, Albert, Max und Hermann Weber-Schäfer –, adoptierte diese im Jahr 1927 und kümmerte sich um diese Kinderschar unter schwierigsten äußeren und inneren Bedingungen.
Neben diesen Leerstellen der bisherigen Forschung zu Marianne Weber kam hinzu, dass durch die sensationalistische und indiskrete Max Weber-Biografie von Joachim Radkau – dem Meurer zweimal zustimmt und nur an einer Stelle entschieden widerspricht – das schon früher herrschende Interesse an den außerehelichen Liebesbeziehungen Max Webers erneut und zudem erheblich gesteigert worden ist. Zudem erscheint der ganze Komplex, der sich um die zeitgenössische Frage der „Emanzipation der Frau“ bei Marianne Weber, Else von Richthofen-Jaffé, Camilla Jellinek, Marie-Luise Gothein, Marie Bernays, Marie Baum und Marta Troeltsch dreht, noch erheblicher Präzisierung zu bedürfen: Auch zu jener Zeit wurde in diesen Kreisen mit großer Leidenschaft diskutiert, was spezifisch „weiblich“ sei, im Gegensatz oder im Vergleich zu spezifisch „männlich“. Wie sollten sich Ehefrauen von Professoren verhalten, wenn sich die Herren nach dem Abendessen zum gelehrten Gespräch zurückziehen? Was geschah mit diesen Frauen und ihren Überzeugungen, nachdem die „erotische Bewegung“ eines Otto Gross das idyllische Heidelberg erreichte und dieser fast zeitgleich sowohl seine Ehefrau, Frieda Gross, geborene Schloffer, als auch deren Freundin, Else von Richthofen-Jaffé, schwängerte und somit im Jahr 1907 Vater zweier Söhne namens Peter wurde?
Die beiden idealtypischen „Modelle moderner Weiblichkeit“, die etwa Ingrid Gilcher-Holtey für die Einordnung jener Kontroversen im Sammelband von 2004 entwickelt hatte, unterscheiden sich vor allem durch eine eher prinzipielle Orientierung, einmal am „Menschsein“ – in der Fassung von „Kulturmenschen“ – wie bei Marianne Weber, oder am „Weibsein“ wie bei Else Jaffé. Es geht also, wie man auch an diesem Beispiel sehen kann, keineswegs nur um lang zurückliegende Themen, sondern durchaus auch um Debatten, die an die mehrdimensionalen, differenztheoretischen Diskussionen in der heutigen sozialwissenschaftlichen Geschlechterforschung erinnern, womit auch die Grundsätzlichkeit und „Modernität“ der Debatten von vor hundert Jahren aufgezeigt werden kann.
Die vielfach beschworene Konstruktion der harmonischen „Partner-Ehe“ oder „Gefährten-Ehe“, wie sie für Marianne und Max Weber – ebenso wie für Beatrice und Sidney Webb – entworfen worden ist, verdrängte allzu oft die Tatsache, dass Marianne Weber – jenseits aller theoretischen Erörterungen – nicht unerhebliche Mühe damit hatte, Max Webers leidenschaftliche und jahrelangen Liebesbeziehungen zur Schweizer Pianistin Mina Tobler und zu seiner ehemaligen Doktorandin Else Jaffé mit ihrer grenzenlosen Bewunderung für ihren Ehemann in Einklang zu bringen. Ihre persönliche „Lösung“ dieses Problems fand sie darin, dass sie den Gemahl auf den Sockel der Außergewöhnlichkeit stellte: Dem derart geniehaft Überhöhten war alles, zumindest vieles, erlaubt, solange er nur glücklich, arbeitsfähig und erfolgreich war. Ungeachtet der Tatsache, dass alle drei Frauen ihre Freundschaft zueinander bis zum jeweiligen Tod aufrecht erhielten – Marianne Weber starb 1954, Mina Tobler 1967, Else Jaffé 1973 – erregte es doch immer wieder das populäre Interesse – wenn auch zuweilen ein eher voyeuristisches –, wie diese drei Damen der guten, großbürgerlichen Gesellschaft dieses Beziehungsgewirr miteinander ausgehandelt haben. Auf jeden Fall harmonisch und vereinigt waren die drei in ihrem warmherzigen Erinnern an den „Stern“ ihres Lebens, ohne voreinander preiszugeben, was wer von wem wusste.
Gerahmt waren diese Freundinnen-Konstellationen zudem durch das ständige Zusammenspiel zwischen Marianne Weber und ihrer Charlottenburger Schwiegermutter, Helene Weber, die beide den erstgeborenen Sohn und total umsorgten Ehemann in bevormundender Weise, zumindest während seiner Heidelberger Jahre, umstellten. Es war ja nicht ohne tragische Dimension, wenn Max Weber, nachdem klar geworden war, dass das junge Ehepaar nach Freiburg gehen würde, wohin Max Webers erste Berufung ihn führte, seiner Noch-Nicht-Ehefrau zum „Trost“ für den Abschied von der Schwiegermutter am 9. Juli 1893 schrieb, dass Marianne Weber eigentlich seine Mutter und nicht ihn heirate: Es ist gewiss nicht übertrieben, wenn Bärbel Meurer auch davon als von einer „Dreier-Beziehung“ schreibt.
Eingebettet waren diese privaten Konstellationen in die vielfältigen Verflechtungen der bürgerlichen Frauenbewegung um die Wende zum 20. Jahrhundert. Diese wiederum wurden nicht wesentlich leichter durch die komplizierten Freundinnen- und (teilweise) Liebesbeziehungen zwischen Marie Baum, Ricarda Huch, Marianne Weber, Gertrud Bäumer, Helene Lange („der Meister“) und Marie Bernays. Immer wieder war bislang, nicht zuletzt durch Meurer, nachdrücklich betont worden, dass es ohnehin nicht nur um das Privatleben von Marianne Weber gehen könne, sondern noch viel intensiver und gewinnbringender um ihren „wissenschaftlichen Ansatz“. Der genannte Sammelband von 2004 hatte in dieser Hinsicht wenig vorzuweisen: Über die bisherige Wirkungsgeschichte des Buches von Marianne Weber „Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung“ (1907) war beispielsweise vom Marburger Rechtshistoriker Stephan Buchholz konstatiert worden, dass Buch und Autorin zumindest in der gegenwärtigen Rechtsgeschichte eine bloße „Fußnotenexistenz“ zu attestieren sei, die nicht über „Beleghinweise“ hinausführe, die als „habituelle akademische Reverenzbekundungen“ charakterisiert werden müssten.
Erhebliches Aufsehen in der internationalen Gemeinschaft der Weber-Forscher erzeugte eine Debatte zwischen Meurer und dem Frankfurter Soziologen Klaus Lichtblau, in der es um die Frage ging, wer von den beiden Webers – Max und Marianne – wen wie sehr wozu angeregt habe, insbesondere bei den rechtshistorischen und soziologischen Arbeiten. Klaus Lichtblau hatte, alles in allem, in Max Weber den spiritus rector für die wissenschaftlichen Arbeiten von Marianne Weber gesehen, wohingegen Meurer so weit gegangen war, darüber zu spekulieren, ob nicht vielleicht die Arbeiten Max Webers über wissenschaftstheoretische Themen, wie beispielsweise der berühmte Aufsatz über „Die ‚Objektivität‘ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis“ (1904), erst durch Marianne Weber „angeregt“ worden waren.
In ihrem Bestreben, die weitgehend eigenständige wissenschaftliche Leistung Marianne Webers hervorzuheben, rechnete Meurer in polemischer Weise mit den Herausgebern der MWG ab. Nicht nur hätten diese in dem Band „Gemeinschaften“ den entscheidenden Einfluss von Marianne Weber auf die Einschätzung Max Webers vor allem beim Themenkomplex „Hausgemeinschaften“ geradezu auf den Kopf gestellt: „Man wundert sich nur noch, warum nicht gleich der Abdruck von ‚Ehefrau und Mutter‘ in der Max Weber-Gesamtausgabe empfohlen wird“, sondern vor allem hätten sie mit der Dekomposition von „Wirtschaft und Gesellschaft“ dessen ursprüngliche Anlage eines „einheitlichen, wenn auch nicht in allen Teilen vollständigen Werkes“ zerstört. Sie hätten also, so der überaus deutliche Vorwurf Meurers, die Lebensleistung Marianne Webers posthum zur Disposition gestellt. Der Erlanger Historiker Gregor Schöllgen brachte es in seiner damaligen Rezension in der „Süddeutschen Zeitung“ auf den Punkt: „Marianne, das Gehirn hinter Max“ und forderte das grundsätzliche Überdenken der MWG als „überfälligen Beitrag zur Rehabilitierung Marianne Webers“.
Dass alle diese Debatten nicht wesentlich aus dem Dunstkreis der spezialisierten Max Weber-Forschung heraustreten konnten, lag sicherlich auch an jenen Denk- und Sprachmelodien bei Marianne Weber und ihrem Umkreis, die einer heutigen Leserschaft wie ein seltsamer Gruß aus lange zurückliegender Zeit erscheinen muss, wenn da die Rede ist von „liebender Güte“, „frischem Jugenddrang“, „anmutigen Haustöchtern“, „ebenbürtigen Gefährtinnen“, einem „Frauendasein in Familie, Liebe und Ehe“, dem „nach der Männer Weisheit lüstet“ und einer fast religiösen Verklärung der insgesamt 34jährigen Witwenschaft, die Marianne Weber so beschrieb: „Indem sie [die Witwe Marianne Weber über sich selbst] in bangen, öden Tagen die sinnliche Gegenwärtigkeit des nächsten Menschen entbehren lernt, erarbeitet sie sich sein Seelenwesen, frei von den Schlacken irdischer Existenz.“
Es war eben auch dieser Stil, der es vielen jüngeren Frauenforscherinnen bislang so schwer machte, das zu erkennen, was Meurer mit ihrem neuen Buch so vehement in Anspruch nimmt: „Marianne Weber entwickelte hier ein feministisches Wissenschaftsprogramm, das die Orientierung an praktischen Fraueninteressen mit objektiver Wissenschaft verbindet.“
Das also war die Ausgangslage vor dem Erscheinen dieser „ersten Gesamtdarstellung des Lebens und Wirkens von Marianne Weber – auf der Basis eines umfangreichen Nachlasses“, wie das Buch Meurers vom Verlag angekündigt wird. Welches Persönlichkeitsbild Marianne Webers wird uns nun von Meurer gezeigt? Marianne Weber erscheint uns unverändert „als eine schillernde Gestalt“, wie ihr Bielefelder Kollege Joachim Radkau „die ungeliebte Witwe“ schon früher genannt hatte: intellektuell extrem wachsam – man denke an ihre Auseinandersetzungen mit Georg Simmel über die Wesensbestimmung der Frau – zuweilen auch einigermaßen engstirnig, gerade was ihre Streitereien innerhalb der bürgerlichen Frauenbewegung angeht, wie etwa das Hinausdrängen der Frauenrechtlerin und langjährigen Vorsitzenden des „Bundes Deutscher Frauenvereine“, Marie Stritt, die ihr moralisch „zu lax“ war. Sie war einigermaßen intrigant in eben diesen Konflikten, aber auch in ihrer permanenten Einmischung in die akademischen Geschäfte Heidelbergs, so etwa ihre erfolgreiche Verhinderung der Habilitation von Marie Bernays, die bei Alfred Weber promoviert wurde und die „Soziale Frauenschule Mannheim“ mitbegründet hat (für Marianne Weber eine der vielen „kleinen Frauchen ohne geschulten Verstand“).
Insgesamt zeichnet die Autorin das Bild einer einerseits sehr selbstbewussten modernen Frau, politisch engagiert, wissenschaftlich innovativ und religiös „eher ungläubig“. Andererseits sieht sie in Marianne Weber eine labile, von Tablettensucht geprägte Persönlichkeit, deren aggressiven Nationalismus, nicht zuletzt im Ersten Weltkrieg, sie zwar nicht leugnet, aber eher verharmlost, ebenso wie ihre spätere Rezeption völkischer Begrifflichkeit. In Sachen Religion und Christentum ist, wie Friedrich Wilhelm Graf in seiner Rezension in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ kenntnisreich dargestellt hat, Meurer unentschieden, vielleicht ebenso wie ihre Heldin selbst: Das Etikett der „säkularen Kulturprotestantin“ decke sich nicht vollkommen mit deren religiös schwärmerischen Zügen. Die Mitarbeiterin an Martin Rades „Die Christliche Welt“ engagierte sich gemeinsam mit Ernst Troeltsch im Heidelberger „Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsverein“ für die Mission unter den Gebildeten in Japan, knüpfte nach dem Tod Max Webers eine intensive freundschaftliche Beziehung zum dezidiert katholischen und existentialistischen Philosophen Peter Wust, der durch eine „Auferstehung der Metaphysik“ genau jenen modernen Skeptizismus und Relativismus überwinden wollte, dem Max Weber „heroisch“ standzuhalten empfohlen hatte.
Welches Bild vom Wissenschaftspaar Marianne und Max Weber wird uns von Meurer gezeigt? Es war als bekannt vorauszusetzen, dass diese Paarkonstellation eine war, in der beide Menschen sowohl in ihrer praktischen Lebensführung als auch in ihrer wissenschaftlichen Arbeit in hohem Maß komplementär aufeinander bezogen waren. Nicht zuletzt das geerbte Vermögen seiner Frau – zusätzlich zum ebenso beachtlichen Vermögen seiner Mutter – finanzierte Max Weber seinen aufwändigen Lebensstil eines Privatgelehrten, der sich ausgedehnte Fernreisen und lange Auslandsaufenthalte leisten konnte, der die Drucklegung seiner ausufernden Texte großzügig aus „eigener“ Tasche finanzieren konnte, der generell den Habitus eines gentleman scholar pflegte. Dass die beiden Schreibtischtäter über ihre jeweiligen Vorhaben miteinander redeten, war erwiesen und dass Max Weber seine Frau sowohl bei ihrem frauenpolitischen Engagement als auch bei ihren wissenschaftlichen Texten unterstützte, war ebenfalls bekannt. Dass dabei beide voneinander lernten, konnte nicht ausbleiben.
Meurer ist mit dieser bisherigen Sicht der Dinge nicht zufrieden, sie bemüht sich, Marianne Weber zu einer auch intellektuell absolut ebenbürtigen Partnerin ihres genialisch gestörten, immer wieder kranken Mannes zu stilisieren. Schon lange vor Max Weber habe sich die Autodidaktin mit wissenschaftstheoretischen Fragen befasst, und ihr Hauptwerk „Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung“ habe sie vollkommen eigenständig geschrieben. Wenn überhaupt, so habe „es eher Einflüsse von ihr zu ihm […] als umgekehrt“ gegeben. Hatte Meurer bereits 2004 darüber spekuliert, dass Max Webers wissenschaftstheoretische Themen durch Marianne Weber „angeregt“ worden waren, so konstatiert sie nun in ihrer ultimativen Biografie apodiktisch und ohne weitere Belege, dass Max Weber „Anregungen für seine Wissenschaftstheorie“ bei Marianne Webers Arbeit über „Fichtes Sozialismus und sein Verhältnis zur Marxschen Doktrin“ gefunden habe. Höhepunkt dieses empathischen Gemäldes Meurers von der kreativen Marianne Weber ist ihre Behauptung, Max Weber sei durch den Ansatz Marianne Webers „zu seiner Vorstellung einer universalen Rationalisierung angeregt“ worden.
Meurer, in ihrer Mission, die Bedeutung Marianne Webers in ein bisher nicht gekanntes Licht zu rücken, versteigt sich zur generellen Aussage, „dass Max Weber, für die Entwicklung seiner ‚allgemeinen Soziologie‘ wie auch für die These einer ‚universalen Rationalisierung‘ dem Buch seiner Frau [Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung] nicht unwesentliche Anregungen verdankt“. Es wird deutlich, dass Meurer durch ihre jahrzehntelange Beschäftigung der gleichen Gefahr erlegen ist, wie ihr Bielefelder Kollege und Max Weber-Biograf Radkau: Aus einer wissenschaftlichen, distanzierten Beschäftigung wurde eine Identifikation mit der beschriebenen Person.
Allein schon das penetrante Vornamens-Spiel und die einfühlsam-schildernde Erzählweise suggeriert, als ob die Autorin durchgehend mit ihrer Heldin dabei war, wenn es beispielsweise heißt: „Der frühe Tod der Mutter, der mehrfache Wechsel der Bezugspersonen, die Krankheit des Vaters und der beiden Onkel, die Strenge der Tante, der moralische Druck im Pensionat, all das hat vermutlich jenes Vertrauen in das Leben nachhaltig gestört und die ‚Lebenswurzeln‘ wieder gelockert.“, oder: „In Helene [Weber] fand sie die langentbehrte Mutter, die Söhne des Hauses und deren Freunde waren junge Männer, die ihren geistigen Interessen entsprachen. Alfred [Weber] war nur zwei Jahre älter als sie, es war also mehr als naheliegend, dass sie sich in den sechs Jahre älteren Max junior, der zugleich ihr Onkel war [Nicht ganz korrekt: Marianne Weber war die Enkelin des Onkels von Max Weber junior: er war also ihr Großonkel], verliebte.“, oder „Einige Tage später kam Gertrud Simmel zu Besuch. Marianne freute sich sehr und kochte nebenbei noch 30 Pfund Kirschen ein. Nun schmorten in der Küche wieder Bohnen.“
Wie schon bei Radkau empfiehlt es sich für den nicht ganz so informierten Leser, einen kleinen Zettel mit den Vornamen der Personen und ihren jeweiligen Verbindungen anzulegen, um mit den diversen Max, Helene, Ida, Hermann, Alfred, Emmy, Marianne, Else, Edgar, Mina und vielen anderen klar zu kommen. Wer sonst versteht Sätze wie diese: „Max und Helene blieben eine Woche dort [in Heidelberg], am 21. Juni fuhr Max wegen einer Sitzung des Abgeordnetenhauses nach Berlin zurück. Helene zog zu Max und Marianne und blieb dort noch wie vorgesehen.“ Oder: „Im Frühjahr 1908 erzählte Else Marianne, dass Otto für zwei Tage nach Heidelberg käme und auch ihre Schwester Frieda aus England sich angesagt habe.“?
Welches Bild vom Liebespaar Marianne und Max Weber wird uns von Bärbel Meurer gezeigt? Nicht zuletzt durch Radkau glaubte man zu wissen, dass die übliche Geschichte, dass die frigide und prüde Marianne den armen Max zum frustrierten und depressiven Kranken gemacht hatte, eher umgekehrt erzählt werden müsse: Marianne sei durch den neurotischen und psychopathologischen Max zum „sexuellen Krüppel“ (Karl Jaspers) gemacht worden, die sich noch 1902 als „verhungerndes Pferd“ in einer Selbstbeschreibung charakterisierte. Nach der Lektüre der Darstellung von Meurer hat der Leser ein gänzlich anderes Bild vor Augen: Es war vielleicht nicht gerade ein Traumpaar, aber doch eines, das „in jeder Hinsicht eine glückliche Ehe“ geführt habe. Die Liebesbeziehungen Max Webers zu Mina Tobler und Else Jaffé rubriziert Meurer als „im Vergleich [zur Beziehung zu Marianne Weber] eher marginalen tatsächlichen oder vermuteten Beziehungen Max Webers zu anderen Frauen“, spekuliert über die „recht rätselhafte späte Liebesbeziehung Webers zu Else Jaffé“, mit deren Hilfe Max Weber allenfalls „seine vermutete sexuelle Orientierung ausleben und dadurch kurieren“ wollte – gemeint ist die von Radkau ins Spiel gebrachte Spekulation über masochistische Bedürfnisse Max Webers – beharrt aber nachdrücklich auf ihrer Darstellung einer insgesamt „glücklichen Ehe“, aus der jede Spekulation über eine „Asexualität der Ehe, bzw. eine Impotenz [Max] Webers“, oder über eine „Asexualität Mariannes oder gar eine von Anfang an sexuell unerfüllte Ehe“ durchaus nicht abgeleitet werden könne, so dass keineswegs von „sexueller Verklemmung die Rede sein [kann], wie davon, diese Dimension hätte seiner Neigung für Marianne gefehlt“.
Geradezu bizarr erscheint es, wenn Meurer am Ende ihrer Darstellung davon fabuliert, dass es im April 1920, also gegen das Lebensende Max Webers, zu einem „neuen Liebesfrühling“ gekommen sei. Nicht nur Friedrich Wilhelm Graf in seiner Rezension wunderte sich über dieses Bild, auch dieser Rezensent fragt sich, warum Meurer dieses Wunschbild malt. Kann es uns Heutigen nicht letzten Endes vollkommen gleichgültig sein, ob diese beiden „Kulturmenschen“ in ihrer Gefährten-Hölle glücklich waren oder nicht, und ob sie miteinander Sex hatten oder nicht?
Meurer jedenfalls scheint es keineswegs egal zu sein, und so entwirft sie ein Bild dieser Ehe, wie es Marianne Weber selbst nicht inniger in ihrem „Max Weber. Ein Lebensbild“ (1926) gemalt hat: Das persönliche Idealbild von Ehe bei Marianne Weber war das von zwei gleichberechtigten Partnern, die in gegenseitiger Verantwortung auf Lebenszeit einander als Weg- und Kampfgefährten zur Seite stehen. Bei einer solchen herbeigewünschten Konstellation zählen für Meurer – wie für Marianne Weber – die Beziehungen Max Webers zu anderen Frauen nicht viel. Und so kommt es zu den ultimativen Urteilen Meurers: „Nachdem sie [Max und Marianne Weber] ein Paar geworden waren, stand Max immer bedingungslos an der Seite von Marianne.“ Und auch das Bild, das sie von Max Weber zeichnet, mag dem uninformierten Leser sehr sympathisch erscheinen, dem Weber-Kenner erscheint es als eher fantastisch, wenn Meurer schreibt: Max Weber „war ein eher heiterer, menschenzugewandter, kommunikativer und geselliger Mensch, dabei uneitel und selbstlos sowie chronisch unordentlich“.
Jeder, der sich für die tatsächlichen Verhältnisse des Ehepaars Weber interessiert, sollte diese rosafarbige Brille absetzen und der ganz eindeutigen Tatsache standhalten, dass Max Weber am Ende seines Lebens seiner leidenschaftlichen Passion für Else Jaffé vollkommen ausgeliefert war. Nicht Marianne Weber war „die große Liebe des kranken Mannes [Max Weber]“, wie Gregor Schöllgen in seiner Rezension des Meurer-Buches in der „Süddeutschen Zeitung“ uns glauben machen möchte, sondern Jaffé. Die Briefe, die beide gewechselt haben, belegen eine Art von „doppelter Buchführung“: Jene Briefe, die Marianne zu sehen bekam, benutzten das formelle „Sie“, die anderen, die nur Max Weber beziehungsweise Jaffé in Händen behielten, waren in liebevollen „Du“-Tönen gehalten. Max Weber informierte Jaffé, wann Marianne Weber in Heidelberg sein würde und wann sie abwesend war, was wichtig für die Postzustellung war. Er fieberte den vielen „Zettelchen“ entgegen, die er nur ungern vernichtete oder nach München zurückbrachte. Max Weber und Jaffé war das alles nicht angenehm, aber die beiden Liebenden hatten sich verschworen, Marianne Weber zu schonen, nach dem Motto: Wir müssen besonders lieb zu ihr sein; in gleicher Manier sollten zugleich Alfred Weber, der jüngere Bruder Max Webers und jahrzehntelange Geliebte Jaffés, und Mina Tobler, die langjährige Geliebte von Max Weber, geschont werden. Es ist schwer zu sagen, ob diese „Rücksichtnahme“ aus Empathie mit den anderen, aus schlechtem Gewissen oder aus Gründen der gesellschaftlichen Erwünschtheit geschah.
Insgesamt war es jedenfalls eine einigermaßen komplizierte Situation: Jaffé hatte nicht nur ihre drei kleinen Kinder zu versorgen, ihr langjähriger Lebensgefährte Alfred Weber konnte zu Recht ihre liebevolle Zuwendung erwarten, und im Hintergrund sorgte sie sich auch noch um den geisteskranken Edgar Jaffé, ihren Ehemann, von dem sie sich nie scheiden ließ, wahrscheinlich schon aus Versorgungsgründen. Max Weber wiederum fühlte große Verantwortung für seine Ehefrau Marianne Weber, aber auch für Mina Tobler, die ihm so leidenschaftlich und hingebungsvoll ergeben war, und er fühlte zuweilen Skrupel seinem Bruder Alfred Weber gegenüber, ihm die langjährige Gefährtin Else Jaffé ausgespannt zu haben. Diese wiederum bewahrte sich jedenfalls bis an ihr Lebensende ein überaus selbständiges Eigenleben, weswegen sie auch Alfred Weber nie heiratete, wie Gregor Schöllgen irrtümlicherweise behauptet. Zu den Sorgen des Liebespaares Max Weber und Else Jaffé kamen in jener Münchner Zeit auch noch die vier Halb- und dann Ganz-Waisenkinder von Max Webers Lieblingsschwester Lili Schäfer, geborene Weber. Von Eduard Baumgarten soll der Spruch Max Webers stammen: „Marianne würde mir schon im ersten Himmel vergeben, Alfred freilich erst im siebten.“
Aber – und das ist das größte Problem dieser Biografie, die sich doch angeblich ganz auf die bis heute so vernachlässigte und zu wenig gewürdigte Frau konzentrieren wollte – auch Meurer kann sich nicht von Max Weber lösen und schreibt in langatmigen Passagen nichts über ihre Heldin, sondern über die Veröffentlichungen und Arbeitspläne des Herrn Professor. Sie hätte sich eher allein auf die Arbeiten Marianne Webers konzentrieren sollen, als jene ellenlangen Exzerpte und Zitate aus den Hunderten von Briefen Mariannes an ihre Schwiegermutter Helene Weber in Berlin hinzuzufügen, die streckenweise Tag für Tag selbst Intimstes aus ihrem Ehealltag berichteten. Das waren eben jene Quellen, aus denen Radkau das Material für seine empört-erregten Blicke durchs Schlüsselloch geschöpft hatte.
Aber auch Meurer erspart uns erschreckende Einblicke in die Lebenswelten des gebildeten Bürgertums nicht. Die Adoptivmutter Marianne Weber beließ die ihr anvertrauten Kinder in der legendären Odenwaldschule, ungeachtet der Tatsache, dass sie vom sexuellen Missbrauch an der Adoptivtochter Klara wusste. Zwei der vier Kinder Lili Webers, der geliebten jüngsten Schwester von Max Weber, besuchten bereits ab 1916 die Odenwaldschule, ab 1917 wurden auch noch die beiden anderen Kinder in die Obhut Paul Geheebs gegeben, mit dem sowohl Lili Weber-Schäfer als auch Marianne Weber freundlichen Umgang pflegten. Nicht zuletzt aus finanziellen Gründen trat die verwitwete Lili Weber-Schäfer – Hermann Schäfer war bei Tannenberg bereits am 26. August 1914 gefallen – eine Stelle als Erzieherin und Sekretärin in dieser Schule an. Nachdem der verheiratete Paul Geheeb sie nach einer leidenschaftlichen Affäre mit ihr verließ und andere Affären, auch mit Schülerinnen, einging, suizidierte sich Lili am 1. April 1920 in Heidelberg. Ungeachtet dieses Skandals sah Marianne Weber in der Odenwaldschule auch weiterhin ein „Kinderparadies“. Noch im April 1921 berichtete sie Else Jaffé, dass – wahrscheinlich – Kurt Cassirer, ein Bruder von Paula Geheeb, die damals 17-jährige Klara, Lilis jüngste Tochter, immer wieder missbrauche: „Cassirer küßt das Kind u. besuchte sie in Lisa’s Abwesenheit heimlich wenn sie abends im Bett lag. Unverantwortlich! (Bitte davon schweigen).“
Ganz eindeutig informativ und weiterführend sind Meurers Darstellungen des vielfältigen lokalen und nationalen Engagements in den Vereinen und Verbänden der bürgerlichen Frauenbewegung. Mutig hat sich Marianne Weber, diese wissenschaftliche Autodidaktin, die nur zwei Jahre lang ein höheres Mädchenpensionat besucht hat und ansonsten als jahrelange Gasthörerin für Philosophie in Freiburg und Heidelberg ihren geistigen Neigungen nachging, für die Interessen von Frauen eingesetzt, Hilfsvereine für Handlungsgehilfinnen und Arbeiterfrauen gegründet, in Heidelberg gemeinsam mit Camilla Jellinek eine Art Frauenvolkshochschule initiiert und für das Recht von Frauen auf gleichberechtigten Zugang zum Universitätsstudium und speziell auch zu Promotion und Habilitation gekämpft. Zugleich erfährt man viel Neues über die beachtlichen persönlichen und sachlichen Spannungen zwischen manchen dieser Frauen, so insbesondere über jene zwischen Marianne Weber und Marie Stritt, Dorothee von Velsen und Alice Salomon. Die Autorin korrigiert hier überzeugend die ältere Literatur zur deutschen Frauenbewegung, geht jedoch nicht wesentlich über die bisherigen Arbeiten des deutsch-amerikanischen Weber-Forschers Guenther Roth in seiner deutsch-englischen Familiengeschichte Max Webers hinaus, von dessen in Arbeit befindlichem Buch über Edgar und Else Jaffé in vielerlei Hinsicht wichtige Ergänzungen zu erwarten sind.
Vom Charismatiker Friedrich Naumann fasziniert, tritt Marianne Weber nach Kriegsende und Revolutionen in die linksbürgerliche „Deutsche Demokratische Partei“ (DDP) ein, für die sie in die Badische Verfassunggebende Versammlung einzieht. Als erste Frau überhaupt redet sie gleich am ersten Sitzungstag im Badischen Landtag über die Aufgaben der Frau im neuen Staat. Wie schon Friedrich Wilhelm Graf markiert hat, ignoriert Meurer in ihrer Darstellung jedoch die historische Forschung zur DDP in den Anfangsjahren der Weimarer Republik, weswegen sie Marianne Webers politische Position insgesamt nur sehr vage charakterisieren kann.
Insgesamt ist festzuhalten, dass Meurer zweifellos das Bild Marianne Webers sehr viel heller ausgeleuchtet hat, als das bisher der Fall war. Schon die erste vollständige Bibliografie der Schriften Marianne Webers beweist, dass diese Autodidaktin, neben ihrer bedeutenden Leistung für die Schaffung eines Œuvres Max Webers, auch als eigenständige Autorin zur Kenntnis genommen werden muss, zumindest von jenen wenigen, die sich noch für diese Themen interessieren. Wenn Meurer einleitend schreibt: „Marianne Weber stand in den letzten Jahrzehnten sehr im Schatten ihres berühmten Ehemannes“, so muss abschließend bei der Bewertung dieser Marianne Weber-Biografie gesagt werden, dass es auch Meurer – ungeachtet ihrer überaus spürbaren Sympathie für Marianne Weber – nicht wirklich gelungen ist, ihre Heldin aus diesem übermächtigen Schatten Max Webers herauszuholen. Es ging ihr wie der von ihr Dargestellten, die noch 1948 geschrieben hatte: „Er [Max Weber] verlieh mir sein Licht. Er wurde die Sonne meiner Tage, die ich umkreiste.“
Bei einer derartig umfangreichen Arbeit müssen jedem Verfasser Fehler unterlaufen, die hier zusammengestellt seien, um für eine eventuelle zweite Auflage von Nutzen zu sein: Else Jaffé kam erst zum Sommersemester 1900 aus Berlin zurück, nicht 1899. Im September 1903 reiste Max Weber zur Tagung des „Vereins für Socialpolitik“ nach Hamburg, nicht der des „Evangelisch-Sozialen Vereins“. Das berühmte „Geleitwort“ zur Neuen Folge des „Archivs für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik“ stammt, den Forschungen von Peter Ghosh zufolge, doch primär aus der Feder von Werner Sombart und nicht von Max Weber – hier muss ich selbst Asche auf mein Haupt schütten, auch ich wurde das Opfer der Darstellung Marianne Webers, die Meurer ebenfalls wie selbstverständlich übernimmt. Nachfolger Max Webers in Heidelberg war nicht sein Bruder Alfred, sondern der Nationalökonom Eberhard Gothein. Der erste deutsche Soziologentag fand im Oktober 1910 nicht in Heidelberg, sondern in Frankfurt am Main statt. Bei der Schiffsreise von Bremerhaven nach New York Ende August 1904 wurden Max und Marianne von Ernst Troeltsch begleitet, nicht aber von Paul Hensel. Marta Troeltsch blieb in Heidelberg und reiste zu ihren Eltern nach Toitenwinkel bei Rostock, kann also beim sogenannten Amerika-Abend des Heidelberger Nationalsozialen Vereins keine Eindrücke aus den Vereinigten Staaten berichtet haben. Gerhard von Schulze-Gaevernitz hat niemals in Heidelberg gelehrt. Und korrigiert werden muss ganz bestimmt der zweifache Abdruck einer exakt gleichlautenden Passage über Klara Weber-Schäfer („Klärchen“) auf den Seiten 460f.
Weitere Literatur
Bärbel Meurer, Hrsg.: Marianne Weber. Beiträge zu Werk und Person. 281 S. 49,00 EUR. Tübingen: Mohr-Siebeck 2004.
ISBN 978-3-16-148162-8
Guenther Roth: Max Webers deutsch-englische Familiengeschichte 1800-1950, mit Briefen und Dokumenten. 721 S. 168,00 EUR. Tübingen: Mohr-Siebeck 2001.
ISBN 3-16-147557-7
Marianne Weber: Max Weber. Ein Lebensbild. 730 S. 64,00 EUR. Tübingen: Mohr-Siebeck 1926. 3. Aufl. 1984.
ISBN 978-3-16-544820-7
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