Lieblingsgedichte der Deutschen
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseIm Mai 2000 stifteten die Hörer des Hörfunksenders WDR 4 einen neuen Kanon und bestimmten die hundert beliebtesten Gedichte der Deutschen. Die Fülle der Einsendungen übertraf alle Erwartungen, und der massenhaften Beteiligung korrespondierte ein überraschend schnell und eindeutig ermittelter Konsens über die ersten Listenplätze: Hesse ("Stufen"), Eichendorff ("Mondnacht"), Rilke ("Herbsttag", "Der Panther"), Fontane ("Herr von Ribbeck", "John Maynard") und Schiller ("Die Bürgschaft") führten den traditionellen Kanon an.
Namen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hingegen fehlen fast ganz, Erich Fried ("Was es ist"), Paul Celan ("Todesfuge"), Heinz Erhardt ("Die Made"), Bertolt Brecht ("Die Liebenden") und Gottfried Benn ("Reisen") bilden die Ausnahmen. Für Loriots "Advent" - einen der Spitzenreiter und Ewiger Vorrat Deutscher Poesie! - bekam der Verlag die Abdruckgenehmigung nicht.
Der Band ist jetzt als Taschenbuch in der Serie Piper (Nr. 3830) mit einem Nachwort von Lutz Hagestedt und 20 Federzeichnungen von Wolfgang Nickel erschienen. Der Originalverlag, Patmos in Düsseldorf, hat dazu flankierend eine Doppel-CD der "Lieblingsgedichte der Deutschen" herausgebracht. Die Sprecher und Interpreten sind: Carmen-Maja Antoni, Dagmar Manzel, Johanna Schall, Katharina Thalbach, Konrad Beikircher, Heinz Erhardt, Dieter Mann, Otto Mellies, Ulrich Mühe, Otto Sander und Ulrich Tukur.
L. H.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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