Zwischen Lokalkolorit und Bankenungeheuer

Der Debütkrimi „Stahlhart“ des Autorenduos Volkmar Joswig und Henning von Melle

Von Thomas NeumannRSS-Newsfeed neuer Artikel von Thomas Neumann

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Debüts im Bereich Kriminalroman haben es manchmal schwer. Sie müssen überzeugen durch eine gute Story, glaubhafte Protagonisten und einen gut ,getimten‘ Plot. Der Roman von Joswig und von Melle brilliert vor allem durch handlungsorientierte Gestaltung. Überraschend wie in James Ellroys Psychopathenkrimi „Browns Grabgesang“ häufen sich auf den ersten Seiten die Leichen. Zwar sind es keine bestialisch ermordeten Drogendealer oder Polizeibeamte, dafür aber eine vierköpfige Bankerfamilie in einem Bremer Vorort, die mit gezielten Kopfschüssen von einem Psychopaten ins Jenseits befördert werden. Dies verspricht eine interessante Lektüre.

Die Protagonisten von „Stahlhart“ sind mit dem Journalisten Rainer West und seiner Freundin Britta Kern sympathisch gezeichnet. Die stringente Handlung führt den Leser über knapp dreihundert Seiten durch ein sehr detailliert beschriebenes Bremen, das mit der Handlung eine treffliche Symbiose eingeht. Dabei sind direkt oder indirekt alle Handlungsstränge mit einer Folge von Banküberfällen verknüpft. Zumindest scheint es dem Leser so. Von Melle und Joswig schaffen ein Ambiente, das auf einen klassischen Krimiplot hinführt und trotz einiger dialogischer Schwächen vor allem auch in der zweiten Hälfte des Kriminalromans für ein ordentliches Finish sorgt. Inwiefern der Buchtitel „Stahlhart“ mit dem Inhalt korreliert, dieses Rätsel darf dem potentiellen Leser mit auf den Weg gegeben werden.

Titelbild

Volkmar Joswig / Henning von Melle: Stahlhart. Ein Bremen-Krimi.
Gmeiner Verlag, Meßkirch 2011.
271 Seiten, 9,90 EUR.
ISBN-13: 9783839211946

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