Verlagsarbeit: Hinweise für Einsteiger und Fortgeschrittene

Plinkes "Mini-Verlag", Schulzes Einführung in das Urheberrecht und die Einführungen Röhrings und Schönstedts in den modernen Buchverlag

Von Thomas AnzRSS-Newsfeed neuer Artikel von Thomas Anz

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Auf zwei bereits bewährte, in mehreren Auflagen erschienene Bücher sei hier zunächst hingewiesen, die Einsteigern in die Verlagsarbeit nützliches und grundlegendes Wissen vermitteln. Auch Autoren, die schon immer etwas mehr über ihre Rechte gegenüber den Verlagen wissen wollten, sind mit diesen Büchern gut bedient. Beide sind leicht verständlich und praxisnahe. Und sie sind hilfreiche Ratgeber für die wichtigsten Fragen in technischen, ökonomischen und rechtlichen Bereichen.

Wie gründet man einen Verlag? Was ist bei der Herstellung und Kalkulation von Büchern zu beachten? Welche Marketinginstrumente stehen im Vertrieb und in der Werbung zur Verfügung? Manfred Plinke, Mitherausgeber eines Jahrbuchs für Autoren, kann bei seinen Auskünften dazu auf eigene Erfahrungen als Gründer eines Kleinverlags zurückgreifen. Was Profis selbstverständlich geworden, doch Anfängern oft noch ein Rätsel ist, findet hier einfache Klärungen. Sogar die Adressen sind genannt, an die man sich wendet, wenn man eine ISBN-Nummer beantragen, die Titelaufnahme eines selbst verlegten Buches in die Deutsche Nationalbibliografie oder in das Verzeichnis lieferbarer Bücher veranlassen will. Wer allein oder in einer Projektgruppe mit Hilfe dieses Buches einmal den Weg eines Manuskriptes zum Buch und zum Verkauf praktisch durchgespielt hat, dürfte eine Menge gelernt haben.

Plinkes Buch enthält zehn Seiten über rechtliche Fragen zum Titelschutz, zur Preisbindung, zu Verlagsverträgen oder zum Zitieren aus anderen Texten. Das reicht nur zur allerersten Information. Wer als Mini-Verleger oder auch als Autor nicht mehr dazu weiß, muss das unter Umständen teuer bezahlen. Detailliert und auf der Basis professioneller Erfahrungen als Rechtsanwalt geht Gernot Schulze auf die Urheberrechte ein. Die vorzügliche, gerade auch an juristische Laien adressierte Einführung hat nicht nur den Buch-, sondern den ganzen Medienmarkt im Blick. Nicht zuletzt aufgrund seines differenzierten Inhaltsverzeichnisses und des umfassenden Sachregisters empfiehlt es sich als Nachschlagewerk für die Basisbibliothek eines jeden, der an der Hervorbringung und Verwertung geistigen Eigentums beteiligt ist.

Standardwerke zum Verlagswesen sind schon länger die Bücher von Hans-Helmut Röhring und von Eduard Schönstedt. Röhrings allgemeinverständliche und praxisorientierte Einführung in den Prozess der Herstellung und Verbreitung von Büchern, die erstmals 1983 erschien, wird ständig aktualisiert und erfreut sich anhaltender Beliebtheit. Umfassender und wissenschaftlich ambitionierter, wenn auch weniger leicht zu lesen, ist die Monografie über den Buchverlag von Schönstedt, die mittlerweile als Studienausgabe deutlich günstiger zu haben ist als früher. Die auch modernen betriebswirtschaftlichen Ansprüchen genügende Einführung räumt dem Verlagsmarketing ein breiten Raum ein. Sie gehört zur Pflichtlektüre in Studiengängen, die sich an deutschen Universitäten inzwischen zum Verlagswesen etabliert haben.

T. A.

Titelbild

Hans-Helmut Röhring: Wie ein Buch entsteht. Einführung in den modernen Buchverlag.
Primus Verlag, Darmstadt 1997.
228 Seiten, 18,40 EUR.
ISBN-10: 3896783017

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Titelbild

Gernot Schulze: Meine Rechte als Urheber. Urheber- und Verlagsrecht.
dtv Verlag, München 1998.
285 Seiten, 8,60 EUR.
ISBN-10: 3423052910

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Eduard Schönstedt: Der Buchverlag. Geschichte, Aufbau, Wirtschaftsprinzipien, Kalkulation und Marketing.
J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 1999.
282 Seiten, 20,30 EUR.
ISBN-10: 3476016919

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Titelbild

Manfred Plinke: Mini-Verlag. Verlagsgründung, Selbstverlag, Kleinverlag, Verlagsmarketing, Werbung, PR, Verkauf.
Autorenhaus-Verlag Manfred Plinke, Berlin 2000.
187 Seiten, 15,20 EUR.
ISBN-10: 3932909852

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