Aufgabe der Medien, Funktion der Philosophie

Neues Mediendenken oder Restauration der Philosophie?

Von Oliver JahrausRSS-Newsfeed neuer Artikel von Oliver Jahraus

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Während die Debatten um eine mögliche Medienwissenschaft zwar in die Jahre gekommen, aber noch am Laufen sind, kommt ein Band, der einen anderen, neueren Begriff ins Spiel bringt und - wie es der Untertitel verspricht - klären will: den der Medienphilosophie. Damit ist nicht nur ein neues Medien-Kompositum gemeint, sondern der Begriff der Medienphilosophie, wie immer er dann auch geklärt wird, stellt ein neues Terrain der Diskussion um Medien dar und nimmt ein anderes, vielleicht höheres Reflexionsniveau ein. Medienphilosophie ist aus der Medientheorie heraus geboren, also aus dem Versuch einer systematischen Beantwortung der Frage nach dem, was ein Medium ist. Und so, wie nun Medientheorie den Kernbereich einer Medienwissenschaft ausmacht, übernimmt die Medienphilosophie diese Frage aus dem wissenschaftlichen Kontext und hebt sie auf eine allgemeine, prinzipielle und abstrakte Ebene.

Nun kann man diesen Sachverhalt positiv oder negativ beurteilen: Ein positiver Umstand wäre darin zu sehen, dass eine philosophische Reflexion neben oder über den wissenschaftlichen Bemühungen zugleich einen weit fortgeschrittenen Diskussionsstand anzeigt, der die wissenschaftlichen Diskussionen transzendiert und diese selbst noch einmal kritisch reflektiert. Eine negative Einschätzung könnte sich aber darauf stützen, dass die ungeklärten Fragen der Medienwissenschaft nunmehr an die Philosophie weitergegeben wurden - nach dem Motto, was sich wissenschaftlich nicht lösen lässt, darüber kann man dann nur noch philosophieren. Dabei wird der Blick insbesondere auf den Medienbegriff gelenkt, insofern er den möglichen Gegenstandsbereich einer Medienwissenschaft zu definieren hätte und dies nicht leistet. Gleichzeitig schwingt dabei aber auch eine entsprechende, negativ konnotierte Vorstellung von Philosophie mit. Philosophie wird in jedem Fall von der Wissenschaft gesondert und eher mit einer Vorstellung des Spekulativen assoziiert.

Und daraus wiederum lässt sich ablesen, dass die philosophische Frage nach dem Medium an sich und den Medien im Allgemeinen auch von der Vorstellung abhängt, die man sich von der Philosophie macht, oder anders gesagt: Medienphilosophie stellt genauso das Medium oder Medialität in Frage wie eben auch die Philosophie selbst. Und in diesem Sinne versammelt der Band zwölf Beiträge, die sich als Antwort verstehen auf die Frage, die das Vorwort programmatisch stellt: "Was ist Medienphilosophie?" Genau diese Frage spannt also die beiden Aspekte zusammen: Was ist das Medium bzw. die Medialität? Und was ist Philosophie?

Auch wenn es im Beitrag von Sybille Krämer zu Recht heißt, dass "zwischen 'Medium' und 'Medialität' zu unterscheiden sei, muss man doch durch den gesamten Band hindurch Medium, Medien und Medialität in einem Verbund sehen. So strikt die Unterscheidung sein sollte, so wenig kann es um eine Separation gehen. Nicht immer sind technische Konkretisationen und abstrakte Konzeptionen aufeinander zu beziehen, sie stellen darüber hinaus auch nur relationale Pole vor: Es gibt kein technisches Medium an sich, sozusagen in harter, theoriefreier Empirie, dessen Begriff nicht schon konzeptionell vorgeprägt wäre, genauso wie die Rede von der Medialität eine Medientheorie zumindest implizit mit einschließt. Aber das wiederum wahrzunehmen und zu reflektieren ist Aufgabe und Funktion der Philosophie.

So ergibt sich ein Spektrum von Verhältnisbestimmungen zwischen dieser medientheoretischen Frage auf der einen Seite und der Art und Weise, ob, und wenn ja, wie sie philosophisch zu beantworten sei. Das Spektrum deckt eine große Spannbreite ab, aber dennoch könnte man von einem negativen Grundkonsens aller Beiträge ausgehen: Keiner der Beiträge geht von einem vorgegebenen Status oder von einer statischen Relation zwischen Medientheorie und Philosophie aus. Die Philosophie kann ihre Geschichte nicht unproblematisch und nicht unproblematisiert in diese Verhältnisbestimmung einbringen. Philosophie bietet keinen feststehenden Beobachterstandpunkt für Medien und Medialität, schon gar keinen archimedischen Punkt - und das heißt: nicht selbst medial vermittelten - und auch keinen feststehenden Raster, der es erlauben würde, die Fragen nach Medien und Medialität einer, wenn schon nicht wissenschaftlichen, so doch philosophischen Problemlösungsstrategie zuzuführen. Man kann diesen Grundkonsens auch positiv drehen, so, wie es programmatisch Alexander Roesler in seinem Beitrag ausspricht: "Philosophie ist 'Arbeit am Begriff'". Man könnte hierin zumindest den kleinsten gemeinsamen Nenner sehen, der ein gewisses analytisches Verständnis von Philosophie nahe legt. Diese Arbeit ist ein Prozess, ein work in progress, in dem nahezu alle Konstituenten in Frage stehen.

So reicht das Spektrum von einem allgemein philosophischen Verständnis, das nahezu gänzlich von der Philosophie als Disziplin absieht und unter Medienphilosophie nur eine andere, stärker spekulativ ausgerichtete Art des Nachdenkens über Medien und Medialität versteht bis hin zu einer Einbettung der Medienphilosophie in den Kanon philosophischer (Teil-)Disziplinen. Aber auch dort, wo der Begriff der Philosophie auf philosophische Positionen, die natürlich ihrerseits wiederum ein großes Spektrum abdecken, zurückgeführt wird, tut sich eine weite Spannbreite auf: Medienphilosophie kann entweder über einen philosophischen Gegenstandsbereich Medien definiert werden, oder aber Medien und Medialität geben den Begriff für eine bestimmte Form ab, wie Philosophie getrieben werden kann, insbesondere unter den reflexiven Bedingungen, wonach jedes Nachdenken über Medien zugleich die Medialität dieses Nachdenkens selbst noch einmal reflektieren will oder muss. Und wenn ein philosophischer Gegenstandsbereich Medien oder Medialität definiert wird, stellt sich wiederum die Frage, ob dieser Gegenstandsbereich eine neue philosophische Disziplin ausmacht, die z. B. neben der Ontologie, Ethik oder Ästhetik firmiert, oder aber ob sich dieser Gegenstandsbereich in die bestehenden philosophischen Disziplinen einfügt. Damit wiederholt sich die Fragestellung: Werden Medien oder Medialität zu neuen disziplinären Gegenständen oder aber verändert sich die Art und Weise, wie in den Disziplinen Konzeptionen reflektiert werden? Verändert sich gar das Feld der philosophischen Ausdifferenzierung, wenn etwa eine Medienethik andere Zuständigkeitsbereiche reklamiert als die bestehende Ethik. Gleiches ließe sich, wohl sogar noch unter verschärften Bedingungen, für die Ästhetik fragen.

Insofern kann auch deutlich werden, wie sich der philosophische Blick auf die Medien nahezu zwangsweise zur Philosophie zurückwenden muss. Immerhin ließe sich dies als ein weiteres Konstitutionsmoment des Philosophischen festhalten: Wer über Medien und gerade über Medien als Gegenstand der Philosophie nachdenkt, muss immer auch über sich selbst und über Philosophie nachdenken: Philosophie als Reflexion, die immer zugleich ihre eigene Selbstreflexion konstitutiv mit einschließt. Medienphilosophie würde demnach - zugespitzt formuliert - bedeuten, dass Philosophie selbst zu ihrem eigenen Gegenstand, aber nach Maßgabe der Medien bzw. der Medialität, wird.

So offenbaren die Klärungsversuche für den Begriff der Medienphilosophie zwei fast schon entgegengesetzte Tendenzen: Sie führen entweder zu einer neuen Form von Medientheorie, zu einer philosophischen Antwort auf die Frage nach dem Medium, oder aber sie führen zu einer neuen Form von Philosophie selbst, in der traditionelle philosophische Probleme wie z. B. die Fragen "nach den Bedingungen der Möglichkeit von Ich und Welt, Freiheit und Wahrheit, Schönheit und Erhabenheit in einer medienphilosophisch sensibilisierten Terminologie bearbeitet werden", wie es im Beitrag von Mike Sandbothe mit Blick auf die Beiträge von Martin Seel und Matthias Vogel heißt.

Für die Herausgeber des Bandes war es geradezu erwünscht, "verschieden[e]", "teilweise gegensätzlich[e], ja widersprüchlich[e]" Beiträge zu bekommen. Dabei ging es weniger - wie es explizit heißt - um historische Einzeluntersuchungen als vielmehr um die "systematische Beantwortung der Titelfrage". Wenn aber das Systematische vor dem Historischen im Vordergrund steht, so muss auch in der Systematik jenes Strukturierungsmoment gesucht werden, dass das Feld von Antworten - so heterogen es auch sein mag - ordnet. Die Frage auf die Antwort, was denn Medienphilosophie sei, hängt davon ab, welche Antwort auf die Frage nach dem Medium eine Reflexion geben kann, die sich dann Medienphilosophie nennt. Und genau damit ist auch der Bezugspunkt zu medientheoretischen und medienwissenschaftlichen Ansätzen gegeben. Medienphilosophie wäre demnach durch jenes spezifisch philosophische Moment charakterisiert und konstituiert, das die Reflexion namens Medienphilosophie auf diese Frage zu geben vermag. Und gleichzeitig bleibt der dabei involvierte Philosophiebegriff nicht unabhängig von jener Antwort, die die auf ihm fußende Reflexion gibt.

Diese spezifische Systematik nimmt ihren Ausgangspunkt in der Verabschiedung unproblematischer archimedischer Punkte, aber ihr Ziel hat sie damit noch lange nicht erreicht. Vielmehr ist diese Ablehnung erst der Beginn einer Reflexionsbewegung, die sich als Autoreflexion schließlich auf sich selbst zurückwendet und den theoetischen Zirkel schließt. In nahezu allen Beiträgen werden implizit und zum Teil explizit solche Autoreflexions- und Zirkularitätsfiguren beschrieben, die unmittelbar mit dem Philosophiebegriff und selbst mit der Philosophiegeschichte zusammenhängen. Wenn also Medienphilosophie nicht einfach nur Medienspekulation mit hübschem Etikett sein soll, sondern immer zugleich auch die Reflexionsschleife auf das Philosophische der Philosophie mitmacht, dann ist Medienphilosophie immer auch Philosophie der Philosophie - eine Denkfigur, die seit dem Deutschen Idealismus alle großen philosophischen Systeme und Positionen durchzieht. In dieser Autoreflexivität kommen insbesondere Begründungsfiguren zum Tragen: Das Nachdenken über Medien begründet zugleich dieses Nachdenken, indem sie es konstituiert.

Nun fällt es aber besonders ins Auge, dass keiner der Beiträge diese legitimatorische Begründungsfigur voll und ganz ausspielt, dass vielmehr Warnungen ausgesprochen werden, in der Medienphilosophie so etwas wie eine neue prima philosophia oder eine transzendentale Selbstbegründung zu sehen. So konstatiert Stefan Münker: "Medienphilosophie wird mit Sicherheit keine neue prima philosophia; und sie ist gewiss auch kein Beispiel einer Neuerfindung der Philosophie." Und Sybille Krämer, die sich just mit diesen legitimatorischen Konstitutionsfragen auseinandersetzt, plädiert dafür, dass bei der Medienphilosophie "keine medientheoretische Version des Transzendentalismus dabei herauskommen" sollte. Sie favorisiert ein "schwaches Konzept von Konstitution" und will einen "Medienapriorismus" vermeiden. Doch mit Blick auf den Gesamtband darf man schon fragen: Warum eigentlich nicht? Woher rührt diese Scheu? Philosophische Bescheidenheit allein kann es doch wohl nicht sein. Man kann verschiedenste Gründe anführen: Erstens findet sich der Begriff des Aprioris prominent bei Medientheoretikern wie Norbert Bolz und Friedrich Kittler, die mit ihrem Hardwaredeterminismus apririorische Figuren technisch begründet sehen. Im Gesamtfeld der Diskussion sind diese Positionen nicht mehr widerspruchsfrei hinzunehmen, so dass damit auch die Apriori-Figuren in Misskredit geraten sind. Ein transzendentalphilosophisches Medienapriori könnte nur allzu leicht als Determinismus anderer Ausrichtung, aber derselben Art entlarvt werden. Zweitens handelt man sich so die Aporien einer Bewusstseinsphilosophie ein, die auf solchen Reflexionsfiguren aufbaut. In Analogie zum Bewusstsein ließe sich beispielsweise fragen: Wenn Medialität alles begründet, was begründet dann Medialität? Drittens entrückt, so könnte man es der Mehrheit der Beiträge (indirekt) entnehmen, jedes transzendentalphilosophische Denken seinen Gegenstand, also Medien oder Medialität, dem unmittelbaren Zugriff. Damit ginge viertens die Materialität der Kommunikation und mithin der Medialität verloren, was insbesondere am Körper spürbar wird, wie Barbara Becker in ihrem Beitrag ausführt. Ihr kommt es zum Beispiel darauf an, den Körper nicht vollständig zu semiotisieren und mithin zu medialisieren, sondern stattdessen auf seine "Widerständigkeit und [die] Eigendynamik seiner Materialität" zu achten und zu setzen.

Das ist das Sympathische am vorliegenden Band, dass er auch da, wo er trotz seiner Heterogenität Einhelligkeit signalisiert, zu Widerspruch anregt - Widerspruch, den man sich aus den Beiträgen selbst holen kann. Wenn man also nicht von einer schwachen, sondern einer starken Konstitution ausgeht, wenn man den Medien oder der Medialität doch apriorischen Charakter zuspricht, wenn man den Medien oder der Medialität die Funktion einer transzendentalen Begründung, also in letzter Konsequenz einer Selbstbegründung zuerkennt, wenn man also schließlich das Medium oder Medialität als Transzendentalie behandelt, gilt es eine differenzierte Bilanzierung der Theorie vorzunehmen, eine ausgefeilte Kosten-Nutzen-Rechnung.

So kann sich folgende Perspektive ergeben: Die Probleme einer solchen Transzendentalisierung sind zwar nicht von der Hand zu weisen, aber genauso wenig ist übergroße Vorsicht angebracht. Die Frage ist, ob man jemals eine einigermaßen befriedigende Antwort auf die Frage nach dem Medium geben kann, die sich nicht in der Beliebigkeit des grenzenlosen Spektrums verliert, ohne eine solche Transzendentalisierung anzunehmen. Die ausgeklügeltste Mediendefinition, zudem in einer definitorisch mustergültigen Formalisierung liefert Matthias Vogel in seinem Beitrag. Seine fünfsätzige Formaldefinition baut auf folgenden drei Voraussetzungen auf: Medien sind demnach "(a) Typen von Tätigkeiten, (b) sinnlich wahrnehmbare Gegenstände oder Ereignisse und (c) beobachterrelative Eigenschaften". Obschon diese Voraussetzungen den Medienbegriff konkret - definitionsgemäß - eingrenzen, wird daran doch zweierlei deutlich: Ein solcher Medienbegriff ist integrativer Natur, und: Er ist auch im Ansatz transzendental, spricht Vogel doch selbst von "Medien als Voraussetzungen für Gedanken". Um integrativ sein zu können, muss der Medienbegriff auch transzendental sein können. Und transzendental muss der Medienbegriff sein, um überhaupt Medienbegriff sein zu können. Wenn der Begriff des Mediums überhaupt eine Bedeutung haben soll - das macht nicht nur Vogel deutlich -, dann muss dem Medium eine vermittelnde Funktion zugesprochen werden. Bei Vogel heißt es: "Daher spielen Medien in unserem Leben die Rolle von sozial etablierten Mechanismen, die für uns als geistige Wesen konstitutiv sind." Systemtheoretisch zugespitzt: Medien leisten oder sind die strukturelle Kopplung des psychischen und des sozialen Systems, von Bewusstsein und Kommunikation, Geist und Gesellschaft.

Gleichzeitig wird deutlich, dass diese Vermittlung, die die Medien leisten und die Medialität charakterisiert, nur als Prozess modelliert werden kann. Wenn aber Medialität als Prozess modelliert wird, dann rücken Medien- und Zeichenbegriff in eine enge Relation. Dies macht der Beitrag von Alexander Roesler besonders deutlich. Dass Medium und Zeichen irgendwie zusammengehören, ist trivial. Roesler zeigt vielmehr, dass gerade die genuin philosophische Frage nach dem Medium auf den Zeichenprozess verwiesen ist. Roesler liefert eine wirklich innovative und diskussionswürdige Konzeption, die Medien und Zeichen verbindet. Um den Prozesscharakter herauszustellen, greift er auf das explizit dreiwertige Zeichenmodell von Peirce zurück. Seine drei Funktionstellen sind kategorial so geordnet, dass die dritte Stelle, der Interpretant, die ersten beiden, Mittel und Objekt, aufeinander bezieht. Dadurch wird das Zeichen vervollständigt und gleichzeitig in den reproduktiven Prozess überführt. Der Interpretant ist zugleich das Mittel des nächsten Zeichens im Zeichenprozess. Roeslers Vorschlag lautet nun, das Medium als Zeichenmittel zu verstehen, mithin als integralen Bestandteil des Zeichenprozesses selbst. Ob man nun das Medium als integralen Bestandteil des Zeichenprozesses sieht oder aber umgekehrt das Zeichen als integrales Moment, z. B. als Kristallisation von Sinn im Prozess medialer Vermittlung, das ließe sich diskutieren. Interessant ist aber, dass Roesler gerade aus diesem Prozessmodell die vermittelnde Kraft des Mediums ableiten kann: Es vermittelt zwischen Singulärem und Allgemeinem, aber auch zwischen Individuellem und Gemeinschaftlichem und - wie gesagt - zwischen Bewusstsein und Kommunikation. Damit ist - in dieser Konzeption - das Medium Transzendentalie, ohne in die oben genannten Probleme zu verfallen. Es ist transzendental, weil es als Prozess gedacht wird, aber es verfällt nicht in autoreflexive Aporien, weil es von vornherein die Dualismen, die sich in diesen Aporien verbergen, umgeht, ja, die Dualismen immer schon prozessual vermittelt hat, insbesondere die zwischen Materie und Geist, Technik und Sinn. Vielleicht mag das eine letzte Definition des Mediums einer ersten Philosophie sein: Das Medium überwindet den Dualismus. In diesem Sinne ist aber Medientheorie der Gegenstand der Philosophie schlechthin, weil sie zugleich deren Vollzug ist, ist Medienphilosophie eigentlichste Philosophie überhaupt. Wenn aber Philosophie seit dem Idealismus ein Kampf gegen die selbst erzeugten Dualismen ist, so kann die Philosophie als Medienphilosophie ein neues Stadium ihrer Geschichte erreichen und durchaus die Philosophie beerben, z. B. indem sie Erkenntnistheorie und Ästhetik in einem medialitätsfundierten Konzept von Aisthesis zusammenführt.

Diese Variante spielt der vorliegende Band nicht explizit durch, auch wenn sie immer wieder durchscheint. Der Band hat selbstverständlich auch keine abschließende Antwort auf die Frage nach der Medienphilosophie. Auch wenn es schon bedeutsame Vorarbeiten zu Begriff und Thema Medienphilosophie gibt, z. B. von Matthias Vogel oder Mike Sandbothe, die beide ihre Arbeiten im vorliegenden Band weiter akzentuieren, so kann der Band doch eines: helfen, Medienphilosophie als Figur, als Geste des Denkens und Nachdenkens anläßlich von, in und über Medien zu etablieren.

Titelbild

Stefan Münker / Alexander Roesler / Mike Sandbothe (Hg.): Medienphilosophie. Beiträge zur Klärung eines Begriffs.
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M. 2002.
224 Seiten, 12,90 EUR.
ISBN-10: 3596157579

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