Ein Fundus der deutschen Literaturverfilmungen

Strukturiertes Lexikon zum schnellen Nachschlagen

Von Silke SchmittRSS-Newsfeed neuer Artikel von Silke Schmitt

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Ein gehetzter Blick, die Wangen röten sich und die Bewegungen werden zusehends hektischer. Die Frage quält sich unbeantwortet durch die Gehirngänge: Wer und wann und wo und warum habe ich es vergessen oder womöglich noch nie gewusst?

Gerade in dem immensen Feld der Film- und Fernsehwelt, haben es Medienwissenschaftler, Filmhistoriker, Filmfreaks und dergleichen schwer: wie hieß das Buch gleich? - ich glaube es wurde verfilmt von...

Das Lexikon der deutschsprachigen Literaturverfilmungen, herausgegeben von Ingrid und Klaus M. Schmidt gibt einen raschen Überblick und überzeugt "Schnellsucher" durch eine durchdachte Gliederung. Es ist unterteilt in vier Rubriken - Autoren, Buchtitel, Filmtitel, und RegisseurInnen. Ein klassisches Beispiel:

Inspiriert durch den kleinen Oskar, der auf dem geschmackvollen dunkelroten Einband thront, möchte ich wissen, wer bei der "Blechtrommel" Regie geführt hat?

Ich schlage unter Buchtitel nach. Dort finde ich den Autor Günter Grass. Das Buch wurde 1959 herausgegeben und der Filmtitel hieß ebenfalls "Die Blechtrommel" und wurde 1979 gedreht. Als wissbegieriger Mensch begnüge ich mich nicht mit dieser spärlichen Information und schlage unter Filmtitel nach. Volker Schlöndorff hat also Regie geführt. Der Index aller RegisseurInnen eröffnet mir bei Schlöndorff eine Liste von sechzehn, chronologisch geordneten Filmtiteln. Auch in der Rubrik Filmtitel steht der Autor der Textgrundlage, ich kann also weiter im Autorenindex suchen. Der Autorenindex bietet die vollständigste Information: war es ein Kinofilm oder eine Fernsehproduktion, in welchen Ländern ist er gelaufen und welche Produktionsfirmen sind beteiligt. Außerdem finde ich die Lebensdaten und das Herkunftsland der Autoren und weitere Literaturverfilmungen. Der Regisseur ist ebenfalls aufgeführt. Eine Hilfe zum Weitersuchen - unnötiges Hin-und-her-Blättern wird vermieden. Die Lebensdaten und das Herkunftsland der Regisseurin oder des Regisseurs kann man in diesem Lexikon nicht finden. Die Herausgeber begründen das Fehlen damit, dass "für Regisseurinnen und Regisseure, die überwiegend fürs Kino gearbeitet haben, diese Informationen leicht den einschlägigen Filmlexika entnommen werden können. Bei Fernsehregisseuren und Fernsehregisseurinnen stehen, wo immer möglich, Informationen zum Herkunftsland und der Sendeanstalt der jeweiligen Fernsehanstalt zur Verfügung."

Wichtig ist, dass in diesem Lexikon alle Filme aufgeführt wurden, die in einem deutschsprachigen Land, also in der Bundesrepublik, ehemaligen DDR, Republik Österreich und Republik Schweiz, produziert oder koproduziert wurden. Es ist also gleich, ob es deutschsprachige Filmemacher, Drehbuchschreiber oder Darsteller sind. Diese aktualisierte Auflage ist um ungefähr 1.300 Filme erweitert und ergänzt worden. Von "Eyes Wide Shut" bis zum "Doppelten Lottchen" - ich habe keinen Film vermisst.

Titelbild

Klaus M. Schmidt / Ingrid Schmidt: Lexikon Literaturverfilmungen. Verzeichnis deutschsprachiger Filme 1945-2000.
J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2001.
650 Seiten, 65,40 EUR.
ISBN-10: 3476018016

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch