Ein von Marion Schmaus herausgegebener Sammelband betrachtet das „Melodrama“ aus interdisziplinärer Perspektive

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Abgelöst von einem bestimmten Kunstgenre wird das Melodramatische als moderne kulturelle Praxis der Weltwahrnehmung gefasst, die auf höchste Emotionalität verweist und zur Ausdrucksform eines Moralisch-Okkulten wird. Als ein Modus der Bedeutungsproduktion, der mit Gefühlssteigerung, moralischer Polarisierung, antithetischer Figurenzeichnung, rhetorischer Überzeichnung, intertextuellem und intermedialem Spiel arbeitet, lässt sich das Melodramatische in Theater, Literatur, Musik und Film verfolgen. Den Versprechen, die in der Wortbedeutung des Kompositums aus Melos (Lied) und Drama (Handlung) liegen, dem ästhetischen einer Gleichberechtigung von Körpersprache, Musik und Dichtung sowie dem demokratischen einer Lesbarkeit der Welt und der menschlichen Existenz für alle, gehen die Beiträge dieses Bandes im interdisziplinären Dialog zwischen Germanistik, Anglistik/Amerikanistik, Romanistik, Theater-, Musik- und Filmwissenschaft nach.

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Titelbild

Marion Schmaus (Hg.): Melodrama – zwischen Populärkultur und ‚Moralisch-Okkultem‘. Komparatistische und intermediale Perspektiven.
Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2015.
335 Seiten, 42,00 EUR.
ISBN-13: 9783825360986

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