Klaus J. Bades "Europa in Bewegung"

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Immer wieder wird in den Geschichtswissenschaften gefordert, eine neue Geschichtsschreibung jenseits des Nationenkonzepts zu etablieren und Geschichte als Geschichte der Wanderungen zu schreiben. Der Historiker Klaus J. Bade hat jetzt für die europäische Geschichte eine der ersten Überblicksdarstellungen der "Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart" (so der Untertitel) vorgelegt. Die politikwissenschaftlich ausgerichtete Studie "bietet eine epochen-, formen- und länderübergreifende Darstellung des Wanderungsgeschehens in, aus und nach Europa". Bade legt die Gründe für Arbeitswanderungen und Unternehmerreisen im 18. Jahrhundert dar, für den darauf folgenden Massenexodus in die USA, für die religiös, politisch und rassistisch bedingten Fluchtbewegungen und Vertreibungen während der beiden Weltkriege sowie die postkoloniale Migration im Kalten Krieg. Das abschließende Kapitel gilt der "Festung Europa", die am Ende des 20. Jahrhunderts einem verstärkten Einwanderungsdruck ausgesetzt ist. In diese epochenorientierte Gliederung ist eine strukturorientierte Systematik eingearbeitet, um auch verschiedene Migrationsmuster (z. B. lokal oder zeitlich begrenzte Arbeitseinwanderung) und den damit verbundenen Informationstransfer beschreiben zu können.

U. B.

Titelbild

Klaus J. Bade: Europa in Bewegung. Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Verlag C.H.Beck, München 2000.
510 Seiten, 30,10 EUR.
ISBN-10: 3406467202

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